Der Bahnknoten Freiburg im Südwesten Baden-Württembergs war Anfang April Ziel einer Exkursion. Die Rheintalstrecke Karlsruhe - Basel verläßt nördlich des Kaiserstuhls den Rhein und verläuft in südöstlicher Richtung über Emmendingen in Richtung Freiburg Hbf, um sich dann südlich der Breisgau-Metropole wieder seinem Namensgeber wieder anzunähern. Der Gesamtverkehr wird bereits im Norden der Stadt entmischt. Während die Güterumgehungstrecke im Westen der Stadt verläuft, führt die Hauptstrecke östlich am Zentrum vorbei. Im Freiburger Hauptbahnhof wird dann neben der bekannten Höllentalbahn auch die Strecke Freiburg - Breisach angebunden. Nördlich von Denzlingen zweigt die Breisgau-S-Bahn nach Elzach und in Riegel-Malterdingen die nördliche Kaiserstuhlbahn nach Breisach ab. Ferner existiert noch eine Strecke von Riegel nach Gottenheim, die den östlichen Kaiserstuhl erschließt. Südlich des Hbf befindet sich das DB-Regio-Werk Freiburg, in dem die 30 Lokomotiven der Baureihen 146 und die verbliebenen fünf 111er beheimatet sind. Die langjährig hier stationierten bis zu 14 Maschinen der BR 143 sind zum Beginn des Übergangsvertrags in Baden-Württemberg durch Umbeheimatungen von 146ern aus Stuttgart freigesetzt worden. Die letzten beiden Reserveloks verließen Freiburg im Januar in Richtung Halle P, um wenige Tage später ihren Dienst bei DB-Cargo aufzunehmen. Freiburg Hbf verfügt über einen modernen Bürokomplex, in den auch die Empfangshalle und die Service-Einrichtungen integriert sind. Neben dem Hausbahnsteig am Gleis 1 sind drei Inselbahnsteige 2/3, 4/5, 6/7 vorhanden und ein Seitenbahnsteig an Gleis 8 vorhanden. Letzterer wird jedoch recht selten genutzt. Die Züge in Richtung Offenburg halten am überwiegend am Gleis 1, diejenigen Richtung Basel/Mulhouse an den Gleisen 2/3. Die mittleren Inselbahnsteiggleise 4/5 und 6 werden von der Breisgau-S-Bahn genutzt, während die Züge der Höllentalbahn auf Gleis 7 abfahren.
Auf der Rheintalbahn fahren ICE-Züge der Linien Basel - Dortmund (BR 403) sowie Berlin-Ostbahnhof - Interlaken Ost (BR 401) im alternierenden Stundentakt, der im Knoten Mannheim stündliche Anschlüsse in die jeweils andere Richtung vermittelt. Ferner werden bedienen ICE 1 in der Relation (Hamburg -) Frankfurt - Basel - Zürich (- Chur) sowie einzelne EC, die von Hamburg aus über den Korridor Dortmund - Köln - Koblenz - Mainz ebenfalls Zürich und Chur fahren den Freiburger Hbf.
Im Regionalverkehr wird ein RE-Stundentakt Offenburg - Freiburg - Basel angeboten, der durch eine parallel verlaufende RB verdichtet wird. Im südlichen Verlauf der RB wird außerhalb der HVZ auch recht häufig ab Müllheim nach Neuenburg oder Mulhouse (FRA) und nicht nach Basel Bad Bf gefahren. In der HVZ fahren sogar zusätzliche RB über Müllheim nach Neuenburg. Zum Einsatz kommen hier überwiegend Lokomotiven der BR 146 mit Dostos, vereinzelte Leistungen werden noch mit den verbliebenen fünf 111ern gefahren, die auch mit den letzten n-Wagen Südbadens unterwegs sind.
Der Regionalverkehr nach Elzach und Breisach wird von der Breisgau-S-Bahn erbracht.
146 215-9 vr Offenburg 11.03.2017
146 114-4 vr Offenburg 11.03.2017
146 115 vr Freiburg Hbf 07.04.2016 mit RE nach Offenburg
146 225-8 vr Freiburg Hbf 07.04.2017
Freiburg Hbf 07.04.2017
146 228-2 vr Freiburg Hbf 07.04.2017
146 229-0 vr Freiburg Hbf 07.04.2017
Freiburg Hbf 07.04.2016 Brücke mit lebensmüden Brückenläufern
Auf der Höllentalbahn wird bis Titisee ein Halbstundentakt gefahren. Die Züge bestehen ausschließlich aus Dosto-Garnituren mit 3-5 Wagen mit bergseitig gekuppeltem Triebfahrzeug. Sandwich-Züge, entstanden durch Beistellen einer zusätzlichen Lok der früher hier eingesetzten BR 143 mit einem einzelnen Dosto vor den Steuerwagen der Regeleinheit, konnten an dem Besuchswochenende nach Umstellung auf die Drehstromlokomotiven der BR 146 nicht mehr gesichtet werden.
Die Züge starten von den westlichen Bahnsteigen 6/7, da die Höllentalbahn zunächst zweigleisig in südwestlicher Richtung ausgefädelt wird. Hinter dem Betriebshof zeichnet die Strecke eine langgezogene Linkskurve, kreuzt zunächst die Baseler Strecke um dann in einemTunnel unter dem Lorettoberg zu verschwinden. Nach einem weiteren Tunnel unter Max-Plack-Institut erreicht die Strecke dann den Bahnhof FR-Wiehre. Hier endet der zweigleisige Abschnitt. Die Strecke verläuft nun im breiten Dreisamtal bis Kirchzarten und weiter nach Himmelreich. Hier beginnt der Steilstreckenabschnitt. Im nun immer enger werdenden Höllental steigt die Strecke kontinuierlich an. Nach drei weiteren Tunneln wird der nur noch als Betriebsbahnhof für Zugkreuzungen genutzte Betriebsbahnhof Hirschsprung erreicht. Es folgt ein weiterer Tunnel und die Strecke verläuft bereits in einiger Entfernung zur Bundestraße am Hang um weiter an Höhe zu gewinnen. Am Hotel Gut Sternen, das einst schon Goethe besuchte, befindet sich der bekannte Viadukt über die Ravenna-Schlucht. Hier kann der Verlauf von einem Hügel am Hotel sehr gut eingesehen und fotografiert werden. Während sich die Bundestraße 31 in mehreren Haarnadelkurven den Berg hochschraubt verschwindet die Bahn hinter dem Viadukt im Ravenna-Tunnel, kreuzt die Bundestraße, um im nächsten Tunnel zu verschwinden. Der Verlauf zwischen den Tunneln kann von einem Aussichtspunkt gut eingesehen werden.
146 229-0 Himmelreich 08.04.2017 mit RB nach Freiburg Hbf
146 227-4 GR Himmelreich 08.04.2017 mit RB nach Seebrugg
Himmelreich 08.04.2017 mit RB nach Seebrugg
Himmelreich 08.04.2017
146 233-2 vr Himmelreich 08.04.2017 mit RB nach Neustadt
Nach einem weiteren kurzen Tunnel ist Hinterzarten mit seinen beiden markanten Skisprungschanzen erreicht. Von hier verläuft die Strecke relativ flach auf dem Hochplateau, wo die Züge an mehreren Punkten - gut in die Landschaft eingebettet - fotografiert werden können. Es empfiehlt sich hier ein Bahnübergang ca. 2 km vor Titisee.
146 233-2 vr Hinterzarten 08.04.2017 II
Hinterzarten 08.04.2017 zwischen den Ravenna-Tunneln
146 233 vr Hinterzarten 08.04.2017 zwischen den Ravenna-Tunneln IV
146 233 vr Hinterzarten 08.04.2017 zwischen den Ravenna-Tunneln III
146 233 vr Hinterzarten 08.04.2017 zwischen den Ravenna-Tunneln II
146 233 vr Hinterzarten 08.04.2017 zwischen den Ravenna-Tunneln I
Am Bahnhof Titisee beginnt die Dreiseenbahn. Die RB-Züge fahren nun alternierend nach Neustadt oder Seebrug. Die Dreiseenbahn führt in einem großen Bogen um den malerischen - im Zentrum autofreien - Ort Titisee. Die Strecke gewinnt schnell an Höhe um den höchstgelegenen Bahnhof Feldberg-Bärental in Sichtweite der höchsten Schwarzwalderhebung zu erreichen, der im wesentlichen durch die Schwarzwaldklinik bekannt geworden ist.
Titisee 08.04.2017
146 233-2 vr Titisee 08.04.2017 mit RB nach Neustadt
Titisee 08.04.2017 Ausfahrt Neustadt
Titisee 08.04.2016 Bahnsteiggleise Richtung Hinterzarten
Von hier aus geht es vorbei am Windgfällweiher und den Bahnhöfen Altglashütten und Aha zum Schluchsee, dessen namensgebender Ort über gepflegte Bahnanlagen mit einem hübschen Bahnhofsensemble verfügt. Ab Schluchsee führt die Strecke quasi direkt an der Promenade bis zum Staudamm zum Endbahnhof Seebrugg, der hinter dem Personenbahnhof noch über erstaunlich umfangreiche Bahnanlagen verfügt.
Schluchsee 08.04.2017 mit RB nach Seebrugg
Schluchsee 08.04.2017 mit modernisiertem Bahnsteig
Schluchsee 08.04.2017 Blick auf den Bahnhof
Schluchsee 08.04.2017 Blick auf den Bahnsteig
Schluchsee 08.04.2017 Blick auf die Promenade
Insgesamt ist die Höllentalbahn auf jeden Fall eine Reise wert und gehört sicherlich zu den Highlights in Baden-Württemberg.