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Datum: 20.12.2024 Uhrzeit: 10:41 | |
NWL und VRR übernehmen Mehrheit an Eurobahn und Regiobahn
Das Bahnangebot in Westfalen-Lippe für die Fahrgäste langfristig sichern Nach Prüfung aller Optionen: Interimsübernahme der Eurobahn durch den NWL wäre bestmögliche Lösung, um finanzielle Risiken für alle Beteiligten zu minimieren „Mit einer zeitlich begrenzten Übernahme der Eurobahn durch den NWL können wir unseren Fahrgästen weiterhin verlässliche Verkehrsleistungen anbieten und geben gleichzeitig den Mitarbeitenden eine langfristige, sichere Perspektive“, sagt Joachim Künzel, Geschäftsführer des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Der NWL hatte im Rahmen eines aktiven Risikomanagements Wirtschaftsprüfer und Juristen mit der Prüfung verschiedener Handlungsoptionen beauftragt, wie das Bahnangebot für die Fahrgäste bei größtmöglicher Schonung der öffentlichen Haushalte gesichert werden kann. Das Ergebnis liegt nun vor: Eine Interimsübernahme der Gesellschaftsanteile durch den NWL ist demnach die bestmögliche Option, um das Leistungsangebot zu stabilisieren und die finanziellen Risiken für alle Beteiligten zu minimieren. Der NWL könnte die aktuell stark defizitären Verkehrsverträge der Eurobahn in Einklang mit europäischem Recht anpassen sowie neu ausschreiben. Der Betrieb wäre bis zum Auslaufen des letzten Verkehrsvertrages 2032 gesichert. Auf diese Weise kann das Unternehmen für Investoren attraktiver gemacht werden. Nach dem Rückzug der französischen Muttergesellschaft Keolis aus dem deutschen Markt im Jahr 2021 war es bisher nicht gelungen, einen Käufer zu finden. Die Eurobahn ist mit rund 30 Prozent des Angebotes der größte Leistungserbringer auf der Schiene in Westfalen-Lippe und beschäftigt rund 900 Mitarbeitende in ganz NRW. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel und drastische Verteuerungen gerade bei den Energiekosten haben viele Eisenbahnverkehrsunternehmen mit massiven Herausforderungen zu kämpfen. Diese treffen insbesondere die Eurobahn, die nach dem Ausstieg von Keolis trotz erheblicher Anstrengungen nicht ausreichend viele Triebfahrzeugführerinnen und -führer mobilisieren konnte und deshalb zurzeit nicht mehr den vertraglich vereinbarten Leistungsumfang erbringen kann. Das führt dazu, dass nicht erbrachte Leistungen nicht vom NWL vergütet werden und zudem vertragliche Strafzahlungen anfallen. Die wirtschaftliche Abwärtsspirale könnte der NWL nun durch die temporäre Übernahme der Eurobahn-Anteile für einen symbolischen Euro stoppen und die Zukunft des Unternehmens wieder in geregelte, zielführende Bahnen lenken. Mit der Interimsübernahme soll auch sichergestellt werden, dass es zu keiner kurzfristigen finanziellen Belastung der Kreise und kreisfreien Städte in Form einer zusätzlichen Umlage kommt. Zur Umsetzung dieser Lösung ist zunächst die vollumfängliche Zustimmung aller Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe erforderlich, bevor dann weitere Beschlüsse in den fünf Mitgliedszweckverbänden und abschließend in der NWL-Verbandsversammlung im Januar 2025 erfolgen können. Quelle: NWL VRR wird Mehrheitsgesellschafter bei der Regiobahn Mit einer notariellen Beurkundung ist der Gesellschaftsbeitritt des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zum 1. Januar 2025 bei der Regiobahn offiziell. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hat der VRR in seinen politischen Gremien die grundlegenden Entscheidungen und entsprechende Satzungsänderungen beschlossen, um sich mit der Übernahme eines 75%igen Anteils an der Regiobahn zu beteiligen. Die weiteren Gesellschafter Rhein-Kreis Neuss, Stadt Kaarst, Stadt Düsseldorf und Kreis Mettmann haben der Beteiligung des VRR im Laufe des Jahres ebenfalls zugestimmt. Weiterentwicklung der Regiobahn Mit der Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags aller Beteiligten ist die Grundlage geschaffen worden, dass der VRR sich perspektivisch an einer strategischen Weiterentwicklung des Eisenbahnverkehrsunternehmens Regiobahn beteiligen und aktiv Einfluss auf die operativen Geschäftsprozesse nehmen kann. Der VRR möchte die Regiobahn optimal positionieren, um bei möglichen künftigen Herausforderungen im SPNV bessere und alternative Handlungsmöglichkeiten zu haben, damit die Qualität und Zuverlässigkeit für Fahrgäste und Kunden gewährleistet werden können. Neben dem Ziel, mit der Regiobahn eine Alternative für Extremsituationen am SPNV zu schaffen, besteht durch den unmittelbaren Einfluss die Chance, Zusatzleistungen für die Verbesserung im SPNV-Betrieb für die Kunden zu erreichen. Die Entwicklungen am SPNV-Markt haben gezeigt, dass die Aufgabenträger nur bedingt betrieblich kurzfristig reagieren können und zum Teil erheblich in Abhängigkeit einzelner EVU stehen. Um perspektivisch zusätzliche und strategisch bessere Handlungsoptionen für den Fall eines kurzfristigen Bedarfs zu haben, ist die Regiobahn der geeignete Partner. Somit hat der VRR entschieden, der maßgebliche Gesellschafter der Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft zu werden. Mit der Beteiligung des VRR am Unternehmen ist es gelungen, neue, lokal-emissionsfreie Fahrzeuge für den Betrieb der Linie RE 47 von Remscheid über Solingen nach Düsseldorf zu beschaffen. Der Betrieb soll nach Auslieferung der Fahrzeuge voraussichtlich im Sommer 2026 aufgenommen werden. Mit der Regiobahn wurde ein entsprechender neuer Inhouse-Verkehrsvertrag für die Linie RE 47 geschlossen. Die batterie-elektrischen Fahrzeuge vom Typ Siemens Mireo Smart werden von der Regiobahn bei der Smart Train Lease GmbH gemietet und durch Siemens instandgehalten. Auch für die Linie S 28 ist künftig ein elektrischer Betrieb vorgesehen. Die derzeit nicht elektrifizierten Streckenabschnitte der Regiobahn (Neuss – Kaarst und Düsseldorf-Gerresheim – Abzweig Wuppertal-Dornap) werden bis Dezember 2026 durch die Regiobahn GmbH elektrifiziert. Bereits bei der Beschaffung von neuen S-Bahn-Fahrzeugen für die S-Bahn Rhein-Ruhr wurde der Fahrzeugbedarf der Linie S 28 berücksichtigt. Die Fahrzeuge wurden bereits Jahren 2019 und 2022 ausgeliefert und befinden sich im Eigentum des VRR. Qielle: VRR Quelle:/Fotos: NWL/VRR |