Carl Bellingrodts Heimatstadt Wuppertal war zugleich Gründungsort des 1966 entstandenen Eisenbahn-Kurier - schon früh entwickelten sich Kontakte zwischen dem alten Meister und dem jungen Eisenbahn-Kurier. So organisierte beispielsweise der Eisenbahn-Kurier und der Verein der Eisenbahnfreunde (VdEF), dem Carl Bellingrodt bis zu seinem Tod 1971 vorstand, gemeinsame Sonderfahrten mit aussterbenden Dampflok-Baureihen.
Seit vielen Jahren nun pflegt der Eisenbahn-Kurier im Sinne von Carl Bellingrodt dessen berühmtes Lokomotivbild-Archiv - seit jüngster Zeit sogar die einzigartige Farb-Dia-Sammlung des Altmeisters. Die langjährige Freundschaft und der persönliche Kontakt zwischen dem Nestor der Eisenbahn-Fotographie und dem bekannten EK-Autor Hansjürgen Wenzel erlauben uns, diesen neuen Band zu präsentieren, der neben über 240 Schwarzweiß-Aufnahmen auch über 30 Farbfotografien zeigt. Zahlreiche Originaldokumente belegen das Schaffen von Carl Bellingrodt in Fakten und Anekdoten. Lebendige Erzählungen bekannter Eisenbahnfreunde runden das Werk ab.
Inhalt:
Zum Geleit
Carl Bellingrodt - ein Lebenswerk
Dampflokporträts
Elloksporträts
DB-Neu und Umbauloks
Rund um Wuppertal
Mecklenburg-Vorpommern
Bahnbetriebswerke
Rheinstrecken
Schwarzwald
Schlesien
Sachsen und Thüringen
Franken
Hamburg
Österreich
Farbteil
elektrolok.de-Bewertung
Carl Bellingrodt - kein Eisenbahnfan, der diesen Namen nicht kennt. Grund sind insbesondere die unzähligen seltenen Aufnahmen aus Eisenbahn-Epochen, die viele Leser wohl nur noch aus eben den Bildern kennen, die zu einem guten Teil aus der Kamera des Altmeister der Eisenbahnfotographie stammten. Umso erfreulicher, dass in diesem Bildband neben den vielen Bildern auch mal das Leben Carl Bellingrodts beleuchtet wird. Mit historischen Repros persönlicher Dokumenten (u.a. Erlaubniskarten zum Fotografieren, Korrespondenz mit der Reichsbahn oder Briefe) wird sowohl die Gründung des Deutschen Lokomotivbild-Archiv als auch Bellingrodts Liebe zur Modellbahn (u.a. beim Modelleisenbahnclub Wuppertal) behandelt. Besonders interessant sind die Anekdoten aus den Dreißigern und dem Zweiten Weltkrieg, als das Fotografieren ja eigentlich verboten war, sowie dem schwierigen Wiederaufbau nach dem Krieg. Auch der Plattenkamera ist ein kurze Exkurs gewidmet.
Der zweite Teil des Buches - mit etwa 150 Seiten auch der deutlich umfangreichere - widmet sich dem fotographischen Werk Bellingrodts. Leider sind die Bilder ohne erkennbare Ordnung aneinandergereiht (siehe Inhaltsverzeichnis). Hier wäre ein chronologisches Vorgehen nach Zeit oder nach Orten vielleicht besser gewesen. Der Qualität der Aufnahmen tut dies allerdings keinen Abbruch. Obwohl der Schwerpunkt natürlich auf Dampflokfotos liegt, finden sich auch einige Ellok-, Diesellok- oder Triebwagen-Schmankerl. Besonders hervorzuheben ist auch der Farbteil mit einigen Raritäten aus den Fünfzigern. Abgerundet wird das Buch mit Geschichten einiger bekannter Eisenbahn-Autoren und Fotographen.
Auch wenn es ein wenig wie eine Reaktion auf ein ähnliches Buch eines Mitbewerbers aussieht, macht das Werk alles in allem einen sehr guten Eindruck. Wer sich für die Fotos oder das Leben Carl Bellingrodts interessiert, wird sicher nicht enttäuscht werden.
