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Datum: 23.01.2013 Uhrzeit: 08:44

Zwischen Boom und Unsicherheit: Der deutsche Bahnmarkt steht vor Richtungsentscheidungen

Auf den Schienenverkehr in Deutschland rollt eine Beschaffungswelle zu – falls nicht vorher seine finanziellen Grundlagen wegbrechen. Dieses kontroverse Ergebnis formuliert die SCI Verkehr GmbH, Köln, in ihrer neuen Marktstudie „Der deutsche Bahnmarkt“. Mit Marktvolumina von ca. 21,5 Mrd. Euro für Transportleistungen und ca. 8.3 Mrd. Euro für Bahntechnik nahm Deutschland 2011 erneut die Spitzenstellung in Europa ein. Vor allem im Personenverkehr steigen Leistungen und Nachfrage seit Jahren – und die Akteure reagieren: Nach dem größten einschlägigen Einzelauftrag der deutschen Bahngeschichte werden bis zu 300 ICx-Triebzüge ab 2016 schrittweise alle lokbespannten Fernzüge ersetzen. Die Aufträge der Länder für Nah- und Regionalverkehre wachsen in den kommenden Jahren auf ein Rekordniveau. Um sie umzusetzen, werden vor allem Elektrotriebwagen benötigt, deren Markt bis 2016 jährlich um mehr als 11 % wächst. Auch verschiedene mittlere und große Infrastrukturprojekte bringen Dynamik in den Markt.


Größtes und dynamischstes Element ist der Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Mit 9,4 Mrd. Euro Marktvolumen (2011) hält er mehr als 40 % am Transportmarkt – doch gerade hier bestimmt vorsichtiges Abwarten die Haltung der Marktakteure. „Es erscheint paradox, ist aber leicht zu erklären: Niemand kann heute sagen, ob der politische Wille vorhanden ist, dafür auch in Zukunft die notwendigen Mittel aufzubringen“, so Maria Leenen, Geschäftsführerin von SCI Verkehr. „Sämtliche Finanzierungsgrundlagen für Betrieb und Investitionen werden in diesem und im kommenden Jahr neu verhandelt. Diese Situation war noch nie da.“


Nicht nur die Ausstattung der öffentlichen Haushalte steht unter Druck, sondern auch das Geschäft der Aufgabenträger, die im Auftrag der Länder den Regionalverkehr bestellen. Ihre Auftragnehmer, die Verkehrsunternehmen, reichen inzwischen mehr als ein Drittel ihres Umsatzes an die Infrastrukturbetreiber durch, die die Netze vorhalten und damit etwa zwei Drittel ihres Umsatzes realisieren. „Mehr Verkehr bedeutet steigende Anforderungen und damit auch Kosten für Betrieb und Instandhaltung“, weiß Leenen. „Mittelfristig werden weitere Investitionen in Netzausbauten, auch für den weiter anwachsenden Schienengüterverkehr, unumgänglich.“

In der neuen Marktstudie hat SCI Verkehr auf ca. 200 Seiten Volumen, Struktur, politische Hintergründe und rechtlich-administrative Grundlagen des deutschen Bahnmarkts aufge­arbeitet und die weitere Entwicklung prognostiziert. Ein ca. 300 Seiten starker Anhang vermittelt alle wichtigen Informationen zu Akteuren, Flotten und Netzen – die bisher umfangreichste Studie der Bahnmarktspezialisten zu diesem Thema. „Alles, was sich aktuell sinnvoll aussagen lässt, damit Akteure sich im Markt orientieren können, steht in dieser Studie“, ist sich Leenen sicher.

Die Marktstudie „Der Deutsche Bahnmarkt“ ist ab sofort in deutscher sowie ab März 2013 auch in englischer Sprache erhältlich bei der SCI Verkehr GmbH (www.sci.de).

Quelle:/Fotos: SCI Verkehr GmbH