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Datum: 07.12.2020 Uhrzeit: 10:27

Die Brenzbahn soll elektrifiziert und ausgebaut werden

Land, Region und Deutsche Bahn unterzeichnen Absichtserklärung

Die Brenzbahn verbindet die Städte Ulm und Aalen und ist eine wichtige Eisenbahnstrecke für die Menschen und die Wirtschaft im Raum Ostwürttemberg und der Region Donau-Iller. Auf Initiative des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann MdL üben Land, Region und Deutsche Bahn einen Schulterschluss, um wichtige Ausbauschritte und die Elektrifizierung der bisher durchgehend eingleisigen Strecke anzugehen. Dazu wurde am heutigen Freitag (4. Dezember) von den Beteiligten eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Verkehrsminister Winfried Hermann äußerte sich erfreut über den Schulterschluss: „Die Vereinbarung zeigt konkrete Planungsschritte auf, die wir nun gemeinsam mit der Region und der Deutschen Bahn angehen werden. Wir werden den Personen- und Güterverkehr auf der Brenzbahn leistungsfähig und umweltfreundlich weiterentwickeln. Die Förderbedingungen des Bundes und des Landes wurden wesentlich verbessert. Wir müssen diese günstige Situation zielstrebig nutzen, um die in die Jahre gekommene Brenzbahn zukunftsfähig zu machen. Dazu zählen ein besseres Angebot mit engen Takten und natürlich die Elektrifizierung.“

Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim: „Nicht nur im Rahmen des Mobilitätspaktes Aalen/Heidenheim sondern auch darüber hinaus ist die Brenzbahn die Lebensader im Schienenpersonennahverkehr für den gesamten Landkreis Heidenheim. Als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Brenzbahn begrüße ich es sehr, dass die Beteiligten für die Brenzbahn jetzt das gemeinsame Ziel verfolgen, eine Angebotsausweitung im Personen- und Güterverkehr durch eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Infrastruktur zu ermöglichen.“

Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises: „Für das Thema Mobilität und für das zukünftige Mobilitätsverhalten ist der Schienenverkehr von großer Bedeutung. Die Brenzbahn ist die zentrale Schienenachse in Ostwürttemberg und verbindet die Innovationsregionen Ulm, Heidenheim und Aalen. Aufgrund der bekannten Engpässen benötigt die Strecke eine konkrete Aufwertungsperspektive. Nur so werden wir höhere Standards, mehr Fahrgäste und die gewünschte Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene meistern können. Der Ostalbkreis freut sich über den breiten Schulterschluss zwischen der Region, dem Land Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn.“

Gunter Czisch, Oberbürgermeister von Ulm und Vorsitzender des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller: „Im Rahmen des regionalen Zusammenschlusses zur Umsetzung des Regio-S-Bahn Konzepts treiben wir aus der Region schon seit einigen Jahren die Planungen für einen Ausbau der Brenzbahn voran. Unser wichtigstes Ziel ist es dabei, eine Angebotsverbesserung durch mehr Fahrten und eine weitere Vertaktung der Verkehre zu erreichen, da die heutige Infrastruktur der Brenzbahn an ihrer Leistungsgrenze angekommen ist. Aus Sicht des Regio-S-Bahn Vereins freut es uns besonders, dass wir nun zusammen mit allen anderen Partner mit der Unterzeichnung eines ‚Letter of Intent‘ die notwendige gemeinsame Geschäftsgrundlage schaffen, die Brenzbahn insgesamt zu betrachten und in den weiteren vorgesehenen Schritten eine umfassende Ausbaustrategie zwischen den regionalen Akteuren, dem Land und der DB AG zu erarbeiten.“

Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter für Baden-Württemberg, DB AG: „Um unsere verkehrspolitischen Ziele auf der Schiene erreichen zu können, ist die Weiterentwicklung der Infrastruktur von maßgebender Bedeutung. Die heutige Unterzeichnung dieser Absichtserklärung leistet somit einen wertvollen Beitrag für den Verkehrsträger Schiene und ist zugleich ein wichtiges Signal für die Region. Ich freue mich, dass wir als Deutsche Bahn mit unseren Untersuchungen fundierte Ergebnisse hinsichtlich der Umsetzung der verkehrlichen Anforderungen auf der Brenzbahn liefern können.“

Die Brenzbahn wird derzeit von Personenzügen und von Güterzügen genutzt. Es handelt sich um eine eingleisige, nicht-elektrifizierte Eisenbahninfrastruktur des Bundes. Die Absichtserklärung fasst die verkehrlichen Ziele und den daraus bisher absehbaren Infrastrukturbedarf zusammen und zeigt die nächsten Schritte auf. Konkret soll die Brenzbahn insbesondere durch eine stündliche Expressverbindung Ulm – Heidenheim – Aalen, eine Verlängerung des Regionalbahnverkehrs von Ulm über Langenau hinaus bis Sontheim, durch zusätzlichen Regionalbahnverkehr zwischen Aalen und Heidenheim sowie durch neue Haltepunkte noch attraktiver für die Fahrgäste werden. Dadurch sollen mehr Menschen zum Umstieg auf die Schiene bewegt werden.

Dazu wurden drei Infrastrukturpakete geschnürt. Die Pakete 1 und 2 umfassen einen bedarfsgerechten Ausbau vor allem mit Doppelspurabschnitten. Diese zweigleisigen Abschnitte sollen zwischen Unterelchingen und Langenau, Niederstotzingen und Sontheim, Sontheim und Bergenweiler sowie zwischen Itzelberg und Oberkochen gebaut werden. Geplant ist ferner der Neubau von Stationen. Mit dem geplanten Paket 3 wird die Elektrifizierung der gesamten Strecke angestrebt um Fahrzeitgewinne und ein noch robusteres Betriebskonzept im Personenverkehr realisieren zu können und Vereinfachungen im Güterverkehr mit durchgehend elektrischen Verbindungen zu schaffen. Mit diesem angestrebten umfangreichen Investitionspaket soll auch eine moderne digitale Leit- und Sicherungstechnik mit digitalen Stellwerken und entsprechender Zugsteuerung auf der Brenzbahn umgesetzt werden.

Mit der Absichtserklärung werden die konkreten nächsten Schritte, insbesondere der Planung, zum Erreichen der betrieblichen wie infrastrukturellen Ziele aufgezeigt. Sofern die Planungsschritte nicht schon auf den Weg gebracht sind, stehen diese wie auch die Erklärung insgesamt unter einen Haushalts- und Gremienvorbehalt und die Erklärung umfasst naturgemäß noch keine Realisierungsentscheidung. Für die Finanzierung einer späteren Umsetzung wird eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes angestrebt. Für Maßnahmen wie die Brenzbahn steht mit den entsprechenden Bundes- und Landesmitteln potentiell eine attraktive Förderkulisse zur Verfügung.


Quelle:/Fotos: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg