Die erste ost-westdeutsche Lokomotive
- Umfassende Darstellung der ersten gemeinsamen Lokomotive von DB und DR
- Technische Zeichnungen, Datenmaterial und eindrucksvolle Einsatzfotos
- Baureihenporträt der 112/143 auf dem neuesten Stand
Die Loks der Baureihe 112/143 der Deutschen Reichsbahn der DDR waren die ersten gesamtdeutschen Lokomotiven: Ab 1991 fuhren sie als Leihloks bei der Deutschen Bahn, kurz darauf entschloss man sich zur Neubeschaffung. Der reich bebilderte Band weiß alles über ihre Entwicklung und Geschichte, über Mechanik, Elektrik und Design. Es informiert über Einsätze und Unfälle und über sämtliche Modelle der Baureihen. Umfassend. Detailliert. Topaktuell.
Inhalt:
- Entwicklungsgeschichte
- Design und Farbgebung
- Der mechanische Teil
- Der elektrische Teil
- Beschaffung
- Einsatz Baureihe 212 (112/114)
- Einsatz Baureihe 243 (143)
- Die Baureihen im Überblick
elektrolok.de-Bewertung
Schon im Jahr 2000 erschien im gleichen Verlag und vom gleichen Autor ein Buch über die Baureihe 112/143. 13 Jahre später folgt nun - überarbeitet und um die fehlenden Jahre ergänzt - ein neues Buch über die beiden DR-Entwicklungen. Das einleitende Kapitel beschäftigt sich kurz mit den Neubauelloks E11 und 250 der Reichsbahn ehe ausführlich auf den Prototyp 212 001 eingegangen wird: Die Erprobungsphase und zahlreiche messtechnische Untersuchungen werden dabei ebenso aufgeführt wie die Probezerlegung inklusive Umbau zur 243 001.
Ein eigenes Kapitel ist dem Aussehen der Lok gewidmet, in dem neben Design, Führerstandsgestaltung und Aerodynamik auch zahlreiche Farbversuche und das endgültige Aussehen der Lok behandelt wird. Auch über Farbsonderlinge wie die 212-Prototypen, die Werbeloks und die Gestaltung bei den privaten 143er kann man etwas lesen.
Die folgenden beiden Kapitel behandeln die verschiedenen Bauteile der Baureihen: Sowohl die verschiedenen mechanischen Komponenten wie z.B. Drehgestelle, Antrieb, Rahmen oder Elemente des Lokkastens als auch der elektrische Teil von den Stromabnehmern über die Dachelemente zum Transformator und weiter über das Schaltwerk zu den Fahrmotoren bis hin zur Bremseinrichtung, Steuerung oder den Hilfsbetrieben werden detailliert beschrieben und durch Grafiken und Bilder veranschaulicht.
Die Einsatzgeschichte gliedert sich in die Kapitel Beschaffung sowie die Beschreibungen der 212 und 243. Während die Beschaffung recht kurz die wichtigsten Fakten der Lieferung aller Lokomotiven auflistet, sind die Einsatzkapitel der 212 (112/114) und 243 (143) deutlich ausführlicher. Bei der Reihe 212 wird die Erprobung bei der DB, der Planeinsatz ab Berlin sowie die weitere Entwicklung der Beheimatungen bei den verschiedenen Dienststellen und der Übergang vom Fernverkehr an DB Regio geschildert. Auch der Umbau von zwei 143er zur 114 101 und 301 sowie die ersten unfallbedingten Abgänge fehlen nicht. Die Einsatzgeschichte der Reihe 243 beginnt mit dem Prototyp 212 001 und zeigt die anschließende Einsatz- und Bestandsentwicklung der Reihe 243/143 bei der Deutschen Reichsbahn, bei der Deutschen Bundesbahn und bei der DB AG. Der Abschluss des Kapitels ist den Loks bei den Privatbahnen SOB, MEG und RBH vorbehalten.
Den Abschluss des Buches bildet eine 18-seitige Statistik, in der u.a. die Hersteller, Fabriknummer, Abnahme, erstes Bw sowie der Abgang aller Loks aufgelistet sind.
Fazit:
Es ist nicht ganz einfach zwei Baureihen mit knapp 800 Lokomotiven in einem Buch von nur 140 Seiten zu behandeln. Dennoch schaffte es der Autor alle wichtigen Meilensteine aufzunehmen. Sogar die Farbgebung hat ein eigenes Kapitel behandelt. Zahlreiche Fotos, Tabellen und Grafiken bieten weitere Informationen. Natürlich kann nicht jedes Thema bis ins letzte Detail behandelt werden. So wäre beispielsweise für die Messtechnik 755/114 oder die beiden Umbauten von 143 in 114 (und zurück) ein eigenes Kapitel oder zumindest ein eigener Kasten sinnvoll gewesen, während die Loks jetzt nur im Text der Einsatzgeschichte kurz angerissen werden. Auch bei der Farbgebung wären z.B. genaue Farbtöne oder eine tabellarische Auflistung (wie bei den Prototyp 212 vorhanden) wünschenswert gewesen und bei der Statistik fehlen Angaben zur Verschrottung. Gleichzeitig findet man aber auch viele andere Details wie einige tabellarische Umlaufpläne, exemplarische Bestandslisten sowie zahlreiche Umbeheimatungen. Insgesamt bietet das Buch einen guten Überblick über die Baureihen aus allen Bereichen (Technik, Beschaffung, Einsatz, Statistik, Design), beschränkt sich aber in einigen Themen auf die wichtigsten Eckpunkte ohne zu sehr ins Detail zu gehen, während andere wiederum sehr detailreich geschildert werden und selbst für Kenner der Baureihe einige interessante Fakten zu Tage befördern.
