Der einstige Lokfriedhof Karthaus bei Trier ist unter Dampflokfreunden bis heute eine Legende. In den 1960er- und frühen 1970er-Jahren waren die ausgedehnten Gleisanlagen des alten Rangierbahnhofs zwischen Konz und Karthaus einer der größten Abstellplätze für ausrangierte Dampflokomotiven der Bundesbahn. Zeitweilig warteten hier bis zu 80 Loks auf ihre Verschrottung. Rainer Schedler, seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Eisenbahnfotograf, ist ein intimer Kenner der Historie des Lokfriedhofs. Zwischen 1962 und 1976 hielt er bei fast 50 Besuchen das trotz Rost und Verfall faszinierende Flair einer zu Ende gehenden Epoche der Schienengeschichte in stimmungsvollen Bildern fest. Für diesen Band hat der Autor mit seinem Sohn Jörg Schedler rund 150 der beeindruckendsten und schönsten Aufnahmen aus seinem umfangreichen Archiv ausgewählt. Sachkundig kommentiert, gewähren die Bilder einmalige und detailreiche Blicke auf den legendären Karthauser Lokfriedhof. Dieser Bildband ist ein Muss für alle Dampflokliebhaber und Eisenbahnnostalgiker.
Verrostete Schienen und Eisenschwellen, Schottersteine und ausrangierte Dampfrösser, die in wild wuchernder Natur auf einer Länge von einigen hundert Metern ihr Dasein fristen, so präsentiert sich der legendäre Lokfriedhof auf einzigartigen Bildern. Stimmungsvolle Fotografien zeigen die von der Ausbesserung zurückgestellten oder bereits aus dem Bestand der DB gestrichenen Loks aus vielen deutschen Bahnbetriebswerken. Besonders die Baureihen 23, 38, 44, 50, 78 und 86 prägten das Bild in diesen Jahren auf den überwucherten Abstellgleisen. Hin und wieder fanden sich auch für diese Region weniger bekannte Baureihen in den schier endlos scheinenden Ketten der ausrangierten Dampfloks.
Gekonnt und mit großem Gespür für Details hat Schedler auf seinen Aufnahmen das faszinierende Flair eingefangen, das die rostigen und verfallenen Loks ausstrahlten und das viele Eisenbahnfans aus der ganzen Republik und dem benachbarten Ausland an die Mosel zog. Atmosphärisch dichte Bilder von Maschinen ohne Achsen und Puffer, mit eingeschlagenen Fenstern, fehlenden Domen oder Schornsteinen lassen Wehmut aufkommen und verströmen einen Hauch von Vergänglichkeit. Mit seinen brillanten Fotografien lässt Schedler den Betrachter tief eintauchen in die mystische Stimmung einer zu Ende gehenden Epoche der Schienengeschichte.
Rainer Schedler, Jahrgang 1947, war lange Jahre als Fotograf bei der Saarbrücker Zeitung tätig. Seit Jahren berichtet er für lokale Medien und verschiedene Fachpublikationen über Eisenbahnthemen. Gemeinsam mit Jörg Schedler, Jahrgang 1973, hat er für diesen Band die beeindruckendsten Aufnahmen aus seinem umfangreichen Bildarchiv ausgewählt.
Inhalt:
Vorwort
Zur Geschichte des Lokfriedhofs Karthaus
Ein ungewöhnlicher Fund auf dem Lokfriedhof
elektrolok.de-Bewertung
Bei Karthaus denken insbesondere ältere Eisenbahnfans sofort an den dortigen Lokfriedhof. Bis zu 80 Dampfloks warteten hier zeitweise auf die letzte Reise. In einem ersten Kapitel wird die Geschichte des Lokfriedhofs Karthaus beleuchtet. Hier sind neben einer kurzen Beschreibung auch Statistiken der abgestellten Loks am 14.07.1962 und 31.07.1964 und natürlich diverse Aufnahmen der dahinrostenden Dampfloks abgedruckt. Das ein oder andere sehenswerte Detail sorgte dabei für Abwechslung. Auch auch einige Fotos der Zerlegestelle in Saarbrücken-Schleifmühle sowie aus dem AW Trier-West sind im Buch enthalten. Das zweite Kapitel beginnt mit der Schilderung eines "ungewöhnlichen Fundes", der - obwohl lesenswert - allerdings nicht direkt etwas mit den Dampfloks zu tun hat. Anschließend geht es weiter mit Fotos und weiteren Statistiken (07.06.1969, 17.04.1971, 20.05.1972, 01.08.1976).
Fazit: Auf den ersten Blick erscheint es mutig ein Buch mit 120 Seiten über einen Lokfriedhof herauszubringen. Schließlich sind in dem Buch ja fast ausschließlich Bilder abgestellter und teilzerlegter Dampfloks zu finden. Dennoch schaffte es das Autorenduo durch die stimmige Bildauswahl und die lesenswerten Bildunterschriften ein durchaus ansprechendes Werk zu gestalten. Statistiker freuen sich über genaue Loklisten und auch die Bildbeschreibungen bieten viele Informationen zu den abgestellten Lokomotiven. Die ausnahmslos schwarz-weißen Fotografien, die mal die ganze Lok, mal sehenswerte Details zeigen, schaffen eine ganz besondere Stimmung, die über dem Buch zu liegen scheint. Ein traurig-schönes Blättererlebnis!
