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Datum: 09.11.2018 Uhrzeit: 10:00

DB Regio-Werk feiert 75-jähriges Bestehen am Standort Dortmund


DB Regio Werk Dortmund - Team - 2018

Von der Dampflok zum PESA-Triebzug
Lebendiges Stück Eisenbahngeschichte
Dampf, Diesel, Strom: Werk passt sich jeder Ära an
Boxenstopp für neue Fahrzeuge des Sauerland-Netzes und E-Loks vieler Regional-Express-Linien in NRW

Das DB Regio-Werk in Dortmund feiert sein 75. Jubiläum: Seit 1943 werden am Fuße des Wasserturms auf dem Dortmunder Betriebsbahnhof Schienenfahrzeuge instand gehalten. Das Werk hat sich zu einem zentralen und hochmodernen Instandhaltungsstandort für den Nahverkehr weit über die Metropolregion Ruhr hinaus gewandelt. Wo früher Dampfloks ein- und ausfuhren, arbeiten heute rund achtzig hochqualifizierte Mitarbeiter an E-Loks und Diesel-Triebzügen. Unter anderem legen hier die neuen PESA-Fahrzeuge des Sauerland-Netzes und vieler Regional-Express-Linien ihren Boxenstopp ein. Doch nicht nur die Fahrzeuge sind moderner geworden, auch Ausstattung, Werkzeuge und Arbeitsmethoden haben sich enorm weiterentwickelt.

1940er: Kohle, Rauch und Ruß

In den 1940ern war die Arbeit nicht nur hart, sondern auch dreckig: Die Werksmitarbeiter mussten beispielsweise zum Abrüsten einer Dampflok den Aschekasten und die Rauchkammer reinigen. Die Verbrennungsrückstände wurden in sogenannten Schlackegruben gelagert. Das dafür notwendige Ausschlack-Gleis befand sich auf der östlichen Seite des Werks. Von dort fuhren die Dampfloks ein und erreichten über eine 23 Meter lange Drehscheibe den Lokschuppen. Nach dem Aufenthalt in der Werkstatt ging es über eine Schiebebühne auf der Westseite wieder zurück auf die Gleise.

Diesel und Strom verdrängen Dampfloks

Die Ära der Dampflokomotiven endete in den 1950ern mit dem zunehmenden Einsatz von Diesel-Fahrzeugen und der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecken im Ruhrgebiet. 1957 war die Strecke von Düsseldorf nach Hamm fertig elektrifiziert. So kamen 18 elektrische Triebzüge der Baureihe ET 430 nach Dortmund, die im damaligen „Ruhrschnellverkehr“ eingesetzt wurden. Den Triebzügen folgten lokbespannte Wagenzüge und sogenannte Einheitslokomotiven wurden entwickelt. Ihr Vorteil: Möglichst viele Bauteile konnten universell für verschiedene Baureihen eingesetzt werden. Das machte die Fahrzeuginstandhaltung wesentlich einfacher und effektiver.

Vor genau 60 Jahren, im Herbst 1958, erhielten die Dortmunder die erste Einheitslok der Baureihe 141 zu Schulungs- und Ausbildungszwecken. Schon wenige Monate später konnten die Kollegen mit der Instandhaltung der ersten elektrischen Neubau-Lokomotiven beginnen. Dazu wurde das Werk modifiziert: Neben der Anpassung von Arbeitsgruben und Arbeitsstände mussten mit dem Beginn des Strom-Zeitalters auch die Hallengleise elektrifiziert werden.

Umfangreicher Umbau in den 1980ern

Umfangreich umgebaut wurde das Werk schließlich in den 1980ern, um die Instandhaltung schneller, effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Zum Beispiel wurde eine neue Unterflurdrehmaschine angeschafft, mit der Radsätze auch im eingebauten Zustand behandelt werden konnten. Zudem entstanden unter anderem neue Arbeitsgruben mit aufgeständerten Gleisen; die Arbeitsstände erhielten Dacharbeitsbühnen; in der heutigen kleinen Fristenhalle wurde ein 10 Tonnen Brückenkran eingebaut; im Außenbereich entstand eine Tankanlage für Diesellokomotiven; eine Abgasabsauganlage für Rangierlokomotiven wurde installiert. Nach den Umbauarbeiten war der damals „Betriebswerk Dortmund 1“ genannte Standort eines der modernsten DB-Werke.

Auch in den Folgejahren wurde immer wieder in den Standort investiert. Für die immer länger werdenden Triebzüge, die im Nahverkehr eingesetzt werden, musste die Zufahrt ins Werk und die Arbeitsstände angepasst werden. Anders hätten die zum Teil über 40 Meter langen Fahrzeuge nicht in die Halle gepasst. Die Außenreinigungsanlage – eine regelrechte Waschstraße für Züge – wurde in den 2000ern außerhalb des Werkstattgebäudes neu gebaut. Heute können dort nicht nur Fahrzeuge gereinigt, sondern im Winter auch enteist werden. Auch in neues, hochmodernes Equipment wurde immer wieder investiert: zum Beispiel in die Hebebockanlage, die ganze Fahrzeuge bis zu 175 Tonnen in die Höhe stemmen kann, um die Antriebseinheiten („Powerpacks“) auszutauschen.

Triebzüge vom Typ PESA Link setzen neue Maßstäbe

Das „Betriebswerk Dortmund 1“ ist seit Mitte der 1990er auf den Nahverkehr spezialisiert und gehört nun zur Bahntochter DB Regio NRW. Heute halten die Kollegen dort unter anderem die Fahrzeuge des Sauerland-Netzes, das sechs Linien zwischen nördlichem Ruhrgebiet und südlichem Westfalen umfasst, instand. 20 von insgesamt 36 hochmodernen Dieseltriebzügen vom Typ PESA Link rollen bereits auf Emschertal-, Volmetal-, Ardey- und Hönnetal-Bahn. Im Frühjahr nächsten Jahres werden die spurtstarken und komfortablen Fahrzeuge des polnischen Herstellers PESA auch auf den Linien RE 17 (Hagen – Kassel-Wilhelmshöhe) sowie RE 57 (Dortmund – Winterberg – Brilon) zum Einsatz kommen.


DB Betriebswerk Dortmund, 1940er Jahre


DB Betriebswerk Dortmund Wasserturm, 1962


DB Betriebswerk Dortmund - Unterflurdrehmaschine - 1980er Jahre


DB Betriebswerk Dortmund - Abgasabsauganlage - 1980er


DB Betriebswerk Dortmund - Neue Arbeitssstände - 1988


DB Regio Werk Dortmund - Pesa-Neufahrzeug - 2018




Quelle:/Fotos: Deutsche Bahn