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Datum: 31.07.2023 Uhrzeit: 10:25

Reaktivierung der Bahnverbindung Freiburg-Colmar kommt voran – weitere Schritte verabredet


(HS)

Für die Reaktivierung der Bahnstrecke Freiburg-Colmar hat der grenzüberschreitende Lenkungskreis COPIL weitere Schritte verabredet.

Dazu gehören eine übergreifende sozio-ökonomische Studie, weitere Gespräche über die Finanzierung sowie die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.

Der grenzüberschreitende Lenkungskreis COPIL (comité de pilotage) der Eisenbahnverbindung zwischen Colmar und Freiburg hat die Ergebnisse von Vorstudien beraten, die vom französischen Bahnunternehmen SNCF Réseau und DB Netz durchgeführt wurden. Um die teilweise unterschiedlichen Ergebnisse abzugleichen, beschloss der Lenkungskreis, eine übergreifende sozio-ökonomische Studie in Auftrag zu geben.

COPIL-Lenkungskreis: Projekt bedeutsam für Klimaschutz

Der Lenkungskreis bekräftigte bei seiner Sitzung am 25. Juli in Freiburg die Bedeutung des grenzüberschreitenden Projekts. Es füge sich sowohl im Kontext der deutsch-französischen Zusammenarbeit als auch in die gemeinsamen Klimaschutz-Ziele der beiden Länder ein. Seine zeitlichen und finanziellen Dimensionen könnten durch die Vorstudien nun besser erfasst werden.

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann sagte am Freitag: „Ich bedanke mich bei SNCF und DB Netz sowie bei allen Partnern für die geleistete Arbeit. Wir haben nun die nächsten Schritte vereinbart, um zügig in die nächste Projektphase zu kommen. Für mich zeigen die Ergebnisse der aktuellen Planungsphase die Potentiale der grenzüberschreitenden Verbindung aber auch die Vorteile für den Binnenverkehr auf beiden Seiten des Rheins klar auf. Wir haben in Baden-Württemberg positive Erfahrungen mit etlichen anderen Reaktivierungsprojekten gesammelt. Wir haben erlebt, dass die Prognosen von der Nachfrage weit übertroffen wurden. Wenn die neuen Züge fahren, werden sie genutzt. Das wird auch hier so sein.“ Minister Hermann betonte, dass alles getan werden müsse, dass das Projekt vorankomme. Eine Inbetriebnahme Ende der 2030er Jahre sei zu spät und zu wenig ambitioniert.

Studie soll gemeinsame Bewertung des Projekts ermöglichen

Die Vorstudien hatten das Bundesverkehrsministerium, das Land Baden-Württemberg, der französische Staat, der Conseil Régional Grand Est und der Collectivité Européenne d'Alsace kofinanziert. Sie wurden zudem über das Programm Interreg V Oberrhein gefördert.
Die Vorstudien haben zu folgenden übereinstimmenden Ergebnissen geführt:

· technische Optionen zum Ausbau der Infrastruktur und zu den denkbaren Fahrplan-Angeboten mit fünf möglichen Angebotsszenarien
· Zeitplan für die Realisierung des Projekts mit einer voraussichtlichen Inbetriebnahme zum Ende der 2030er Jahre
· die Kosten der erforderlichen Investitionen betragen nach den Wirtschaftsbedingungen von 2023 voraussichtlich zwischen 840 Mio. und 880 Mio. Euro.

Beim Lenkungskreis wurden auch Ergebnisse von Untersuchungen zu den erwarteten Kosten im Verhältnis zum Nutzen präsentiert. Dabei zeigen die gleichzeitig auf französischer und deutscher Seite durchgeführten Untersuchungen teilweise unterschiedliche Ergebnisse, die auf unterschiedliche Methoden in den beiden Ländern zurückzuführen sind.

Der Lenkungskreis hielt es daher angesichts der hohen Investitionen für notwendig, eine unabhängige Drittstudie in Auftrag zu geben, um eine übereinstimmende Bewertung des Projekts zu ermöglichen. Ziel ist es, dass die französischen und deutschen Partner über eine solide Grundlage verfügen, um sich zur Bedeutung des Projekts und seiner Finanzierung auszusprechen.

Parallel dazu beschloss der Lenkungskreis die Einrichtung einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die Gespräche über die Finanzierung der nächsten Projektphase zu führen.

Der gleichzeitige Abschluss der Drittstudie und der Arbeiten der Arbeitsgruppe Finanzierung, der für das Frühjahr 2024 vorgesehen ist, wird es dem COPIL und den verschiedenen Entscheidungsträgern ermöglichen, über die notwendigen Entscheidungsgrundlagen für die Einleitung der nächsten Projektphase zu verfügen.


Quelle:/Fotos: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg