Die Berninabahn St. Moritz – Tirano der Rhätischen Bahn (RhB) feiert im Jahr 2010 den 100. Geburtstag der durchgehenden Betriebsaufnahme.
Nach Eröffnung der Albulabahn 1903 sollte auch eine Eisenbahnstrecke zwischen St. Moritz und dem italienischen Tirano gebaut werden. Die 1905 gegründete und von Anfang an mit Gleichstrom elektrifizierte Berninabahn war ursprünglich als reine Sommerbahn angelegt worden. Erst 1913/14 wurde auch der Winterbetrieb eingeführt. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten übernahm die RhB die Strecke und modernisierte sie.
Bis heute gilt die Berninabahn als höchste Adhäsionsbahn der Alpen. Die Berninabahn wurde gemeinsam mit der Albulabahn am 7. Juli 2008 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sie gilt als grenzüberschreitendes, gemeinsames schweizerisch-italienisches Welterbe.
Das Sonderheft beschreibt nicht nur die Geschichte und den Fahrzeugpark der Berninabahn. In eigenen Kapiteln werden u.a. der Bahnhof Alp Grüm, der Kreisviadukt von Brusio, der Bernina Express sowie die Bergwelt der Berninagruppe vorgestellt. Der Serviceteil des Heftes nennt für Ihren nächsten Schweizurlaub zahlreiche Internet- und E-Mail-Adressen.
Inhalt:
Über den Bernina
Die Geschichte der Berninabahn
Historische Fotografien der Berninabahn
Dem Süden entgegen
Die Fahrzeuge der Berninabahn
Dampf gegen Schnee
Die Ge 4/4 82/182
UNESCO - Charakteristik des Welterbes
Die Geschichte des Bernina Express
Im Schienen-Cabrio durchs Gebirge
Alm mit Bahnanschluss
Die Berninabahn in den Jahren 1980 bis 2000
Der Kreisviadukt von Brusio
Winterbetrieb auf der Berninabahn
Das Berninamassiv
Sonne, Seen, Sehenswürdigkeiten
elektrolok.de-Bewertung
Die weltbekannte Berninalinie der Rhätischen Bahn feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen, was der EK mit einem Sonderheft würdigt. Einleitend werden zwei Seiten mit eindrucksvollen Aufnahmen aus aktueller Zeit geboten, bevor man sich der Geschichte der Berninabahn widmet. Auf 9 Seiten werden hier die wichtigsten Meilensteine von den ersten Planungen im 19. Jahrhundert über die Projektierung und den Bau bis zum Betrieb von der Eröffnung bis in die heutige Zeit dargestellt und mit Fotos, einer Karte und Statistiken ergänzt. Ein reich bebildeter Reisebericht im Kapitel "Dem Süden entgegen" schildert auf gut 10 Seiten dann eine Fahrt mit dem Bernina-Express von St. Moritz nach Tirano. Auch den Fahrzeugen der Berninabahn ist natürlich ein eigenes Kapitel gewidmet, das nicht nur die Triebfahrzeuge sondern auch verschiedene Personenwagen aufführt. Auf 11 Seiten wird die Fahrzeugentwicklung dabei chronologisch von den ersten Betriebsjahren über die goldenen Zwanziger Jahre und die Fusion mit der RhB, bis hin zum Bernina-Express sowie dem neuesten Triebwagen "Allegra" und den Nostalgie-Fahrzeugen beschrieben. Eigene Kapitel beschäftigen sich anschließend mit den 1910 und 1912 gelieferten Dampfschneeschleudern Xrot d 9213 und 9214 sowie dem RhB-Krokodil Ge 4/4 182.
Seit 2008 trägt die Albula- und die Berninabahn den Titel "Welterbe der UNESCO", was ebenfalls in einem eigenen Kapitel eingeflossen ist. Die besonderen Wagen aber auch die Geschichte des Bernina Express sowie die offenen Aussichtswagen der RhB sind ebenso eigene Ausführungen wert. Ein weiterer Reisebericht behandelt die Bahnstation "Alp Grün", die nur zu Fuß oder mit dem Zug zu erreichen ist. Fotos aus den Jahren 1980 bis 2000 bieten anschließend erneut Einblicke auf die grandios gelegene Schweizer Bahnstrecke, ehe man sich im Rahmen der Betrachtung des Kreisviadukts von Brusio mit einem der wohl bekanntesten Bauwerke der Berninabahn näher beschäftigt. Bei den Ausführungen zum Winterbetrieb findet sich u.a. eine Beschreibung der verschiedenen Schneepflüge, -räumer und -schleudern, die im Winter Verwendung finden. Die beiden abschließenden Kapitel "Das Berninamassiv" und "Sonne, Seen, Sehenswürdigkeiten" sind dann allgemeinen Ausführungen über die Berge und Orte entlang der Berninastrecke gewidmet und wenden sich vor allem an Touristen, die in dieser Gegend Urlaub machen wollen.
Insgesamt entstand mit dem Heft ein schöner Blick auf die Geschichte, den Betrieb und die Fahrzeuge der Berninabahn. Obwohl die die Abhandlung der verschiedenen Fahrzeuge durchaus interessant ist, hätte man die Ausführungen durch ein paar Planzeichnungen oder Statistiken deutlich aufwerten können. Die zwar lesenswerten aber eher touristisch orientierten Ausführungen am Schluss sind mit elf Seiten dagegen für ein Eisenbahnheft ziemlich ausführlich geraten, zumal mit den beiden Reiseberichten schon einige touristische Informationen vermittelt werden. Erfreulich ist dagegen die reiche Bebilderung mit vielen sehenswerten Motiven, so dass die Berninabahn insgesamt doch gut aus verschiedenen Facetten betrachtet wurde und man das Heft durchaus als Lektüre empfehlen kann.
