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Datum: 13.07.2023 Uhrzeit: 00:00

Schleswig-Holstein: Landtag gibt grünes Licht für 40 neue Triebzüge

Minister Madsen: Zuschlag an ALSTOM ist eine wichtige Weichenstellung für den ÖPNV

Grünes Licht für die Bestellung von mindestens 40 Triebzügen beim Bahnhersteller ALSTOM Deutschland. Wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute (13. Juli) in Kiel sagte, habe der Landtag am Mittwoch (12. Juli) einem entsprechenden Vergabe-Vorschlag des Verkehrsverbundes NAH.SH zugestimmt. In den kommenden zehn Tagen hätten die unterlegenen Bieter nun noch Zeit, gegen diese Entscheidung ein Nachprüfverfahren anzustrengen.

Ich danke dem Finanz- und dem Wirtschaftsausschuss des Landtags für das Vertrauen. Mit dieser Vergabe werden die Triebzüge für die wichtigsten Netze in Schleswig-Holstein beschafft, sagte Madsen. Es seien insgesamt drei Angebote eingegangen – was in Anbetracht der derzeitig unsicheren Marktsituation eine gute Resonanz sei und die Attraktivität des Projekts verdeutliche. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein, so der Minister.

Das Vergabeverfahren war im März 2022 gestartet und bestand aus drei Verhandlungsrunden. ALSTOM Deutschland soll nun mindestens 40 neue Triebzüge vom Typ CO-RADIA STREAM HC liefern, die unter anderem in Deutschland, Polen und Frankreich gefertigt werden. Das zum französischen Konzern ALSTOM S.A. gehörende Unternehmen hat auch sieben Werke in Deutschland, davon mit Salzgitter einen bedeutenden Standort in Norddeutschland. Die ebenfalls von ALSTOM gebauten LINT (Leichte Innovative Nahverkehrstriebwagen) fahren laut Madsen bereits seit 2002 in Schleswig-Holstein sehr zuverlässig. Gegenwärtig sind landesweit 72 der Fahrzeuge unterwegs, die von fast allen Bahnunternehmen eingesetzt werden. ALSTOM konnte kürzlich auch die Ausschreibung zur Modernisierung der Marschbahn-Reisezugwagen im Netz West auf der RE-Linie 6 Hamburg-Altona – Westerland für sich entscheiden.

Wie der Minister sagte, hätten sich das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH bei der Vergabe am bereits für die Akkuzüge erfolgreichen XMU-Modell orientiert: Künftig wird der Fahrzeughersteller über 30 Jahre für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich sein. ALSTOM will dafür die DB-Werkstatt in Kiel ertüchtigen. NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck: Gerade nach den Erfahrungen im Netz Mitte, aber auch in anderen Netzen, war es uns wichtig, den Hersteller hier ganz stark mit in die Alltagsverantwortung zu nehmen. Die Netze, um die es in dieser Vergabe geht, decken ein Drittel der Nachfrage des gesamten Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein ab. Dementsprechend wichtig sind uns moderne, leistungsstarke Fahrzeuge und ein verlässlicher Hersteller an unserer Seite.

Die Fahrzeuge sollen laut Beck dabei von einem Fahrzeugvorhalter finanziert werden, der gerade ebenfalls per Ausschreibung gesucht wird. Er stelle die Triebwagen dann den Verkehrsunternehmen in den Bahnnetzen Mitte und Süd-West zur Verfügung.

Die neuen Triebzüge sollen ab Dezember 2027 auf den Strecken Hamburg – Kiel/Flensburg und Hamburg – Itzehoe/Wrist fahren. Sobald die Elektrifizierung der Strecke Itzehoe – Heide abgeschlossen ist, sollen die neuen Züge auch auf dieser Strecke eingesetzt werden und die bisherigen Dieseltriebwagen ersetzen. Sofern Dänemark zustimmt, sollen zwei weitere Fahrzeuge bestellt werden, um den grenzüberschreitenden Bahnverkehr von Hamburg umsteigefrei bis ins dänische Tinglev zu ermöglichen. Dafür würde die Strecke Hamburg – Flensburg bis nach Tinglev verlängert werden.

Die neuen Triebwagen vom Typ CORADIA STREAM HC sind vierteilige elektrische Triebzüge mit zwei doppelstöckigen und zwei einstöckigen Wagen. 360 Sitzplätze sind im Netz Mitte und 390 Sitzplätze im Netz Süd-West vorgesehen – eine deutliche Steigerung gegenüber heute. Außerdem sind in jedem Wagen Mehrzweckbereiche vorgesehen, um die Mitnahme von Kinderwagen, bis zu 24 Fahrrädern und großen Gepäckstücken zu ermöglichen. Es wird ein Reservierungssystem und Auslastungsanzeigen geben, damit Reisende bereits auf Displays am Bahnsteig erkennen können, in welchem Bereich noch freie Plätze vorhanden sind. Neben der Ausstattung mit WLAN wird auch der Mobilfunkempfang für die Fahrgäste verbessert.

Madsen: Die Triebzüge werden also nicht nur die Verkehrsleistung und Zuverlässigkeit auf den Strecken erhöhen, sondern neue Maßstäbe beim Fahrkomfort und auch beim Design setzen.

Mehr zum Nahverkehr im echten Norden gibt’s unter www.nah.sh


Quelle:/Fotos: Landesregierung Schleswig-Holstein