Die elektrischen Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn sind nicht die so oft beschworenen Stars der Schiene, sie leisten keine Rekorde und bieten auch nicht den Komfort und Nimbus der ICE-Züge, die quer durch Deutschland und seine Nachbarländer fahren. Es ist aber unbestritten, dass sie von allen Zügen in Deutschland mit Abstand die meisten Reisenden befördern und somit die wichtigsten sind, denn deutsche Großstädte wären ohne diese Züge nicht mehr lebensfähig. Das vorliegende Buch stellt sich die Aufgabe, diese Züge zu würdigen, ihre Entwicklung aus der Geschichte herzuleiten und ihre höchst moderne Technik im Detail zu beschreiben. Die Zahl solcher von der DB eingesetzter Züge ist inzwischen bezüglich Stückzahl und Typenvielfalt groß geworden, und so wird die Fahrzeugfamilie der Baureihen 422-426 ebenso beschrieben wir der FLIRT von Stadler, der Alstom-Zug CORADIA Continental und der neue TALENT 2 von Bombardier. Ein Blick über den Zaun ergänzt das Buch durch Kurzportraits ähnlicher Züge von privaten EVU und aus unseren Nachbarländern. Alle Züge werden selbstverständlich in neuen und hochwertigen Abbildungen vorgestellt, ebenso wie viele Zeichnungen Einblick in sonst stets verborgen bleibende Einzelheiten vermitteln. Dieses Buch entsteht in enger Zusammenarbeit unseres Autors Dr. Karl Gerhard Baur mit der deutschen Schienenfahrzeug-Industrie.
Inhalt:
Übersicht über die neuen elektrischen Nahverkehrstriebwagen der DB AG
Einführende Begriffsbestimmung
Elektrische Triebzüge der Vorkriegszeit und deren Umbauten
Die Triebzüge ET 56, ET 30 und ET 27 der DB, BR 280 der DR und 445 der DB AG
Die S-Bahn-Triebzüge der Baureihe 420
Gegenüberstellung der Baureihen 422, 423, 424, 425 und 426
Die S-Bahn-Triebzüge der Baureihe 423
Die Nahverkehrstriebzüge der Baureihen 424 und 425
Die Nahverkehrstriebzüge der Baureihe 426
Die S-Bahn-Triebzüge der Baureihe 422
Die Triebzüge CORADIA Comitental (Baureihe 440)
Die FLIRT-Triebzüge von Stadler (Baureihe 427/429)
Die TALENT 2 von Bombardier (Baureihe 442)
Weitere elektrische Nahverkehrstriebzüge
Entwicklungen in der Zukunft
Nachrichten nach Redaktionsschluss
elektrolok.de-Bewertung
Nach einführenden Worten und Begriffsdefinitionen, in denen u.a. auch der Unterschied zwischen Triebwagen und Triebzügen herausgearbeitet wird, widmet sich das Werk den elektrischen Nahverkehrstriebwagen. Diese spielen als Arbeitstiere zwar eine wichtige Rolle für den Nahverkehr, stehen bei Fans aber meist im Schatten anderer berühmter Lokomotiven oder Züge. Im Buch wird zunächst mit über 50 Seiten recht ausführlich auf die älteren Nahverkehrstriebwagen der Deutschen Reichsbahn, Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn der DDR eingegangen. Hervorgehoben werden dabei der ET 255 01 der Höllentalbahn, die Eierköpfe ET 56, ET 30 und der S-Bahnvorläufer ET 27, die DDR-S-Bahnbaureihe 280 oder der Meridian-Prototyp 445, wobei in den meisten Fällen neben einer kurzen Betrachtung der Geschichte und Technik sowie natürlich vielen Abbildungen auch eine kurze Wertung der jeweiligen Baureihe zu finden ist. Etwas ausführlicher wird abschließend die S-Bahnbaureihe 420 behandelt.
Die nächsten 120 Seiten des Buches sind den neuen Nahverkehrstriebwagen der DB AG-Baureihen 422 bis 426 gewidmet. Eingeleitet wird das Thema mit einer Gegenüberstellung der verschiedenen Baureihen, in der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Baureihen aber auch gebaute Anzahl oder Herstellerkonsortien behandelt werden. Anschließend wird jede Baureihe in einem eigenen Kapitel genauer beschrieben. Detailliert wird auf die Konstruktion und Entwicklung der Fahrzeuge vor allem aus technischer Sicht eingegangen, wobei auch viele Problemfelder wie S-Bahnsurfen, automatische Türschließeinrichtung, Transformator oder Bremsen und deren Lösungen Einzug ins Buch fanden. Abschließend findet sich eine mehrseitige Bilderstrecke mit verschiedenen Einsatzaufnahmen.
In eigenen Kapiteln folgen dann in analoger Aufmachung die CORADIA Conitental-Baureihe 440, die Stadler FLIRTs (Baureihen 427/429) sowie die TALENT 2-Baureihe 442. Abschließend werden kurz weitere moderne Triebzugbaureihen sowie Zukunftsentwicklungen in kurzen Portraits vorgestellt. Interessante Meldungen nach Redaktionsschluss wurden in einem eigenen Kapitel am Ende eingefügt - hier finden sich z.B. Infos über die Baureihe 430 sowie die Probleme mit der Abnahme der Baureihen 440 und 442.
Wie schon von anderen Büchern des Autors gewohnt, ist auch dieses Werk vor allem für technisch Interessierte gedacht. So wird sowohl der mechanische Teil als auch die elektrische Ausstattung der verschiedenen Züge recht ausführlich aber durchaus auch für Laien verständlich beschrieben. Auch eine kurze Entstehungsgeschichte ist Bestandteil der verschiedenen Portraits. Genaue Einsatzdetails wie Stationierungslisten oder ausführliche Fahrzeugstatistiken sucht man dagegen vergebens. Dennoch finden sich auch einige ausgewählte interessante Geschichten aus dem Einsatz wie z.B. der Unfall des 426 011 mit der 752 001 oder das Expo-Debakel der Reihe 424. Von der Qualität der Texte und Aufnahmen steht das Buch auf dem guten Niveau anderer Veröffentlichungen des Autors. Insgesamt entstand so ein erstes umfassendes Standardwerk zu den neuen DB AG-Triebwagen, das später in vielen anderen Veröffentlichungen als Quelle Verwendung finden dürfte.
