Als die 1949 gegründete Deutsche Bundesbahn ab 1952 die Vorserienlokomotiven und ab 1956 die Serienlokomotiven der Baureihe E 10 in Dienst stellte, galten diese als Symbol des Neubeginns und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem ab Mitte der fünfziger Jahre rasch wachsenden elektrischen Streckennetz der DB oblag den E 10 die Beförderung der schnellen und vor allem der hochwertigen Züge - so beispielsweise des "Rheingold" und des "Rheinpfeil". Der Stern der E 10 begann zu sinken, als die Baureihen 103, 111 und später die 120 in ihre Arbeitsbereiche eindrangen. Aber niemand hätte es damals gewagt vorauszusehen, dass sie z.B. die prachtvolle 103 um Jahre überleben würden.
"In die Jahre" gekommen, musste sich jedoch inzwischen ein Großteil der 416 gebauten E 10/110 aus dem Betriebsdienst verabschieden - Zeit also, ihnen ein würdiges Denkmal in Form dieses EK-Baureihenbuchs zu setzen.
Inhalt:
Die Vorläufer der DB-Einheits-Elloks
Von der Planung zu den Prototypen
Der lange Weg zum DB-Ellok-Typenprogramm
Die Bauteile aller E10 und ihrer Funktion
Zusammenfassung der Daten der Vorserien- und Serienloks
Die Chronologie der Baureihe E 10
Die Heimat-Betriebswerke
Die schnellsten E 10
Die Ellok-Ausbesserung
Ein Blick in die Betriebsbücher
Die Lebensläufe der Lokomotiven
Umlaufpläne
Die E 10 in Farbe
Schlussbemerkungen
elektrolok.de-Bewertung
Nach dem vor einigen Jahren erschienenen zweibändigen Werk über die Einheitselloks widmet der EK nun ein komplettes Buch der Schnellzuglokomotive der Baureihe E 10. Darin enthalten sind natürlich auch die Rheingoldlokomotiven der Baureihe E 10.12 oder die Vorserienloks der E 10.0. Nach einer kurzen Einleitung zu den Vorläufern der DB-Einheits-Elloks und der Entwicklung des DB-Typenprogramms der Fünfziger Jahre wird zunächst auf die Technik der E 10 eingegangen. Sowohl die Bauteile des elektrischen Teils als auch die mechanischen Elemente werden ausführlich erläutert und durch Bilder und Grafiken veranschaulicht. Innerhalb der jeweiligen Unterkapitel werden dabei bei Bedarf auch Besonderheiten der einzelnen Lokfamilien-Mitglieder (E 10.0, E 10.1, E 10.3, E 10.12) mitaufgeführt und Querverbindungen zu den anderen Einheitselloks gezogen.
An den Technik-Teil schließt sich eine chronologische Aufarbeitung der Einsatzgeschichte von 1956 bis 2004, in der die wichtigsten Eckpunkte und Elektrifizierungen aufgeführt werden, sowie eine Auflistung der E 10 nach den Betriebswerken. Auch hierzu finden sich viele Fotografien, die die E10 in verschiedenen Einsatzsituationen zeigen. Mit rund 110 Seiten ist dieser Teil einer der Schwerpunkte des Buches.
Die nächsten Kapitel widmen sich einzelnen Lokomotiven, der Unterhaltung und der Umlaufpläne. Die Schnellfahrversuche der 110 299 und 300 zwischen Forchheim und Bamberg sind Gegenstand des Kapitels "Die schnellsten E10", die Instandhaltung der E10 in den AWs findet sich im Kapitel "Ellok-Ausbesserung" und Auszüge aus den Betriebsbüchern einiger ausgewählter Lokomotiven (E 10 001-005, 104, 477) sowie die tabellarischen Beheimatungsstatistiken aller E10er finden sich in den Kapiteln "Ein Blick in die Betriebsbücher" und "Die Lebensläufe der Lokomotiven". Auch hier finden sich viele Fotografien. Den Abschluss des Buches bilden ein gut zehnseitiges Kapitel über die Umlaufpläne, ein Farbbildteil sowie ein kurzes Kapitel über aktuelle Entwicklungen wie die Abgabe einiger Loks an DB Autozug.
Fazit:
Mit der Baureihe E 10 erhält nun die erste Einheitsellok ihr alleiniges Baureihen-Buch. Zwar wurden einige Teile aus dem alten Einheitsellokbuch aus dem EK übernommen, im Großen und Ganzen entstand aber ein weitgehend neues Buch, das auch für die interessant ist, welche die alten Bücher besitzen. Die rund 50jährige Geschichte der E 10 wird in gewohnt guter EK-Qualität ausführlich und detailreich dargestellt und durch viele Grafiken und Fotos ergänzt. Letztere sind überwiegend älteren Datums, wohingegen die neuen orientroten und verkehrsroten 110er deutlich in der Minderheit sind. Trotz des diesjährigen Erscheinungstermins endet die Einsatzgeschichte zum Jahreswechsel 2004/2005 und die Statistiken im Mai 2005, so dass aktuelle Entwicklungen wie die Umbeheimatung zu DB Autozug oder die Wiederauferstehung der 110 511 als Werklok in Dessau nur im Rahmen der Schlussbetrachtung kurz erwähnt werden. Dennoch erhält der Leser einiges an wissenswerten, kuriosen und auch unbekannteren Details zu den Einheits-Schnellzugloks.
