In den zwanziger Jahren wurden die Strecken rund um München durch die DRB elektrifiziert. Dadurch entstand in den großen Bahnhöfen ein Bedarf an elektrischen Rangierlokomotiven. Diese Lokomotiven sollten nach Plänen der Reichsbahn langfristig den unwirtschaftlichen Dampf-Rangierbetrieb ablösen. Aus diesem Grund bestellte die DRB im Jahr 1926 zwei elektrische Rangierloks. Bis Juli 1927 folgten fünf weitere, 1931 weitere fünf und 1932 noch einmal zwei Loks. Die Bestellung war an die Bedingung geknüpft, dass beim Bau der Lokomotiven möglichst viele Bauelemente der Baureihe E 91 und E 52 verwendet werden, um eine wirtschaftlichere Unterhaltung gewährleisten zu können.
Die erste Lokomotive wurde im Jahr 1927 als E 60 01 in Dienst gestellt. Sieben Jahre später folgte E 60 14 als letzte Lok dieser Baureihe. Wurden die Lokomotiven E 60 01 bis 12 elektrisch und mechanisch von AEG ausgerüstet, so stammte der elektrische Teil bei den letztgelieferten E 60 13 und 14 von SSW. Der Preis für eine Lokomotive lag damals bei gut 200.000 RM. Die Lokomotiven wurden an die Betriebswerke München Hbf, Rosenheim und Garmisch erstzugeteilt.
Seit der Lieferung waren die Lokomotiven vorwiegend in süddeutschen Betriebswerken im Rangierdienst auf elektrifizierten Großbahnhöfen eingesetzt. Mit der Annexion Österreichs im Jahr 1938 erweiterte sich das Einsatzgebiet auch auf Österreich. Im November 1938 wurden mit E 60 03, 06 und 13 die ersten Loks zum Bw Innsbruck umbeheimatet. Auch Kufstein und Wörgl bekamen später Lokomotiven zugewiesen. Im Jahr 1940 erreichte der österreichische Bestand mit sechs Lokomotiven seinen Höhepunkt. Die anderen Lokomotiven verteilten sich weiterhin auf die süddeutschen Bws.
Bei Kriegsende befanden sich die E 60 01, 06-11 immer noch auf österreichischem Hoheitsgebiet, wurden aber im September 1945 (E 60 10) sowie im Januar 1946 (Rest) an die zukünftige DB zurückgegeben. Die Deutsche Bundesbahn verteilte die Maschinen auf die Betriebswerke Garmisch (01, 09), Rosenheim (02, 03), Freilassing (04, 08, 11), München Hbf (05, 13), Murnau (06, 07, 10) und Treuchtlingen (12, 14). Die Beheimatung der E 60 13 im Bw München-Ludwigsfeld in den Jahren 1945 bis 1948 blieb eine einmaliges Gastspiel dieser Baureihe.
Im Jahr 1958/59 wurden die Lokomotiven im AW München Freimann grundlegend modernisiert. Sie erhielten u.a. Rangierübergänge an beiden Lokenden, eine umfangreiche Modernisierung der elektrischen Einrichtung sowie zusätzliche seitliche Führerstandsfenster. An den Beheimatungen und Einsätzen in den Bws der BD München änderte sich in den nächsten Jahren nicht viel. Das Bw Murnau gab im Jahr 1954 die letzte Lokomotive zum Bw Garmisch ab.
Mit der Aufgabe der Beheimatung der Baureihe E 60 in München im Jahr 1964 bekam mit dem Bw Heidelberg erstmals in Bundesbahnzeiten ein nicht-bayerisches Bw Lokomotiven der Baureihe E 60 zugeteilt. Im Gegenzug für die Neuzuteilung der E 60 05 und 06 wechselten die zu schwach gewordenen E 69 02 und 03 wieder an ihre oberbayerische Stammstrecke nach Murnau.
Zum 01.01.1968 bekam die Baureihe E 60 die neue Computernummer 160 zugewiesen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch alle vierzehn Loks im Einsatz und verteilten sich auf die Bws Garmisch (001, 009, 010, 012), Rosenheim (002), Freilassing (003, 004, 008, 011), Heidelberg (005, 006, 013, 014) und Treuchtingen (007). Im Januar 1968 endete die Beheimatung beim Bw Treuchtlingen.
Das Bw Ingolstadt bekam am 01.06.1970 seine erste 160, die 160 001 aus Garmisch zugeteilt. Am 14.07.1971 folgte dann noch 160 010 ebenfalls aus Garmisch . Einsatzort für beide Loks war der Bf. Treuchtlingen, dass Bw Ingolstadt sahen die Loks nur bei den Fristarbeiten. Am 01.10.1972 wurde die 160 010 wieder nach Garmisch abgegeben. 160 001 blieb bis zum 25.09.1977 in
Ingolstadt beheimatet und ging dann einen Tag später an das Bw Garmisch.
Während die Lokomotiven in Rosenheim und Treuchtlingen ausschließlich in den dortigen Bahnhöfen rangierten, kamen die anderen Loks weiter herum. Die Loks des Bw Freilassing rangierten in Bad Reichenhall, Freilassing und wurden für Schiebedienste auf der Rampe nach Hallturm und im Übergabeverkehr nach Salzburg eingesetzt. Die Lokomotiven des Bw Garmisch wurden neben dem Heimat-Bahnhof noch in Weilheim und Murnau im Rangierdienst sowie für einige Streckendienste wie z.B. Übergabe- und Nahgüterzüge verwendet. Die Ingolstätter Loks rangierten in Treuchtlingen und kamen nur zu Untersuchungen und Fristarbeiten ins Heimat-Bw. Heidelberg setzte je eine Lok im Karlsruhe Hbf und Mannheim Hbf sowie zwei in Heidelberg Hbf ein. Mit der Umbeheimatung der 160 002 nach Garmisch im September 1974 endete dann die Beheimatung in Rosenheim.
Mit dem Ausscheiden aus dem Unterhaltungsbestand am 01. Januar 1976 begann der Stern der Baureihe 160 zu sinken. 160 005 (am 04. April 1975) und 160 003 (am 27. Mai 1975) sollen nach Plänen der DB die letzten Lokomotiven sein, die eine Hauptuntersuchung erhielten. Als erstes wurde dann 160 011 aufgrund schlechter Laufeigenschaften am 25. Oktober 1976 z-gestellt und am 27. Januar 1977 ausgemustert. Noch im selben Jahr folgte die 160 010 wegen eines Motorschadens.
Gleich sechs Lokomotiven wurden im Jahr 1978 ausgemustert: 160 001 (Entgleisung), 002 (Prellbock überfahren), 004 (Fristablauf), 006 (Fristablauf), 007 (Fristablauf) und 014 (Prellbock überfahren). 1979 folgten die 160 005 (Getriebeschaden), 008 (Motorschaden) und 013 (Fristablauf). Zum Jahreswechsel 1979/80 standen nur noch drei Lokomotiven im Dienst: die 160 003 in Freilassing sowie die 160 009 und 012 in Heidelberg. Kaum einer rechnete zu diesem Zeitpunkt mit einem Einsatz über das Jahr 1980 hinaus. Mit der Abgabe der 160 003 nach Heidelberg am 13. Februar 1980 endete dann auch die Geschichte der 160 in Bayern. Seit diesem Zeitpunkt konnte man die Veteranen nur noch in Heidelberg antreffen.
Überraschenderweise konnte oder wollte man in Heidelberg noch nicht auf die E-Lok-Verteranen verzichten, die zum Teil auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken konnten. Im September 1981 erhielt die 160 012 sogar noch einmal eine Hauptuntersuchung, da zu dieser Zeit in Heidelberg ein akuter Lokmangel bei den Rangierloks herrschte. Doch die späte Blüte war nur ein kurzes letztes Aufflackern. Nur zwei Monate später wurde die 160 009 z-gestellt und im Januar 1982 ausgemustert. Wenig später erwarb das Eisenbahnmuseum Darmstadt Kranichstein dieser Lok, der damit der Schneidbrenner erspart blieb.
Die zwei verbliebenen Loks konnten sich noch bis ins Jahr 1983 retten. Ende Februar 1983 stand 160 012 schadhaft in Heidelberg und wartete aus Ersatzteile aus dem AW Freimann. Mitte März war sie dann repariert und konnte den Dienst wieder aufnehmen. Wenig später erhielt die 160 003 einen Überschlag in den Strombändern in Richting des Stufenschalters und mußte daraufhin abgestellt werden. Da die Lok am 27. Mai 1983 Fristablauf hatte, wurde sie nicht mehr repariert sondern im Bw Heidelberg abgestellt. Mit Fristablauf am 27. Mai wurde die 160 003 dann z-gestellt. Die 160 012 versah damals noch weiterhin täglich Rangieraufgaben im Heidelberger Bahnhof. Interne Planungen sahen das Betriebsende der Baureihe 160 zu Beginn des Winterfahrplans Ende September vor. Ein Treibstangenbruch Anfang Juni 1983 beendete dann aber vorzeitig den Einsatz der letzten 160. Am 08. Juni 1983 wurde die 160 012 auf z-gestellt, da eine Reparatur aufgrund der kurzen Frist nicht mehr in Frage kam. Mit der Ausmusterung am 31. August 1983 endete die Geschichte der 160 im Plandienst.
Während 160 012 zunächt in Heidelberg abgestellt wblieb, wurde 160 003 im Oktober 1983 ins AW München Freimann überführt. Nachdem aus dem AW München Freimann eine neue Treibstange nach Heidelberg überführt worden war, trat die 160 012 ihren Weg ins Auto- und Technik-Museum Sinsheim an.
Nach ihrer Ausmusterung stand der Großteil 160er noch eine Weile im AW München Freimann im Lokfriedhof ehe sie bis Mitte der 80er Jahre verschrottet wurden.
Bereits im Jahr 1977 wurde die 160 010 als Museumslok der DB auserkoren. Zusätzlich erwarben das Museum Darmstadt-Kranichstein (160 009) und das Auto & TechnikMuseum in Sinsheim (160 012) je eine Lokomotive. Somit bleiben drei Lokomotiven der Nachwelt erhalten. Anläßlich der 150 Jahr-Feier im Jahr 1985 baute das AW München Freimann die 160 010 unter Verwendung der 160 003 zwischen dem 05. März und dem 19. Juni 1985 betriebsfähig auf. Die Lok wurde zunächst in Heidelberg unterhalten ehe sie mit der Auflösung des Bw Heidelberg nach Mannheim abgegeben wurde.
Nach Ablauf der Untersuchungsfrist wurde die Lok dann zunächst Mitte der Neunziger in Haltingen im Lokschuppen hinterstellt. Die kommenden Jahre wurde es dann ruhig um die Maschine. Erst mit der Eröffnung des Museums in Koblenz-Lützel im Jahr 2000 erinnerte sich das Verkehrsmuseum an die Lok. Anfang September 2001 kam die Lok zunächst ins Bw Mannheim. Von dort wurde sie dann am 26. September 2001 von der ebenfalls als Muesumslok vorgesehenen E 41 001 von Mannheim in ihre künftige Aufbewahrungstelle in Koblenz gebracht. Damit ist die Lok nun wenigstens wieder öffentlich zugänglich.
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