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Datum: 18.09.2020 Uhrzeit: 09:52

ETCS-Tests in Velim


DC-Lokomotive der Baureihe 163 bei Tests im Testzentrum Velim VUZ, dabei simuliert die zweite Lokomotive unterschiedliche Lasten.

Aktuell werden die am weitest verbreiteten Elektrolokomotiven, die neu mit dem ETCS-System ausgestattet sind, im Velim Test Center getestet.
Die Bordgeräte werden von CD-Telematika installiert

Im Velim Testing Center des Railway Research Institute wird aktuell eine intensive Prüfung von Elektrolokomotiven durchgeführt, die mit dem neuen europäischen Zugschutzsystem ETCS nachgerüstet wurden. Hierbei handelt es sich um Lokomotiven der Baureihen 163 und 363, die in den Werken von Skoda hergestellt wurden und derzeit bei der Gütertochter CD Cargo eingesetzt werden. Die Nachrüstung geschieht unter Leitung von CD-Telematika.

'Wir betrachten die Implementierung von ETCS bei den tschechischen Eisenbahnen als eines der wichtigsten Projekte in diesem Bereich für die nächsten Jahre', betont Tomas Businsky, Direktor der Infrastrukturabteilung von CD-Telematik. 'Dies ist ein Projekt, das erheblich zur weiteren Liberalisierung des europäischen Schienenverkehrs beiträgt, da Fahrzeuge, die mit diesem System ausgestattet sind, praktisch uneingeschränkt in Europa fahren können', fügt Businsky hinzu.

'Der Weg zu einem sichereren Schienenverkehr führt heute eindeutig über ERTMS mit zwei Grundpfeilern - ETCS und GSM-R. Das Thema ist nach einer Reihe schwerer Unfälle in letzter Zeit noch aktueller geworden ', kommentiert Tomas Toth, Executive Director von CD Cargo, einen der Gründe für die Einführung von ETCS. Er fügt hinzu: „An der Infrastruktur für die Implementierung des europäischen Sicherheitssystems wird seit mehreren Jahren gearbeitet. Jetzt sind die Träger an der Reihe. Bis Ende 2024 muss CD Cargo über rund 350 Traktionsfahrzeuge verfügen, die mit mobilen Einheiten ausgestattet sind. Neben neuen Lokomotiven, die mit modernsten Sicherheitsvorrichtungen des Herstellers ausgestattet sind, müssen wir ETCS auch auf vorhandenen Fahrzeugen mit langfristiger Betriebsperspektive installieren. Die durchgeführten Tests sind ein weiterer Meilenstein für uns und ich bin froh, dass wir trotz der ungünstigen Situation den festgelegten Zeitplan einhalten können.'

Die Testprototypen wurden im Rahmen eines Vertrags eines Konsortiums aus CD-Telematika und AZD modernisiert. AZD ist der Lieferant des nationalen Zugschutzsystems und CD - Telematika ist der Leiter des Konsortiums und der exklusive Vertreter des Lieferanten ETCS, des französischen Herstellers Alstom, für die Tschechische Republik in den Nachrüstsegmenten. Alstom ist der weltweit führende Anbieter von Lösungen für nachhaltige und intelligente Mobilität und bietet eine umfassende Palette an Transportmitteln, einschließlich ETCS. Der im vergangenen Jahr gewonnene Auftrag sieht vor, bis Ende 2022 78 CD-Güterzuglokomotiven mit dem System auszustatten, nämlich 31 Lokomotiven der Baureihe 163 und 47 Lokomotiven der Baureihe 363. Die Fahrzeuge dieser Baureihe sind die am weitesten verbreiteten Elektrolokomotiven in der Tschechischen Republik und der Slowakei.

Bei den Tests im Testzentrum Velim des Railway Research Institute werden Prototypen von DC-Lokomotiven der Baureihen 163 und 363 mit zwei Systemen unterzogen, einschließlich abgeleiteter Versionen beider Baureihen, die neu mit dem ETCS-System und anderen modernen Elementen ausgestattet sind. Die Funktionalität neu installierter Komponenten und deren Kommunikation mit vorhandenen Lokomotivensystemen wird in verschiedenen Betriebssituationen getestet, wenn sich Geschwindigkeit, Fahrzeuglast und Haftbedingungen ändern.

Während der wöchentlichen Tests fährt die getestete Lokomotive rund zehn Stunden auf großen und kleinen Strecken. Der Hauptzweck des Tests besteht darin, das Kilometerzählersystem mit installiertem ETCS zu überprüfen. Insbesondere die Funktionalität des Beschleunigungsmessers, des Achsgeschwindigkeitssensors und des Doppler-Radars. Ausgewählte ETCS-Funktionen, Funktionen anderer kooperierender Systeme und Komponenten werden ebenfalls getestet - unter anderem das nationale Zugschutzgerät LS06, der Fahrtenschreiber Hasler Teloc3000 und der Konverter MVBC02, dh die Kommunikationsschnittstelle zwischen der Bordeinheit ETS und den Fahrzeugsteuerungen.

Die Testläufe selbst finden nach definierten Szenarien statt, in denen sich nicht nur die Fahrgeschwindigkeit ändert, sondern beispielsweise die unterschiedlichen Haftbedingungen und die Belastung der getesteten Lokomotive simuliert werden. Die Simulation verschlechterter Haftungsbedingungen erfolgt durch Einspritzen einer speziellen Seifenlösung in den Radsatz des Fahrzeugs, die die Kraftübertragung von der Lokomotive auf die Schienen künstlich beeinträchtigt. Während des Beschleunigens tritt ein Verrutschen auf und während des Abbremsens tritt im Gegensatz dazu eine Scherung auf.

Während des Tests wurden nicht nur die Geschwindigkeit und der Grad der Verschlechterung der Haftung geändert (dies wird durch die Konzentration der verwendeten speziellen Seifenlösung reguliert), sondern auch die unterschiedlichen Belastungen des getesteten Zugfahrzeugs wurden durch Koppeln der zweiten Lokomotive simuliert, wodurch eine fiktive Belastung entsteht. In jedem spezifischen Szenario fungiert die zweite Lokomotive entweder als ein Element, das die beschleunigende Testlokomotive bremst, oder drückt im Gegenteil die verzögernde Testlokomotive. Während dieser beiden Phasen rutschen oder rutschen die getesteten Lokomotiven, und diese Grenzzustände dienen dazu, die Funktionalität der ETCS-Kilometerzähler zu überprüfen.

Ausgewählte getestete ETCS-Funktionen umfassen unter anderem die Verbindung zwischen der Bordeinheit und dem RBC-Funkblockzentrum über das GSM-R-Netz und dynamische Übergänge zwischen einzelnen Zugschutzgeräten, dh ETCS, dem tschechischen nationalen Sicherheitsgerät LS06 und möglicherweise dem polnischen SHP. Ein weiterer Testbereich konzentriert sich auf die Überprüfung der Funktionalität der Kommunikation zwischen ETCS und dem neu installierten Fahrtenschreiber Tel.


Zwei-System-Lokomotive Baureihe 363 bei Tests im Testzentrum Velim VUZ, dabei simuliert die zweite Lok unterschiedliche Lasten.


Aussehen des Fahrertisches mit neu installierten Displays und Bedienelementen.





Das neu installierte ETCS enthält einen Balise Reader (in der Mitte abgebildet); Auf der linken Seite befindet sich eine Vorrichtung zum Auftragen einer speziellen Seifenlösung auf den Radsatz des getesteten Fahrzeugs, um verschlechterte Haftungsbedingungen zu simulieren.


Detail des Aufbringens einer speziellen Seifenlösung auf den Radsatz des getesteten Fahrzeugs zur Simulation verschlechterter Haftbedingungen.




Quelle:/Fotos: Jiri Polak / CD