Es erscheint wie ein Spiegelbild unser gesellschaftlichen Entwicklung: In immer kürzeren Abständen werden neue Zuggattungen kreiert, und fast genauso schnell verschwinden sie auch wieder aus den Kursbüchern und Fahrplänen. Mit dem Interregio jedoch wird gar ein flächendeckendes und vertaktetes Zugsystem komplett und scheinbar unumkehrbar aus dem Angebot der Deutschen Bahn AG gestrichen. (...) Der Interregio ist jedoch nicht nur unter verkehrspolitischen Aspekten zu betrachten. Gleichzeitig steht er auch für den Beginn einer neuen Ära nicht nur der inneren sondern auch der äußeren Gestaltung von Eisenbahnfahrzeugen. (..) So stellt der Bildband eine Reminiszenz an ein Zugsystem dar, das seine Volljährigkeit, wenn überhaupt, nur noch auf einer einzigen verbliebenen Verbindung erleben wird.
Inhalt:
Vorwort
Die kurze Geschichte des InterRegio
Bildteil
elektrolok.de-Bewertung
Als Ergänzung zu dem erst vor kurzem erschienenen Buch über den Interregio aus dem gleichen Verlag ist das 18. Buch der Reihe Eisenbahn-Bildarchiv ebenfalls den blau-weißen Zügen gewidmet. Mit neuem Wagenmaterial und gefälliger Innenausstattung führte die DB 1988 diese neue Zuggattung ein. Auf den ersten Seiten des Buches wird kurz auf die Vorgeschichte, die Fahrzeuge und die kurze Einsatzzeit des Interregios eingegangen. Zudem findet sich eine Übersicht über alle IR-Linien im Jahr 1995/96. Obwohl diese Einführung bewusst nur das Wichtigste zu diesem Thema anreißt, bekommt der Leser einen guten Überblick über das Produkt "Interregio" und das schnelle Ende dieser erfolgversprechenden Zuggattung.
Das Hauptaugenmerk liegt natürlich im weiteren auf den Bildern, die ausnahmslos seitenfüllend abgebildet wurden. Von Nord nach Süd sind über 80 Fotografien verschiedene Erscheinungsformen des Interregios von den frühen 90ern bis nach der Jahrtausendwende zu sehen. Neben den bekannten IR-Baureihen wie der 101, 103, 110, 111, 112, 120, 143, 181, 218 oder 232 in verschiedenen Farbvarianten sind auch seltenere Fahrzeuge wie die dänische EA 3000, die österreichische 1044 oder die Baureihen 155, 212, 229 oder 240 zu finden. Beim Wagenmaterial beherrschen dagegen - wie auch in der Realität - die blau-weißen Interregiowagen das Bild - obwohl auch einige bunte Garnituren enthalten sind.
Fazit:
Die qualitativ hochwertigen Fotos bieten zum Großteil Landschaftsaufnahmen von Interregiozüge bei schönem Wetter. Die - wie von dieser Reihe gewohnt - informativen Bildunterschriften offenbaren zudem so manch unbekanntes Detail. Obwohl eine gute Bildauswahl mit vielen verschiedenen Zug-Motiven gefunden wurde, hätten einige "andere" Fotos zum Thema Interregio (z.B. eine Bahnsteigszene mit IR, ein Zuglaufschild, der Umbau der Interregiowagen in Weiden oder untätig abgestellten IR-Fahrzeugen am Ende ihrer Karriere) dem Buch den letzten Schliff gegeben. Dennoch ist ein schöner Bildband entstanden, der beweist, dass der Interregio mehr war als eine orientrote Lok vor blau-weißen Wagen.
