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Datum: 11.07.2021 Uhrzeit: 09:00

100+1 Jahre Autoschleuse Tauernbahn – die Erfolgsgeschichte


Autoschleuse Sonderzug (ÖBB)

Die direkteste Verbindung zwischen Kärnten und Salzburg für Auto, Bus, LKW, Motorrad und Fahrrad lässt sich feiern. 60 Mio. Reisende und 20 Mio. Fahrzeuge verdienen ein Jubiläumsfest

Die Autoschleuse Tauernbahn verbindet durch den Tauerntunnel unter dem Tauernhauptkamm das Möll- mit dem Gasteinertal. Gefeiert wird heuer der 101. Geburtstag und ist mit der Möglichkeit der Fahrzeugverladung in Österreich einzigartig. Mehr als 400.000 Reisende und 180.000 Fahrzeuge nutzen aktuell pro Jahr die Vorteile der Autoschleuse Tauernbahn, die somit die sicherste und direkteste Verbindung zwischen Kärnten und Salzburg darstellt. Bis in die 1970er-Jahre war die Autoschleuse Tauernbahn auch der bequemste Weg von Deutschland an die Adria und wurde jährlich von rund 800 Tsd. Fahrzeugen und 2 Mio. Reisenden genutzt. Erst die Tauernautobahn und der Felbertauerntunnel konnte ihr diesen Rang streitig machen.

Sonderfahrt und Festakt zum Jubiläum

Mit einer Sonderzugfahrt von Mallnitz nach Böckstein und retour wurde das Jubiläumsfest heute gestartet. Nach einer Begrüßung am Bahnhof Böckstein durch Bürgermeister Gerhard Steinbauer aus Bad Gastein und Landtagsabgeordneten Hans Scharfetter, ging es mit der Autoschleuse, die mit PKW-Oldtimer beladen und von einem Nostalgietriebfahrzeug der Reihe 1020.018 (Krokodil) gezogen wurde, zurück nach Mallnitz/Obervellach. Der dortige Empfang bildete durch viele Ehrengäste einen würdevollen Rahmen. Neben der musikalischen Umrahmung durch die Musikkapellen aus Mallnitz und Bad Gastein sowie eines kurzweiligen Streifzugs durch die Geschichte und Bedeutung der Autoschleuse Tauernbahn mit den Festgästen, wurde auch die Dauerausstellung über die Geschichte der Autoschleuse, die durch den renommierten Künstler Clemens Hoke gestaltet wurde, direkt im Bahnhofsgebäude offiziell eröffnet.

Der heutige offizielle Festakt mit vielen Gästen aus der Bevölkerung hat auch mit ÖBB Vorständin Mag.a. Michaela Huber, Landtagsabgeordneten Hans Scharfetter als Vertreter von Salzburgs Landesrat Stefan Schnöll, Landtagspräsidenten Ing. Reinhart Rohr, Mobilitätslandesrat Mag. Sebastian Schuschnig, Bürgermeister Günther Novak, Bürgermeister Gerhard Steinbauer und ÖBB Regionalmanager Reinhard Wallner stattgefunden.

„Die ÖBB bieten mit der Autoschleuse Tauernbahn und dem Tauerntunnel die wohl sicherste und bequemste Verbindung zwischen den beiden Bundesländern Kärnten und Salzburg. Wer gerne staufrei durch die Alpen reisen möchte, fährt deshalb mit der Bahn anstatt mit dem Auto und schützt so nebenbei auch noch unser Klima“, freut sich Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG.

Seitens des Landes Kärnten konnte auch Landtagspräsident Reinhart Rohr seine Freude über die Möglichkeit der Alpenüberquerung nicht verbergen: „Über 100 Jahre im Winter bei Schnee und Eis und im Sommer bei kilometerlangen Staus über die Tauernstraßenverbindungen ist die Tauernschleuse eine gefahrenlose und effiziente Alternative für die Autoreisenden gewesen. Das wird sie wohl auch im 21. Jahrhundert als wichtige Infrastruktur für Autoreisende, Biker und immer mehr Radtouristen auf der Verbindung durch die Tauern zwischen Kärnten und Salzburg bleiben.“

„Vor mehr als 100 Jahren waren es große Vordenker, die diese Verbindung zwischen Kärnten und Salzburg umgesetzt haben. Die hohe Frequenz zeigt die unbestrittene Wichtigkeit dieser Mobilitätsachse zwischen unseren beiden Bundesländern. Ich freue mich deshalb sehr, dass jedes Jahr mehr als 180.000 Fahrzeuge die Tauernschleuse nutzen“, so der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll.

Auch für den Kärntner Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig ist die Bedeutung der Tauernschleuse klar: „Diese geschichtsträchtige Zugverbindung ist heute wie damals eine wichtige Infrastruktur für die Erreichbarkeit der Region und auch ein Symbol für die freundschaftliche Verbundenheit von Kärnten und Salzburg. Für viele Pendlerinnen und Pendler ist die Tauernschleuse aus dem beruflichen Alltag nicht wegzudenken, die wirtschaftliche Bedeutung für die Region ist beachtenswert. Ich werde mich immer dafür einsetzen, dass diese Verbindung aufrecht bleibt“. Denn mittlerweile habe sich die Autoschleuse neben einer Verkehrsachse im Schienenverkehr auch zu einem touristischen Aushängeschild für das gesamte Mölltal entwickelt: „Nachhaltige Mobilität wird im Tourismus zum Buchungsfaktor. Daher haben wir im letzten Jahr den Tauernsprinter gestartet, den wir auch heuer fortführen werden. Denn immer mehr Gäste der Region nutzen die Tauernschleuse für ausgedehnte Radausflüge entlang des beliebten Ciclovia Alpe Adria. Mit dem eigenen Radwaggon der Tauernschleuse ist dies ganz einfach möglich und erlaubt zudem Gästen ein autoloses Anreisen, was sich in den letzten Jahren zu einem echten Trend entwickelt hat. Nicht zuletzt deshalb blicke ich nicht nur mit Stolz zurück, sondern auch mit Zuversicht in die nächsten 101 Jahre“, betont Schuschnig, der sich im Rahmen des Festaktes auch bei ÖBB und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankt.

Auch die Bürgermeister von Bad Gastein und Mallnitz verweisen stolz auf die Geschichte der Tauernschleuse. „Seit mittlerweile 101 Jahren ist die Tauernschleuse für das Gasteinertal sowie das Mölltal und ihre Bevölkerung eine unverzichtbare Verbindung. Dieses visionäre Infrastrukturprojekt war aber auch eine großartige Chance für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der beiden Regionen.“

Sehr am Herzen liegt Günther Novak (Mallnitz) und Gerhard Steinbauer (Bad Gastein) andererseits aber auch die Zukunft der Tauernschleuse und betonen die Wichtigkeit der weiteren Entwicklung und weiterer Verbesserungen dieser umweltfreundlichen Verbindung ihrer beiden Regionen.

Reinhard Wallner, ÖBB Regionalmanager, Initiator dieser Jubiläumsfeier und Fan der Tauernschleuse seit Kindertagen ist stolz auf dieses einzigartige Produkt der ÖBB und vor allem auf seine Mitarbeiter, die bei Wind und Wetter den Verkehr sicherstellen: „Die Autoschleuse Tauernbahn stellt für die Pendler:innen des Möll- und Gasteinertals, aber auch für alle Wirtschaftstreibenden und Touristen ein ganz wesentliches Asset dar. Dafür muss sichergestellt werden, dass täglich unser Service funktioniert. Dies auf über 1.000m Seehöhe zu gewärtigen ist eine tolle Leistung wofür ich mich heute bei allen Mitarbeiter:innen der letzten 100 Jahre bedanken möchte. Wir wollen zukünftig jedoch noch mehr das 'einzigartige Erlebnis' die eine Fahrt mit Autoschleuse bedeutet, in das Zentrum stellen. Zugleich steht aber auch das Thema Fahrrad im Focus, dass durch den über das Gasteiner- und Mölltal verlaufenden Alpe Adria Ciclovia (Salzburg bis Grado) immer mehr an Bedeutung gewinnt.“ Wallner ergänzt: „Obwohl wir als österreichisches Unternehmen mittlerweile ganz Europa vernetzen, ist es uns ein Anliegen mit und für die regionale Bevölkerung zu wirken, Mehrwert anzubieten und dafür ist die Autoschleuse Tauernbahn das perfekte Beispiel!

101-jähriges Bestehen der Autoschleuse – eine bewegte Geschichte

Die Autoschleuse Tauernbahn blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Von den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts an, bis zum Beginn der Tourismushochzeit in Gastein im Jahr 1928 wurden sehr behelfsmäßig und je Bedarf etwa 100 Fahrzeuge pro Jahr über Rampen verladen und transportiert. Nach der Elektrifizierung der Tauernbahn wurden bereits mehr als 3.000 Fahrzeuge jährlich transportiert. Nach einem Stillstand im Zweiten Weltkrieg wurde die Tauernschleuse 1945/46 ausschließlich durch Besatzungsmächte genutzt. Erst 1947 erfolgte wieder der öffentliche Zugang. Der wirtschaftliche Aufschwung begann 1958 mit der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung. Ab diesem Zeitpunkt wurden bereits rund 130.000 Fahrzeuge pro Jahr transportiert. 1960 wurde aufgrund des steigenden Andrangs die Verladezeit von 45 Minuten auf 15 Minuten verkürzt. 1975 wurde der Höhepunkt des jährlichen Transportaufkommens mit 756.000 Fahrzeugen erreicht. Die Eröffnung der Felbertauernstraße, des Katschberg- und Tauerntunnel im Jahres 1975 brachte einen Einbruch des Transportvolumens, denn mit dem Ausbau der Autobahnen sank die Frequenz auf 437.000 Fahrzeuge im Jahr. 1999 brachte einen „kleinen Höhenflug“ mit rund 450 Tsd. Fahrzeugen. Mittlerweile hat sich das Transportaufkommen auf 180 Tsd. Fahrzeuge eingependelt, wobei seit 2016 der Fahrradtransport immer größere Bedeutung gewinnt und sich auch die Zugzusammensetzung daher angepasst hat.

Immer wieder „Neustart“ und Anpassung an die geänderten Rahmenbedingungen

1990 investierten die ÖBB erstmals in eine Niederflurflotte für die Autoschleuse. Nach den Ereignissen in Kaprun im Jahre 2000, wurden die Sicherheitsmaßnahmen abermals verstärkt und Anpassungen an Fahrzeugen und Prozessabläufen durchgeführt. 2007 wurden abermals neue Autotransportwagen angeschafft, in weiterer Folge die Personenwagen erneuert und zuletzt 2017 ein zusätzlicher Fahrradwagen in den Zugverband eingestellt.

Wallner, ÖBB Chef Kärnten stellt klar: „In den letzten Jahren haben vor allem die Radfahrer die Tauernschleuse für sich entdeckt, wenn sie auf dem Alpe-Adria-Radweg von Salzburg nach Grado unterwegs sind,“ und ergänzt weiter: 2016 haben wir pro Jahr mit einem eigenen Radwaggon etwa 1.200 Räder transportiert. 2019 waren es schon über 13.000 wofür im Jahr 2018 sogar die Bahnsteige in Böckstein und Mallnitz verlängert wurden.

60 Millionen Reisende durchgeschleust

In 100 Jahren Tauernschleuse wurden insgesamt rund 20 Millionen Fahrzeuge und 60 Millionen Reisende durchgeschleust. Neben der heute auch wichtigen touristischen Nutzung ist die wirtschaftliche Bedeutung der Tauernschleuse nach wie vor groß. Zuletzt steigerten sich die Verkaufszahlen für Pendler mit Jahreskarten wieder, heuer sind es 1.200 Karten.


Quelle:/Fotos: ÖBB