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Datum: 24.04.2012 Uhrzeit: 08:46

Zeil: „Ohne 2. Stammstrecke droht München der Verkehrsinfarkt“

Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil hat Bund, Land, Stadt und Bahn aufgefordert, sich kurzfristig zu einem S-Bahn-Gipfel zu treffen, um die Finanzierungsfrage der 2. Stammstrecke endgültig zu klären. „Das Gebot der Stunde ist ein Spitzengespräch, wie ich es seit Wochen fordere, um dieses Jahrhundertprojekt für die Boomregion München zu realisieren“, betont Zeil mit Blick auf voreilige Äußerungen, das Projekt 2. Stammstrecke nicht weiter zu verfolgen. An dem Gipfel sollten sich neben Ministerpräsident Horst Seehofer und Zeil selbst Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sowie Oberbürgermeister Christian Ude und Bahnchef Rüdiger Grube beteiligen.
„Ich habe den Eindruck, dass die Dimension des Themas bei so mancher Äußerung aus dem Blickfeld gerät. Nicht nur die Metropolregion München, auch der Wirtschaftsstandort Bayern braucht dieses Projekt“, unterstreicht der Verkehrsminister. „Jedes Jahr wächst die Bevölkerung in der Region München um mehrere zehntausend Menschen. Ohne große Bypass-Lösung mit einer 2. Stammstrecke steuern wir auf einen Verkehrsinfarkt zu. Wir sollten uns nun mit Kreativität und dem nötigen konstruktiven Geist zusammensetzen, um die Finanzierungsfrage endgültig zu klären“, verlangt Zeil. Der Freistaat habe seinen Vorfinanzierungsanteil in Höhe von 350 Millionen Euro bereits im Nachtragshaushalt 2012 eingestellt. „Nun erwarte ich von OB Ude, dass er sich ebenfalls im Interesse seiner Bürgerinnen und Bürger bewegt. Für das prosperierende München, das bereit ist, über 500 Millionen Euro für einen Tunnel in Johanneskirchen auszugeben, wäre es einfach, 350 Millionen vorzufinanzieren. Ich betone: Es geht lediglich um eine Vorfinanzierung und nicht um eine Mitfinanzierung. Das heißt, die Stadt München geht nur in Vorleistung und bekommt ihr Geld zurück“, ergänzt Zeil und erläutert, dass dies ein gängiges Verfahren bei Infrastrukturmaßnahmen sei: „Beim Ausbau von U-Bahn oder Mittlerem Ring ist die Landeshauptstadt ja ebenfalls in Vorleistung gegangen.“
Plan-B-Spielereien erteilt der Verkehrsminister eine Absage. „Die 2. Stammstrecke ist ja schon der Plan B zu Transrapid und allen früheren Alternativplanungen. Einen Plan C gibt es nicht“, bekräftigt Zeil und erklärt warum: „Wer die 2. Stammstrecke beerdigt, gefährdet zahlreiche Einzelmaßnahmen. Vorhaben wie S-4-Ausbau, Taktverdichtung auf Außenästen oder Flughafenanbindung hängen doch unmittelbar vom Bau der 2. Stammstrecke ab. Wer die Planungen für das Gesamtprojekt einstellt, gibt nicht nur die Stammstrecke auf, sondern alle damit zusammenhängenden Maßnahmen“, ergänzt Zeil mit Nachdruck. „Gewünschte Taktverdichtungen und Express-Züge funktionieren ohne eine Kapazitätserweiterung auf der Stammstrecke nicht. Und die S-Bahn-Röhre ist zwischen Pasing und Ostbahnhof mit 30 Zügen pro Stunde voll ausgelastet“, erläutert Zeil. „Auch die immer wieder ins Feld geführten vermeintlichen Varianten Südring oder Nordtunnel sind keine Alternativen. Das haben Gutachten eindeutig ergeben. Ohne das Gesamtprojekt 2. Stammstrecke bleibt Nahverkehrspolitik in München Stückwerk“, so Zeil.
Abschließend fordert Zeil Ude auf, die Stammstrecke nicht dem Wahlkampf zu opfern, sondern das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Großraum München in den Vordergrund zu rücken. Es sollte gerade und besonders im Interesse von München und dessen Rathauschef sein, dass die boomende Stadt von einem Gesamtpaket inklusive neuem Hauptbahnhof, Sendlinger Spange und Flughafen-Express auf der S 8 profitiert. „Ich appelliere noch einmal eindringlich an Herrn Ude, das Projekt 2. Stammstrecke jetzt gemeinsam mit uns umsetzen.“

Quelle:/Fotos: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie