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Datum: 08.07.2010 Uhrzeit: 00:00

RCA legt bei strategischer Mittelfristplanung nach

Tarifanpassungen im nationalen unbegleiteten kombinierten Verkehr - unrentable Transporte sind betriebswirtschaftlich nicht vertretbar
Die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria hat während der Wirtschaftskrise im nationalen und internationalen Konkurrenzvergleich gewonnen. Während der Schienengüterverkehr in Österreich um insgesamt 19 % zurückgegangen ist, verzeichnet RCA ein Minus von rund 16 %. Das bedeutet, dass RCA 2009 Marktanteile in Österreich gewinnen konnte. Gemessen an den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Indikatoren - Geschäftsrückgang im Jahresvergleich, Kompensation des entgangenen Umsatzes durch Anpassungsmaßnahmen und daraus resultierender Verlust in Prozent des Umsatzes (11 %) - hat RCA das Krisenjahr 2009 am besten von den europäischen Güterverkehrsbahnen bewältigt. RCA ist heute die zweitstärkste Güterbahn Europas und die Nummer 1 in Mittel- und Südosteuropa.
Mittelfristplanung
2011 will RCA mit dem nationalen und internationalen Teil des Geschäftes in die schwarzen Zahlen fahren, 2012 soll RCA-Tochter Rail Cargo Hungaria ebenfalls positiv bilanzieren. Ab 2013 strebt RCA eine angemessene Umsatzrentabilität und eine entsprechende Verzinsung des Eigenkapitals an. Diesem Mittelfristplan liegen Maßnahmen mit einem Ergebnisvolumen von über 200 Mio. Euro zu Grunde. Dabei handelt es sich um Innovationen in den Geschäftsaktivitäten von RCA, Prozessinnovationen in der Produktion und unverändert Synergien aus dem Zusammenwachsen von Rail Cargo Austria mit Rail Cargo Hungaria, an denen konsequent seit 2009 gearbeitet wird. Zudem werden die verlustreichsten Verkehre im nationalen unbegleiteten kombinierten Verkehr (nationaler UKV) saniert, die rund 4 % des 200 Mio. Euro Maßnahmenpakets ausmachen.Tarifanpassung nationaler UKV
Der nationale unbegleitete kombinierte Verkehr (nationaler UKV) ist wegen hoher Kosten für das flächendeckende Netzwerk seit jeher nur bedingt kostendeckend zu führen. Bisher konnte diese mangelnde Kostendeckung durch positive Erträge bei den internationalen Verbindungen einigermaßen ausgeglichen werden. Durch die Liberalisierung und dem in der Wirtschaftskrise noch intensiver geführten Wettbewerb mit der Straße wurden auch die Erträge im internationalen Geschäft geringer. Die nicht kostendeckenden Verkehre im nationalen UKV müssen nun mit 1. August 2010 durch eine Tariferhöhung im Ausmaß von 9 bis 14 % an ein betriebswirtschaftlich vertretbares Maß herangeführt werden. Die Tariferhöhung betrifft rund 1% des Gesamtverkehrsaufkommens bei Rail Cargo Austria. „Der kombinierte Verkehr ist strategischer Bestandteil unserer Planungen und trägt dazu bei, dass wir rund 30 % aller Güter in Österreich auf der Schiene transportieren. Wir stehen aber auch jederzeit im harten Wettkampf mit der Straße und müssen betriebswirtschaftlich agieren. Die mit 1. August durchgeführte Tarifanpassung für den nichtkostendeckenden Teil des nationalen unbegleiteten Kombiverkehrs ist notwendig. Wir können es uns nicht mehr leisten, Transporte abzuwickeln, die uns ein Loch in die Bilanz schlagen“, erläutert Friedrich Macher, Sprecher des Vorstandes Rail Cargo Austria. Vorwürfe, dass durch die Tarifanhebung Transporte von der Schiene auf die Straße verlagert werden könnten, lässt Macher nicht gelten. „Jeder Kunde trifft selbst die Entscheidung, ob seine Transporte auf der umweltfreundlichen Schiene oder der Straße rollen. Rail Cargo Austria versucht alles, um Transporte auf die Schiene zu verlagern, muss aber auch betriebswirtschaftlich denken. Wir können unrentable Transporte nicht mehr führen, nur damit sich irgendjemand auf unsere Kosten ein grünes Mäntelchen umhängen kann. Wirtschaft, Politik, Interessensvertretungen müssen europaweit vernetzt denken und mitarbeiten, damit die Schiene als Transportmittel forciert wird.
Anfang 2009 wäre bereits eine längst überfällige Tariferhöhung im nationalen UKV geplant gewesen. Zur Unterstützung - so zu sagen als „Krisenbeitrag“ - der verladenden Wirtschaft in der Wirtschaftskrise wurde diese Preisanpassung ausgesetzt und um ein halbes Jahr auf Juli 2009 verschoben. Zudem erhöhte Rail Cargo Austria die Tarife nicht im betriebswirtschaftlich erforderlichen Umfang. Mit der nunmehr zweiten Tariferhöhung für bislang unrentable Transporte im nationalen UKV nähert sich der Preis in diesem Segment der wirtschaftlichen Vertretbarkeit. Darüber hinaus gibt es positive Gespräche mit dem BMVIT über eine allfällige Verschiebung von bestehenden Transportförderungen für den UKV.
Die betroffenen Kunden im rein nationalen UKV sind über die Tariferhöhungen bereits informiert worden - Vor- und Nachlaufverbindungen zu internationalen Verkehren sind nur marginal, die Rollende Landstraße ist davon gar nicht betroffen. Aktuell umfasst das gesamte Aufkommen des unbegleiteten Kombinierten Verkehrs der RCA rund 800.000 Ladeeinheiten (Container, etc.), davon sind rund 60.000 Ladeeinheiten im relevanten Segment unterwegs.
Kombinierter Verkehr
Ein Geschäftsfeld von Rail Cargo Austria ist der Kombinierte Verkehr, d.h. die sinnvolle Verkettung von verschiedenen Verkehrsträgern (in erster Linie Schiene und Straße) zu einem Transport. In Containern oder Wechselaufbauten können alle Güter befördert werden.

Quelle:/Fotos: Rail Cargo Austria AG