In der Weimarer Republik war Hanns Günther der Spezialist für die anschauliche Darstellung technischer Themen. Sein 1927 erstmals erschienenes "Das Buch von der Eisenbahn" ist zu Recht ein Legende geworden.
Besser sind Geschichte, Technik und Betrieb der Eisenbahn nicht zwischen zwei Buchdeckel zu packen: Lebendig, bildreich und überaus kompetent. Der Autor behandelt alle Themen, von der grundlegenden Physik über die Technik der Fahrzeuge, Schienenwege und Signale bis zu den Bahnbauten und Fragen des Fahrplans.
Ein einzigartiges Werk über die Eisenbahn - auch für den Eisenbahn-Liebhaber von heute.
Inhalt:
Aus alten Zeiten
Das Dampfross
Vom Eisenbahnwagen
Der Schienenpfad
Was ein Bahnhof umfasst
Im Kampf wider der Gefahr
Durch die Berge, über Täler, Flüsse und Meere
Vom Dampf zum elektrischen Strom
Zahnrad, Drahtseil, Druckluft und Genossen
Fahrkarte, Fahrplan und Kursbuch
elektrolok.de-Bewertung
Der originalgetreue Reprint eines Eisenbahn-Klassikers aus dem Jahr 1927 widmet sich dem Thema Eisenbahnen in seiner Gesamtheit - von den Anfängen über Triebfahrzeuge, Technik, Betrieb bis hin zur Fahrplangestaltung und Signalsystemen.
Zum Beginn befasst sich der Autor zunächst mit der Geschichte der Eisenbahn von den Anfängen in England über die erste deutsche Eisenbahn bis hin zum damals aktuellen Stand im Jahr 1925. Die Ausführungen werden dabei um viele Fotos und Grafiken ergänzt, so dass ein anschaulicher und gut lesbarer Aufsatz entstand. Dies gilt auch für die weiteren Kapitel, in denen ausführlich auf die Technik und Geschichte der Dampflok und der Wagen eingegangen wird, die Entwicklung und Bau des Streckennetzes, dem Aufbau eines Bahnhof und Betriebswerks, Sicherheitstechnik, Brücken, Tunnel, Elektrifizierung und Elloks, besondere Eisenbahnen wie Zahnrad-, Seil- oder U-Bahnen und schließlich Fahrkarten, Fahrplan und Signalsysteme.
Fazit: Mit dem 1927 erschienenen "Das Buch von der Eisenbahn" hat der GeraMond Verlag einen weiteren Sachbuch-Klassiker als originalgetreuen Reprint noch mal aufgelegt. Der Autor Hanns Günther war in den zwanziger Jahren in Deutschland der herausragende Spezialist für die anschauliche und verständliche Darstellung technischer Themen.
Das durchgehend in altdeutscher Schrift verfasste Werk bietet dementsprechend auch einen Rundumblick über die Eisenbahn - vom Standpunkt des Jahres 1927 aus, d.h. die Dampflok bestimmte das Bild der Bahn, während Elloks noch eine sehr junge Neuerscheinung waren. Dadurch finden sich vielfach aus heutiger Sicht ungewohnte und kuriose Einträge und Statistiken, wie der Vergleich der "Rocket" mit der neueren (!) Schnellzuglokomotive S 2/6. Erstaunlich ist der Detailreichtum des Werkes, in dem Statistiken wie die Zahl der von der Reichsbahn beförderten Personen im Jahr 1925 in der 1., 2. 3. und 4. Klasse ebenso zu finden sind wie Ausführungen zu Fahrgestellen und Achslagerung, dem Aufbau eines Führerstandes einer Heißdampflokomotive, zu Kupplungen und Puffer, die Auswirkungen eines Schienenstoß auf zwei, drei und vierachsige Wagen, uvm.
Die zunächst ungewohnte altdeutsche Schrift und die oft schlechtere Qualität der vielen Schwarz-Weiß-Bilder sorgen dabei beim Lesen für einen ganz besonderen Reiz. Zwar eignet sich das Buch aufgrund der vielen überholten Techniken heute sicher nicht mehr als Fach- oder Lehrbuch, dafür bietet es den Eisenbahnfreunden einen lesenswerten Einblick zum Stand der Eisenbahn in den Zwanzigern.
