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Datum: 26.09.2025 Uhrzeit: 09:21 | ![]() |
Schweiz: Neuausrichtung des GüterverkehrsMit einer Neuausrichtung stellt SBB Güterverkehr einen umweltfreundlichen Güterverkehr in der Schweiz langfristig sicher und erhält so Arbeitsplätze. Transformation ist nötig: Der Güterverkehr der SBB schreibt ein jährliches Defizit (-76 Millionen Franken im 2024) – er muss eigenwirtschaftlich werden. Denn der Güterverkehr ist kein Service Public. Im Zuge der Neuausrichtung des kombinierten Verkehrs kommt es schweizweit zu einem Abbau von rund 65 Stellen bis Ende 2025, davon rund 40 Stellen im Tessin. Im Tessin wird es aber keine Kündigungen geben. Die SBB nimmt ihre Verantwortung als Arbeitgeberin im Tessin wahr und hält ihr Versprechen: Allen betroffenen rund 40 Mitarbeitenden wird eine GAV-konforme Lösung im Tessin angeboten. Der Kombinierte Verkehr in der Schweiz fokussiert auf die Nord-Süd-Achse. Verlagerungsziel der Schweiz im Transitverkehr bleibt trotz vorzeitigem Ende der Rollenden Landstrasse bestehen: Die SBB trägt dazu bei, dass langfristig mehr Güter auf die Schiene kommen; das funktioniert nur, wenn der Güterverkehr effizient und wirtschaftlich arbeiten kann. Die Ausgangslage Die SBB transportiert Güter klimafreundlich auf der Schiene – mit Einzelwagen, Ganzzügen und kombiniertem Verkehr (KV). Heute schreibt der SBB Güterverkehr rote Zahlen, hat überalterte Loks und Güterwagen und schrieb im letzten Jahr einen Verlust von rund 76 Millionen Franken. Künftig muss der Schienengüterverkehr eigenwirtschaftlich werden, wie es der Bund als Eigner verlangt. Güterverkehr in der Schweiz ist kein Service-Public-Angebot. Mit einem finanziell gesunden Güterverkehr ist der umweltfreundliche Transport von Gütern auf der Schiene auch langfristig sichergestellt ist. Den Rahmen dafür bildet das 2022 vorgestellte Konzept «Suisse Cargo Logistics» (weitere Informationen auf der SBB Webseite «Für mehr Güter mehr Bahn»). Es sieht vor, dass die Bahn in Kombination mit der Strasse schwere Güter auf langen Strecken transportiert, wo dies von den Kunden nachgefragt wird. Dafür müssen alle einen Beitrag leisten: der Bund mit vorübergehender Subventionierung, die Kunden mit marktgerechten, fairen Preisen und auch die SBB selbst, die den Schienengüterverkehr effizienter machen und Kosten sparen muss. Dafür investiert die SBB in moderne Loks, Güterwagen und Automatisierung und richtet den Güterverkehr grundlegend neu aus. Neuausrichtung Kombinierter Verkehr Im Kombinierten Verkehr (KV) werden Container, Tank-Container, Wechselbehälter oder LKW-Trailer in Kombination von Strasse und Schiene transportiert. Der Umlad von der Strasse auf die Schiene findet in der Regel mit einem Kran an einer Umschlagsanlage statt. Typische Güter sind Pakete, Chemikalien oder Konsumgüter. Der KV macht lediglich rund sechs Prozent der Transportleistung von SBB Cargo Schweiz aus. Aktuell fährt die SBB beim KV bei einem Umsatz von 18 Millionen Franken 12 Millionen Franken Verlust ein. Um den KV gemäss den Vorgaben des Bundes wirtschaftlich zu machen, richtet die SBB diesen neu aus. Als erste konkrete Massnahme stellt die SBB – wie im Mai 2025 kommuniziert (weitere Informationen in der SBB News «Zukunft Güterverkehr: SBB richtet kombinierten Verkehr neu aus») – den Betrieb von schweizweit acht Terminals im KV ein und baut per 2026 die erste Verbindung des neuen kostenoptimierten Produktionsmodells gemäss dem Konzept «Suisse Cargo Logistics» auf. Mit dem Shuttle auf der stark nachgefragten Nord-Süd-Achse wird diese Verbindung zwischen Dietikon und Stabio quer durch die Alpen gestärkt und das neue Angebot getestet. Im schlimmsten Fall führt die Neuausrichtung im KV zu täglich 70 zusätzlichen Lastwagenfahrten auf den Strassen, also jährlich rund 20 000. Zum Vergleich: Heute sind es 30 Millionen Lastwagenfahrten. Die aktuell schlechte Infrastruktur in Deutschland und die dadurch steigenden Kosten gefährden den kombinierten Verkehr (KV) in ganz Europa, was SBB Cargo International und Hupac unter Druck setzt. Ein neues Produktionsmodell soll hier helfen, das Angebot marktfähig zu machen. Partnerzüge Per Ende Jahr stellt die SBB unrentable Verkehre ein, konkret Transitzüge für DB Cargo (sogenannte Partnerzüge). Bei den Partnerzügen handelt es sich um Züge, welche DB Cargo in Deutschland für den Transit nach Italien bündelt und die SBB Cargo Schweiz von Grenze zu Grenze durch die Schweiz fährt. In Chiasso übernimmt die DB Cargo dann diese Züge wieder. Die Verkehre bleiben auf der Schiene, ein anderes EVU wird diese übernehmen. Die weitere Partnerschaft mit DB Cargo im Bereich der Import- und Export- Verkehre von und nach Deutschland ist von diesem Entscheid nicht tangiert. Neuausrichtung Einzelwagenladungsverkehr Im Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) werden Güterzüge aus Güterwagen verschiedener Versender und Empfänger zusammengestellt. Die Wagen werden meistens an einer Rampe be- und entladen; zum Beispiel mit Stückgut auf Paletten, mit Briefen, Mineralwasser oder Zement. Hier schreibt die SBB seit Jahren einen hohen zweistelligen Millionenverlust (2024: rund 76 Millionen Franken). Nach dem politischen Entscheid über die befristete finanzielle Förderung des Einzelwagenladungsverkehrs erarbeitet SBB Cargo Schweiz aktuell im Gespräch mit den Grosskunden ein neues kundenorientiertes und kostenoptimiertes Produktionsmodell, um schweizweit möglichst viele Transporte in einem effizienten Netz abzuwickeln. Das neue Produktionsmodell im EWLV und das angepasste Transportnetz verändern den Bedarf an Personal und Lokomotiven. Die SBB muss die Mitarbeitenden dort einsetzen, wo es Güter zu transportieren gibt. Entsprechend wird es zu Verschiebungen kommen. Und die SBB wird die Anzahl der Depots für ihre Mitarbeitenden reduzieren müssen. Gemäss dem heutigen Planungsstand wird es zu Veränderungen für das Lokpersonal in Brig, Buchs SG und Chiasso kommen. Weitere Informationen dazu in der SBB News «Zukunft Güterverkehr: SBB richtet auch Einzelwagenladungsverkehr neu aus». Vorzeitiges Ende der Rollenden Landstrasse Die RAlpin AG – ein Gemeinschaftsunternehmen von SBB, BLS und Hupac – hat im Mai 2025 angekündigt, die?Rollende Landstrasse (Rola) per Ende 2025 früher einzustellen als geplant, nämlich per Ende 2025 statt wie bisher vorgesehen Ende 2028 (weitere Informationen in der Medienmitteilung «Die ‚Rollende Autobahn’ wird Ende 2025 eingestellt.» (PDF, nicht barrierefrei)). Die Rola war als Übergangslösung bis zur Fertigstellung der NEAT gedacht und transportierte 2023 rund 80?000 Lastwagen auf der Bahn, was sieben Prozent am gesamten kombinierten Transitverkehr ausmacht. Trotz Beiträgen des Bundes ist der Weiterbetrieb angesichts unerwartet vieler Einschränkungen auf dem Schienennetz nicht mehr wirtschaftlich möglich. Ziel ist es, mindestens 50 Prozent der Kunden auf der Schiene im unbegleiteten KV zu halten. Quelle:/Fotos: SBB |