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E-Stories
Oktober 2009Ein Frankreichurlaub (fast) ohne RollmaterialThomas Förster
Reisen

Da wir im Sommer aus verschiedensten Gründen keinen Urlaub bekommen haben, wollten wir wenigstens in den Herbstferien noch mal schauen, ob wir dem Sommer nicht hinterherfahren könnten.

So ging es am 2. Oktober, nachdem der Filius aus der Schule kam, mit unserem VW-Bus mal wieder zu den Franzosen. Und das Dilemma nahm seinen Lauf. Wie der Überschrift zu entnehmen ist, herrschte eine rechte Flaute, was die Eisenbahn angeht. Zum einen lag das an der Krise (ich mag das Wort nicht mehr hören, schreiben geht noch). Zum anderen hatte die Wahl der Urlaubsroute nicht nur Eisenbahnziele vorgesehen, und gewisse Ecken in Frankreich sind ebenso wie in Deutschland mittlerweile vom Bahnnetz "unabhängig geworden". Nach der Querung des Rheines in der Nähe von Kehl ergab sich die erste Gelegenheit, die SNCF zu beobachten, bei Erstein an der Strecke Strasbourg - Mulhouse. Nicht zuletzt dank des Wochenendes blieb es aber bei einem TGV, der uns passierte. Die Betriebsruhe setzte natürlich aus, sowie wir wieder auf dem Weitermarsch waren…

Am Abend desselben Tages kamen wir in Villersexel südöstlich von Belfort an. Warum in dieses Dorf? Nun, wie bekannt wird ja die Neubaustrecke LGV Rhin-Rhone gebaut. Das erste Teilstück geht von Belfort nach Dijon, und in Villersexel wurde der Bau- und Betriebsbahnhof für die Arbeiten eingerichtet. Dazu wurde die Strecke von Lure neu aufgebaut, und nördlich von Villersexel ein großes Gelände eingezäunt und mit etlichen Gleisen versehen. Ich spekulierte darauf, einige Schotterzüge zu sehen, zumal die Arbeiten in vollem Gange sein sollten. Als wir dem Baugleis zur Strecke folgten, ...

...fiel uns die Stille auf, die herrschte. Tja, am Wochenende wird auch hier nicht gearbeitet. Trotzdem ein paar Eindrücke von der Strecke: zwei putzige 2-Wege-Fahrzeuge waren auf den Gleisen unterwegs, die in 2 Jahren TGVs beheimaten sollen. Besetzt mit je zwei Leuten und einem Schäferhund. Letzterer wurde sichtbar, also eines der Vehikel auf unserer Höhe stoppte und ein junger Mann mit dunklem T-Shirt mit Aufdruck "SECURITE" samt sehr imposantem Schäferhund demselbigen entstieg und auf uns zukam. Nach einer freundlichen Begrüßung und der Frage nach dem Grund unserer Anwesenheit wurde uns bereitwillig Auskunft erteilt. Danach ist man gerade dabei, die Strecke in süd-westlicher Richtung voranzutreiben, bis zur Anbindung an Dijon. Wenn das erledigt ist, wird der Anschluß nach Belfort hergestellt. Gearbeitet wird nur Montags bis Freitags, und man ist gut im Plan. Na gut. Wir haben dem Herrn noch einen schönen Feierabend und er uns einen schönen Urlaub gewünscht, dann haben wir unser Nachtlager bezogen.

Vorher haben wir das gute Licht ausgenutzt und ich habe die Handweichen auf der Schnellfahrstrecke festgehalten.

Unser freundlicher Sicherheitsbeauftragter war schon etwas weiter die Strecke runter.


Am nächsten Morgen war dann das gute Wetter weg. Trotzdem sind wir an das Nordende des Ausbaus gefahren und haben ein paar Bilder gemacht. Es ist schon beeindruckend, auf der einen Seite ein sauberes leeres Planum, und in die andere Richtung eine (fast) fertige Bahnstrecke.

Gut zu sehen auch das Gleisdreieck, mit dem der Betriebsbahnhof an die Baustelle angebunden ist. Im dunklen Schotter liegen die Handweichen, die später ausgebaut bzw. gegen schnellverkehrtaugliche Exemplare ausgetauscht werden. Villersexel soll, soweit ich weiß, eine Logistikbasis für die Strecke bleiben. Die ersten Signale für die Strecke stehen schon, es handelt sich um feste Schilder für Sonderfälle, die TGV-Strecken sind ja mit Kabinensignalisierung ausgerüstet. Die beiden Signale bezeichnen Stellen, an denen bei Sonderfällen (z.Bsp. Falschfahrten o.ä. bei Signalausfall) zu halten ist.
Ein weiteres interessantes Detail findet sich rechts. Der weiße Kasten mit dem Mast ist ein Kamerapunkt der Videoüberwachung der Baustelle. Sicher ist sicher.

Im weiteren Verlauf unserer Reise folgten wir dann dem Lauf des Rhone südwärts. Wo der Fluß die enge Passage des Défilée de Donzères passiert und nur noch Platz für die Eisenbahn am Ostufer ist, da beginnt nach allgemeiner Auffassung der Midi, also der Süden Frankreichs. Und jetzt waren wir endlich in unserem "Einsatzgebiet", der Sommer hatte uns wieder! Begrüßt hat uns die BB22282 mit ihrem Güterzug, die unter den weißen Kalkfelsen entlangkam. In Gegenrichtung dann ein uriges Gespann, eine Stopfmaschine mit einem Bauzugwagen als Anhang.

Noch ein wehmütiger Blick auf die Strecke, die so leer dalag. Was müssen das für Bilder gewesen sein, als die CC6500 hier mit den Schnellzügen Paris-Mittelmeer durchrauschten!

Nun kam eine lange Eisenbahnabstinenz. Zuerst jagte meine radsportbegeisterte Frau mich und den Bus auf den Mont Ventoux, dann querten wir Vaucluse und Luberon. Einige Tage später trafen wir dann in Miramas wieder auf die SNCF. Ich wollte noch mal in das Depot schauen, hatte ich vor einigen Jahren dort doch noch ein paar Oldies erspäht. Als erstes fiel mir der alte G-Wagen auf, der damals auch schon da stand.
Und die BB8229 stand auch damals schon an dem Platz, wo ich sie jetzt sah. Vielleicht festgerostet?!?

Ansonsten nur Fretchen der Reihe 27000 und 37000 zu sehen, alles fest in grün-silberner Hand. Also weiterfahren. Etwas weiter dann ein Téoz-Schnellzug mit einer unbekannten BB22200 davor…




Nächstes bahntechnisches Ziel war eine Eisenbahnbrücke in Sète. Und zwar eine Klappbrücke. Hier kreuzt die Strecke am Mittelmeer die Verbindung zwischen der Küste, dem Fischereihafen und einem Binnensee bei Sète. Parallel dazu läuft eine Strassenklappbrücke, die aber längst nicht so kompliziert ist. Bei der Bahn ist im Brückenbereich eine feste Fahrleitung eingebaut, sie muß ja mitklappen. Der Bereich unterhalb des Gegengewichtes wird mit gesenktem Bügel passiert, der Stromabnehmer würde zwar geführt, doch ist die Leitung hier spannungslos. Die Leitung senkt sich unter dem Gewicht nämlich mit ab! Interessant auch die Überleitungen zwischen den Streckenleitungen und der Brücke.



Und hier gab es auch wieder Fahrzeuge zu sehen, vom ZII-Triebwagen bis zur Veolia-E37, auch der TGV fährt mit Schwung über die Brücke. Der Bahnhof liegt übrigens wenige Meter rechts der Brücke, Anfahren in Richtung Spanien ist mit sofortigem "Schalter aus" verbunden...

Nun waren wir also am Mittelmeer. Während unser Sohn fleißig badete, zog es mich an die parallel zum Strand verlaufende Bahn. Ein Getreidezug mit BB7224, ...

ein Duplex-TGV, ...

ein "Téoz"-Schnellzug mit BB7257, ...

ein Z27500 vor Bambuskulisse und ...

die BB7207 mit einem Güterzug ließen mir die Zeit am BÜ von Villeroy nicht lang werden.

Später bei Vic la Gardiol dann ungünstige Lichtverhältnisse. Die Bilder vom Z27852 und ...


der BB7298 mit dem Talgo will ich trotzdem nicht vorenthalten.


Nach tagelanger Abstinenz stießen wir dann bei Roquefort auf die "Ligne des Causses". Am Bahnübergang 48 ist die Fahrleitung wegen der engen Kurve sehr flach verlegt. Ein MIDI-Erbe eben!

Nördlich Millau stießen wir auf den ehemals zweigleisigen Hauptast der "Ligne des Causses", mit den gebogenen Leitungsmasten, in denen nur noch eine Leitung hängt. Leider ist diese Strecke sehr spärlich befahren.

In Compeyre dann die Stelle, die von Millionen Eisenbahnbildern in Frankreich bekannt ist: sie Strecke unterhalb des mittelalterlichen Dorfes. Und weit und breit kein Zug.

Als wir im Ort wenden, plötzlich ein Zweiton-Pfiff, und unten auf dem Viadukt rattert ein Walfisch X73500 über den Viadukt. Notschuß vom Fahrersitz durch die beschlagene Beifahrerscheibe, meine Frau muß halt schnell in Deckung hechten… Wie Modelleisenbahn…


Der nächste "Bahnhalt" fand in Clermont-Ferrand statt. Ich hatte mir Chancen auf einige ältere Loks ausgerechnet, wurde aber eines Besseren belehrt. Auch hier hat die Neuzeit Einzug gehalten. Mit das Älteste waren die Y8459 im Rangierdienst und diverse BB67300, sonst jede Menge moderne Triebwagen im Bahnhof, X73500 und Z27500. Und der Zug nach Paris stand auch bereit. Davor setzte sich die BB26023.




Da wir in der Zwischenzeit eine BB67300 in "altblau" im Bahnhof herumtrieb, entschlossen wir uns, aus erhöhter Position von einer Strassenbrücke das Geschehen noch etwas zu beobachten. Natürlich kam das "Blaue Wunder" als letztes. Der Reigen umfasste die BB67567 in Multiservice-Lackierung, den X73695 mit einem "Geschwisterchen", die BB26048 in Multiservice-Lackierung, den nimmermüden Hofhund Y8459, und endlich die blaue BB67625.


An diesem Abend mussten wir mal wieder im Wald übernachten, da alle Campings geschlossen waren. Eine frostige Nacht brachte einen klammen Morgen, und das sollte sich noch als effektvoll erweisen. Am Vorabend waren uns schon die mit roten Fahnen und Knallkapseln gesperrten Gleise an Bahnübergängen aufgefallen, und jetzt wollten wir den Grund wissen.



In Volvic, besser im zugehörigen Bahnhof, dann Hydraulikgeräusche. Ein Bagger belud einen Selbstentladerzug mit Schotter. Davor standen zwei zugefrorene BB67300 in "Vollfettstufe", die führende "6" wies sie als dem Sektor "Infrastruktur" zugehörig aus. Sie sollten den Zug bewegen. Also wurde die zweite lok angeworfen. Und BB67228 zierte sich… Riesige weiße Dampschwaden quollen aus dem Auspuff, nach etwa 5 bis 10 Minuten lief der Diesel dann endlich rund. Das selbe Spiel wiederholte sich mit BB67246, auch sie fungierte als Nebelwerfer. Dann wurde quietschend der Zug einige Meter vorgezogen, damit der Bagger weiter beladen konnte.


Interessant auch die alten mechanischen Einheitssignale der SNCF.

Am Lokschuppen stand die BB66043, ein Eimer Farbe täte ihr sehr gut...

Nachmittags bei Dijon am Rangierbahnhof von Chevrey dann leichte Güterzugtätigkeit. BB26210 zieht einen Güterzug in den Bahnhof, ...

BB26069 in FRET-Lack verlässt den Rangierbahnhof und passiert dabei unseren Bus, ...

BB27063 sucht noch nach einem Zug, ...

BB27043 bringt noch einen...


Und wir fahren weiter. Die Zeit rinnt dahin, und wir müssen am übernächsten Tag wider zu Hause sein. Als wir bei miesem Wetter in Lothringen ankamen, fühlen wir uns fast schon heimisch. Und nicht wegen des Wetters! Doch der Schnellzug aus Paris nach Dijon war mit der BB15005 bespannt, in TEE-Lack! Der ist für diese Lok nicht original, ursprünglich wurden BB15001 bis 15005 in dunkelgrün ausgeliefert. Man beachte die Tür. Sie muß von einer anderen Lok stammen. Der obere Teil des farbigen Feldes passt nicht…

In der Abstellanlage lassen sich unterdes die ZII 11504 und 11507 sauberregnen.

Den weiteren Transport des Schnellzuges übernahm BB26154 aus Dijon.


Dann ein Ausflug in elektrisch betriebene und spurgeführte Strassenfahrzeuge. In Nancy verkehren Bombardier-Gliedertrambusse, die über Oberleitung gespeist und in einer Rillenschiene zwangsgeführt werden. Bei Bedarf kann der Fahrer die Führung entriegeln und die Lenkung übernehmen. Bei einem dreiteliigen Bus gehört da Mut zu!



Hinter der Abstellanlage des Bahnhofes dann noch einige Dienstfahrzeuge der SNCF, unter anderem ein VT, der stark nach den ehemals auch im TEE-Dienst eingesetzten RPG-Einheiten aussieht, und die BB63773. Die steht auch schon ewig hier...


Dann die Überraschung schlechthin. Mit einer RIO-Garnituer am Haken rollt BB16661 in den Bahnhof, eine von den letzten fünf im Nordosten. Meine Frau hat sich in der Zwischenzeit eine aktuelle Lokalzeitung geholt, und wir wissen daher, dass für den nächsten Tag die offiziellen Abschiedsfahrten für die Reihe BB16500 geplant sind. Das ist also die Generalprobe...Dann waren das meine letzten Betriebsbilder dieses Arbeitstieres, Ende 2009 ist Schluß.


Etwas weiter, bei Folschwiller an einem BÜ, immer noch mieses Wetter, gelingen noch ein paar Regenbilder von den omnipräsenten TGV und einigen Frettchen.


Der Abend bringt dann doch noch Sonnenschein, wir stehen im Areal des Carreau Wendel, das Museum ist leider schon zu, aber durch den Zaun kann ich ein paar putzige Grubenelloks fotografieren.


Im Werkstattbereich der VFLI sehen wir dann noch einige wenige ex-NS-Loks, die bei der SNCF als BB62000 eingereiht wurden.


Am nächsten Tag folgte dann der traditionelle Ausstieg aus Frankreich über Forbach, nicht, ohne vorher noch den Bahnhof besucht zu haben. Der ZII 11518 wartete mit einem Geschwisterchen auf neue Aufgaben, zur Sicherheit ist die Nummer doppelt angeschrieben bzw. geklebt, man weiß ja nie…

Er fuhr als Ter-Zug nach Metz. Wieter hinten stand dann auch ein Z 24500, der zwar aufgebügelt war, aber keinerlei Aktivität an den Tag legte.


Im Güterbahnhof tummelten sich neben einen "Frettchen" BB37000 die ersten DB-Loks seit zwei Wochen. Während 185 037 nach Frankreich hineinfuhr, ging es für uns nach Hause...

Text und Bilder: Thomas Förster
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