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Datum: 11.09.2022 Uhrzeit: 08:55

Premierenfahrt: Siemens und Deutsche Bahn testen erstmals Wasserstoffzug


Nächster Meilenstein im Projekt „H2goesRail“
Siemens CEO Roland Busch, DB-Chef Richard Lutz und Staatssekretär Hartmut Höppner starten erste Testfahrt mit dem Mireo Plus H und erproben Betankungsvorgang
Innovatives Wasserstoff-Gesamtsystem wird ab 2024 im regulären Fahrgasteinsatz eingesetzt und löst Dieseltriebwagen ab
Zug und mobile Tankstelle können auf der InnoTrans2022 besichtigt werden

Premierenfahrt im neuen Wasserstoffzug: Dr. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn und Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, starten am 09. September 2022 eine erste Fahrt mit dem Wasserstoffzug Mireo Plus H und demonstrieren im Anschluss den Betankungsvorgang mit der mobilen Wasserstofftankstelle im Siemens-Prüfcenter in Wegberg-Wildenrath (NRW). Die Wasserstoff-Technologie soll künftig Dieseltriebzüge im Regionalverkehr ersetzen und somit einen wesentlichen Beitrag zum Dieselausstieg leisten. Wasserstoffzüge sind eine besonders klimafreundliche Antriebstechnologie, denn mit grünem Wasserstoff fahren sie emissionsfrei – ausgestoßen wird nur Wasserdampf.

Siemens Mobility und die Deutsche Bahn haben das Projekt H2goesRail im November 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den vergangenen Monaten fanden neben Betankungs- und Inbetriebnahme-Tests auch umfangreiche Schulungen der Mitarbeitenden statt, die künftig die Anlage bedienen werden.

„Mit unseren Partnern machen wir heute einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des klimaneutralen Verkehrs. Der neue Mireo Plus H Zug stößt keine Emissionen aus. Er hat eine Reichweite von rund 1000 Kilometer, ist bis 160 km/h schnell und kann zügig betankt werden. Ein einziger Zug spart über seine Lebensdauer von 30 Jahren bis zu 45.000 Tonnen CO 2 gegenüber Autofahrten ein“, sagte Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.

„Wasserstoff gehört zur Mobilität der Zukunft. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute den nächsten wichtigen Meilenstein im Projekt H2goesRail erreicht haben, sagt Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. „Unser Ziel ist klar: Bis 2040 werden wir als Deutsche Bahn klimaneutral sein. Ein wichtiger Hebel dabei ist der Abschied vom Diesel. Mit unserer Entwicklung einer mobilen Wasserstofftankstelle und der dazugehörigen Instandhaltungsinfrastruktur zeigen wir als Deutsche Bahn einmal mehr, wie herausragende und innovative Antriebstechnologien aussehen und wie klimaneutrale Mobilität von Morgen geht.“

„Die Wasserstoff-Technologie hat das Potenzial, Mobilitätsbereiche CO 2-neutral zu organisieren. Das ist ein Meilenstein für den Klimaschutz. An dem Projekt H2goesRail zeigt sich die Innovationskraft, die aus den Förderprogrammen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf dem Feld der alternativen Antriebe entsteht: Wir unterstützen den Transfer von der Forschung und Entwicklung hin zum marktfähigen Produkt, beschleunigen so den technologischen Fortschritt und schaffen so die Voraussetzungen für die klimafreundliche Mobilität von morgen. Unser Ziel ist es moderne, leise und klimafreundliche Mobilitätsangebote zu entwickeln und voranzubringen“, sagte Hartmut Höppner, Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 13,74 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Der Mireo Plus H für das H2goesRail Projekt hat als Zweiteiler eine Reichweite von bis zu 800 km, ist dank eines Plattformansatzes so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge und zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für bis zu 1,1 m/s² Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 km/h aus.

Ein Schlüsselelement, um Wasserstofftechnologie im Betriebsalltag konkurrenzfähig zum bisher verwendeten Dieselkraftstoff zu machen, ist ein schneller Betankungsvorgang. Die DB hat daher ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem die Betankung eines Wasserstoffzuges erstmalig genauso schnell verläuft, wie die Betankung eines Dieseltriebzugs. Dies ist ein wichtiger Aspekt angesichts der eng getakteten Zugfolgen im Regionalverkehr der DB. Der Wasserstoff wird in Tübingen von DB Energie mit Ökostrom produziert, der direkt aus der Oberleitung kommt.

Am Beispiel des H2goesRail-Projekts ergeben sich auf der Strecke zwischen Tübingen und Pforzheim durch den Abschied vom Diesel CO 2-Einsparungen von ca. 330 Tonnen pro Jahr. Generell kann der Mireo Plus H, abhängig vom Streckenprofil, 520 Tonnen pro Jahr einsparen (gerechnet auf 200.000 km Laufleistung). Der Mireo Plus H wird 2023 Testfahrten in Baden-Württemberg aufnehmen. Ab 2024 ist er für das Projekt H2goesRail im regulären Fahrgasteinsatz zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim unterwegs und ersetzt einen dort fahrenden Dieseltriebwagen.

Siemens Mobility und die Deutsche Bahn präsentieren das Projekt H2goesRail und den Mireo Plus H auch auf der InnoTrans 2022, der weltweit größten Messe für Bahntechnik, in Berlin. Im Freigelände der InnoTrans kann der Mireo Plus H am Standplatz T06/40 und die mobile Wasserstofftankstelle am Standplatz O/630 besichtigt werden.


Quelle:/Fotos: Siemens