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Juli 2005Heisser Juli (2005)Thomas Förster
Reisen

von Thomas Förster

Es war mal wieder an der Zeit, sich mit den Nachbarn im Westen, den Franzosen, zu befassen, und ein wenig an ihrer Lebensart teilzunehmen. Also haben meine Frau, unser Sohn und ich unser Gerümpel in den VW-Bus geschmissen und am 16. Juli bei Stiring-Wendel die Grenze überschritten. Traditionell ist der erste Halt für uns dann immer der Bahnhof von Forbach, da peile ich dann erst mal die Lage, und es stellt sich dort dann auch das Urlaubsgefühl ein. Aber dieses Mal - nur 185er ! Abgestellt die 185 032 (l.o.), vor einem Zug aus Frankreich tobt 185 025 (r.o.) in Richtung Saarbrücken, im Blockabstand gefolgt von 185 028 (l.u.), und entgegen kommt 185 033 (r.u.).




Das hat gereicht für die ersten 15 Minuten in Frankreich! Da habe ich es anschließend glatt geschafft, 1000 km und 2 Tage durch Frankreich zu fahren, ohne eine Lok zu fotografieren...

Aber egal. Am 18.07.05 erreichen wir nachmittags bei Le Porge-Océan den Atlantik, nicht, ohne dass ich vorher schon mit den Bahnverhältnissen geliebäugelt hätte. Aber ein heftiges Gewitter beim Umfahren von Bordeaux hat jegliche Lust zum Aussteigen genommen.
Am nächsten Tag gab es dann kein Halten mehr. Nach ausgiebigem Baden im Atlantik seitens meiner beiden Familienmitglieder habe ich dann eine Mittagspause am nördlichen Stück der Ligne des Landes eingelegt. Das ist die Strecke, auf der 1955 der Weltrekord mit CC 7107 und BB 9004 von 331 km/h aufgestellt wurde. Bei Balanos (l.) und in Gujan-Mestras (r.) musste erst mal ausgiebig die typische Gleichstromfahrleitung der "MIDI"-Bahnverwaltung mit ihren gebogenen Masten (Bezeichnung "Ogives" - Spitzbogen) beäugt werden, Bilder machen inklusive.



Leider wollte in der Gluthitze so recht kein Zug kommen - bis auf einen Schnellzug mit einer BB 9300, der mich aber überrascht hat und daher ungeknipst entkam. Also weiter, bevor der Bus sich erst richtig in der Mittagssonne aufheizt. (Das sollte übrigens für die nächsten 12 Tage unser Hauptproblem werden - maximal 52° im und 40° unterm Auto...) Nächster Halt sollte in dem Bereich sein, in dem 1955 der Weltrekord aufgestellt wurde. Laut Karte geht an dem schnurgeraden Teilstück zwischen Facture und Morcenx von Gare-de-Lugos bis Ychoux eine Straße parallel zur Bahn entlang. In Gare-de-Lugos finden wir sie prompt, biegen darauf ein, und finden uns nach 500 Metern auf einem besseren asphaltierten Feldweg wieder, der nach 2 Kilometern dann auch noch badewannengroße Löcher aufweist. Aber immerhin, von unseren Ausweichmanövern abgesehen fahren wir immer so 15 Meter neben der Bahn her. An einer Brücke (die einzige, die hier über die Bahn führt) werden erst mal Bilder von dieser doch ungewohnten Fahrleitung gemacht.



Die Masten stehen enger als bei uns. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass bei 1500 Volt Gleichstrom größere Ströme bewältigt werden, was wiederum einen größeren Querschnitt und damit mehr Gewicht der Fahrleitung ausmacht. Es gibt ein Tragseil, ungefähr doppelt so viele Hänger wie bei uns, dann kommt noch ein Tragseil direkt über den beiden Fahrdrähten. Und bei weniger befahrenen Strecken oder engen Kurven wird das ganze dann auch nur noch am oberen Tragseil aufgehängt und der Fahrdraht durch Hänger aus Profilstäben über dem Gleis im selben Radius geführt. Dann liegt die Fahrleitung, je enger die Kurve ist, um so schräger über dem Gleis. Da ginge den DB-Fahrleitungsbauern bestimmt der Helm hoch, aber es sieht sehr elegant aus. Wir stehen nun aber immer noch neben der Rekordstrecke, eine Maisberegnungsanlage bringt vorübergehende Abkühlung, und dann gelingt auch das erste Foto von einer SNCF-Lok. BB 7340 fegt mit einem Güterzug in Richtung Bordeaux vorbei (l.). Dem Lokführer ist auch warm, er hat die Tür auf und sitzt lässig in T-Shirt und Shorts am Fahrschalter. Und führt zum Gruße erst mal sein Zweitonhorn vor. Jetzt fängt der Reigen der Güterzüge an, und alles mit BB 7200 bespannt. Die sind hier DIE Lok schlechthin. BB 7323 ist die nächste, die uns begegnet (r.).



Aber um keinen Hitzekoller zu bekommen, machen wir uns nach einiger Zeit wieder auf in Richtung Strand und Campingplatz.

Der nächste Tag, 20.07.05, bringt nach erneutem Planschen im Atlantik dann wieder eine Mittagspause an der Bahn, diesmal an einem Bahnübergang in einer Kurve südlich der Rekordstrecke bei Morcenx. Völlig überraschend schießt BB 9325 mit einem Schnellzug nach Bordeaux um die Ecke, es reicht nur zum Verwackeln. Grund für die Eile war wohl der TGV, der gleich hinterher kommt. Einer der modernsten Züge der Welt unter dieser Oberleitung! Die Fotos müssen besser werden.



Und während ich noch hinter herschaue, gehen die Schranken schon wieder runter, und aus der Gegenrichtung kommt ein Schnellzug nach Toulouse, gezogen von der BB 9324 (l.). Zwar in der "Beton"-Farbgebung, aber eine BB 9300! Und ich komme irgendwie nicht dazu, mein Baguette wegzuknabbern, denn schon wieder kommt ein Zug, diesmal ein Güterzug mit BB 7328 vorne dran und einer weiteren BB 7200 im Schlepp (r.).



Ein paar weitere TGV, BB 7242 und BB 7338 sorgen dafür, dass das Essen auch weiterhin nicht zu langweilig wird [l. ein TGV und r. die BB 7338].



Getreu dem alten Spruch "Nach dem Essen sollst Du ruhn oder 1.000 Schritte tun" gehe ich etwas an der Strecke entlang, die in einer langen Gerade im Gefälle nach Süden verläuft. Da kann man die Mittagshitze förmlich über dem Gleis sehen. Und aus dem flimmernden Punkt über den Schienen taucht dann BB 7339 mit einem Güterzug auf.



Jetzt wird es mir aber auch zu warm, einen Sonnenbrand auf den Waden und Füßen habe ich eh' schon vom Warten, und auf dem Rückweg kommt mir noch BB 7273 mit einem Güterzug entgegen. Die BB 7200 scheinen hier omnipotent zu sein, wenn ein Zug kommt, hängt in 85 % aller Fälle eine BB 7200 davor. Nun gut, wir machen uns erst mal wieder auf den Weg, an den Strand und einen Schlafplatz suchen. Der nächste Tag bringt dann eine Überraschung der tierischen Art mit sich. Bei einem Bahnübergang in Rivière-Saas-et-Gourby haben doch wirklich Störche ihre Nester auf die Oberleitungsmasten gebaut! Es ist kein Scherz, und der Storch ist auch weder ausgestopft noch aus Kunststoff [15089 + 15090]. Aber da die Nester auf der den spannungsführenden Teilen abgewandten Seite sind, werden sie von der SNCF geduldet. Kitzlige Füße dürfen die Störche aber nicht haben...



Etwas weiter, in Angoumé, sehen wir dann noch einen TGV und die obligatorischen BB 7200 in Form der 7330 (l.), 7274 (m.) und 7229 (r.) im Güterzugdienst zwischen Frankreich und Spanien.



Diese Strecke läuft weiter nach Biarritz und dann nach Spanien, während die eigentliche Ligne des Landes einen Bogen ostwärts nach Toulouse macht. Dann gibt es noch eine eingleisige elektrifizierte Strecke, die die Verbindungskurve der beiden Äste zwischen Biarritz und Puyoô darstellt. Diese Strecke ist unser nächstes "Opfer" . In Peyrehorade stoßen wir darauf, und was für ein Anblick! Archaische rostige Gittermasten, der Fahrdraht schief hängend verlegt wie oben beschrieben, und daneben eine offene Telegrafenleitung (l.). Und in Peyrehorade sind auf dem Bahnhof noch die Einheitsformsignale der SNCF [15112].



Aber leider kein einziger Zug. Später, vom Camping aus, stelle ich fest, dass der Betrieb hier mit ZII-Triebwagen in der Gleichstromversion abgewickelt wird. Und an der wellig durchhängenden Fahrleitung kann man prima ablesen, dass es heute wieder sehr warm ist (l.). Von einer Brücke bei Puyoô gelingt mir dann noch ein Foto eines Fahrdrahtes an einer Stichstrecke, bei der der Radius so klein ist, dass der Fahrdraht fast waagerecht hängt (r.).



Das nächste Eisenbahnerlebnis ist am übernächsten Tag bei Buzy ein Bahnübergang mit den Überresten einer Schiebeschranke (l.) und einer Oberleitung mit Betongittermasten an einer stillgelegten Stichstrecke (r.).



Außerdem ist es etwas kühler als bisher, und wir toben über ein paar Pässe in den Pyrenäen, um dann in Lourdes wieder auf die Bahn zu stoßen. Von der Hauptstrecke zweigt in Toulouse eine zweigleisige Hauptbahn ab, die über Lourdes führt und in Tarbes die Hauptstrecke wiedertrifft. Und an dieser "Pilgerbahn" stehen wir jetzt bei Ossun und haben schon wieder eine andere Oberleitungsform vor uns (l.)... Und der erste Zug, den wir sehen, ist eine BB 7200 mit einem Pilgerzug aus Italien nach Lourdes. Die 7200 macht hier einfach alles. Nach einem TGV (r.)...



... kommt dann erst mal die Mittagspause, und wir fahren anschließend nach Lourdes, Bahnhof besichtigen (l.). Der Pilgerzug steht auf einem Gleis im Bahnhof am Rand, er ist so lang, dass man ihn in der Mitte geteilt hat, um den Reisenden das Überqueren der Gleise zu ermöglichen (r.).



Vorne hing die 7200 dran, und am hinteren Zugteil klebt eine BB 88500 (l.) und hat ihn so 6 Meter abgezogen. Sie wird ihn höchstwahrscheinlich dann auch in die Abstellanlage bringen, wo schon weitere Pilgerzüge stehen, allesamt aus italienischem Material, Liege- und Lazarettwagen. Vor dem Bahnhof eine Armada aus Reisebussen, die die Gläubigen zu ihren Unterkünften bringen soll, und jede Menge abgestellte Busse aus Italien, Frankreich, Polen und England. Stark beeindruckt von diesen Bildern, hätte ich fast verpasst, BB 9305 mit ihrem Schnellzug nach Tarbes zu fotografieren. Sie trägt die "Multiservices"-Lackierung und ist dem Geschäftsbereich Fernverkehr (das bedeutet die "1" vor der Nummer) zugeordnet. Auch bei ihr sind die Führerstandstüren weit offen (r.). Air condition nach Art des Hauses.



Wir verlassen diesen heiligen und betriebsamen Ort und fahren in zunehmender Schwüle weiter in Richtung Tarbes. Hier, wo die Strecken von Toulouse und Lourdes sich wieder vereinigen, muss ich noch einmal auf den Bahnhof schauen. Neben dem alten Rechteckschuppen stehen BB 9328 und BB 8554 sowie BB 8585 in der sengenden Sonne und recken ihre Stromabnehmer an die Leitung. Selbst diese Gleise sind "schräg" überspannt! Die 8554 hat die neue FRET-Lackierung (Geschäftsbereich 40 "FRET" entspricht ungefähr Railion bzw. DB Cargo) bekommen, sonst herrscht hier die "Beton"-Farbgebung in grau mit orangen Streifen vor. Zwei Loks hintereinander und 4 Bügel oben, das ist ein Foto im Gegenlicht wert.



Ich wackele mit meinem Sohn den Bahnsteig entlang und bemerke fast gar nicht, dass sich ein Lokzug aus 3 BB 7200 und einer BB 9300 in den Bahnhof geschlichen hat. Da stehen dann BB 9307, BB 7287, 7328 und 7338 vor mir und warten darauf, abgelichtet zu werden.



Auch hier wieder alle 7200er in "Beton" und die 9300 in der "Multiservices"-Farbe. Dann schnell noch ein Blick durch die geöffnete Tür auf den "Sessel" in BB 8585, und rüber auf den nächsten Bahnsteig. Hinter dem Wartungsgleis, auf dem ein ZII-Triebwagen, der Gleichstrom-Z 7381 (l.o.) steht, wartet der TGV 323 mit den Triebköpfen TGV 24 045 und TGV 24 046 (r.o.+ u.) auf neue Einsätze, die Klimaanlagen brummen vor sich hin.



Unterdessen wird für Gleis D (he, da stehe ich ja!) die Einfahrt eines Schnellzuges aus Bordeaux angekündigt, der hier endet. Ist gegen das Licht. Egal. Vorne dran hängt BB 9301, und die geht in Form eines Bildes mit nach Hause (l.). Ein Zischen hinter mir lässt mich herumwirbeln, und ich kann gerade noch die BB 7251 ablichten, die just im Moment mit ihrem Schnellzug in Richtung Toulouse abfährt und nach dem Losreißen des Zuges jetzt den vorderen Stromabnehmer senkt (r.). Wenn es schnell gehen soll oder ein schwerer Zug anzufahren ist und daher große Ströme fließen, wird hier im 1500V-DC-Netz mit zwei Stromabnehmern losgefahren, um die Stromaufnahme auf zwei Kontaktpunkte zu verteilen. Dann leben die Schleifstücke länger... Rollt die Fuhre, kann dann ein Bügel abgenommen werden. Der anschließende Versuch, BB 9301 im guten Licht zu knipsen, scheitert am engen Abstand des Mastenwaldes auf dem Bahnsteig, irgendein Ding ist immer vor der Lok!



Dafür kriege ich an einem total verstopften Bahnübergang anschließend noch eine BB 9300 in der neuen "En Voyage!"-Beklebung vor die Linse, und einen Nissan Serena und irgendeine Pommesbude (Wohnmobil) gratis dazu (l.)...



Die nächste Nacht verbringen wir am Mittelmeer, logischerweise dann der nächste Bahneinsatz an der Strecke Beziers - Montpellier entlang der Mittelmeerküste. Bei Villeneuve-les-Maguelonne mal ein neues Gesicht, die BB 26094 zieht einen Güterzug durch die Dürre (l.). Und meine tägliche BB 7200 gib mir jetzt, da kommt BB 7408 mit erhabenen Schriftzügen und SNCF-Logo mit einem Schnellzug (r.).



Ein Dienst-VT auf Testfahrt zur Gleisgeometrieprüfung lockert das ganze etwas auf (l.), bevor wieder eine BB 7200, die 7329, mit einem Güterzug, vorbeirauscht (r.). Werde ich diese Baureihe noch mal loswerden?!? Spätestens hinter Dijon, da wird Wechselstrom gefahren! Genug für heute, wir brechen auf in Richtung Nîmes, wir wollen morgen den Pont du Gard besichtigen, und außerdem müssen wir langsam wieder nach Norden, in 5 Tagen muss ich wieder arbeiten!



Also ist am 26.07.05 morgens erst mal römische Baukultur in Form des Aquäduktes über den Fluß Gardon, der Pont du Gard, zu besichtigen. Leute, 2000 Jahre schauen auf Euch herab, und seit 20 Jahren ist das ein UNESCO-Weltkulturerbe. Schön. Trotzdem fange ich in Remoulins eine ausgebürgerte 215 ein (l.), die für die Firma TSO in Frankreich Bauzüge fährt. Jetzt beginnt die wilde Hatz in Richtung Norden. Durch die Cevennen, eine wirklich wilde Gebirgslandschaft. In Ste Cécile d'Andorge, bei der Mittagsrast, pustet ein Schnellzug mit einer BB 67500- Doppeltraktion, vorne die 67547, an uns vorbei (l.). War das der "Cevennol" auf seinem Weg nach Paris? Die Dieselwolke zieht noch lange an uns vorbei.



Die SNCF will ab 2006 diese Schnellzüge einstellen und durch Regionalverkehr ersetzen. Sie entsprechen unseren "Heckeneilzügen", aber die Landschaft, durch die sie fahren, ist grandioser. Wir wollen noch eine weitere Strecke mit solchen Zügen "abklappern", die Ligne des Causses, und zwar an einem bekannten Viadukt. Diese Strecke ist aber elektrifiziert. Am nächsten Morgen kommen wir dann auch wirklich an diese Brücke. Es ist der Viaduc de Garabit, er führt in großer Höhe über das Tal der aufgestauten Truyère.



Im nächsten Bahnhof sehe ich mir die Fahrzeiten an, wir müssen über eineinhalb Stunden warten, bis der nächste Zug kommt. Also stellen wir uns an einen schattigen Platz, von dem wir die Brücke einsehen können, und essen erst mal was. Natürlich kommt der Zug nicht. Stattdessen aber sein Gegenzug, der Schnellzug Beziers - Paris, und die 5 Wagen werden von einer BB 8600 gezogen, der 8644.



Als alles wieder ruhig ist, fahren wir weiter. In Massiac kreuzt sich unser Weg mit dem von BB 67625, die einen Eilzug am Fluß Alagnon entlangzieht (l.o). Das Programm sieht vor, dass wir es morgen bis Vittel schaffen müssen, um pünktlich am Samstag abend zu Hause zu sein. Aber diese Nacht wird nicht so gemütlich. Es wird immer schwüler, und gegen halb elf haben wir noch über 30°. Im Südwesten ist eine große Wolkenwand und Wetterleuchten zu sehen. Unerschrocken machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg. Eine missverständliche Ausschilderung und ungenaues Kartenmaterial bringt uns unbeabsichtigt auf den Bahnhof von Montchanin. Immerhin: 3 CC 72000 - 15 (m.l.), 26 (m.r.) und 50 (r.u.), davon letztere noch in blau - und zwei BB 67200 (l.u. 203 + 201) sowie einige EAD-Triebwagen der Reihe X 4300/4500 (r.o.).



Aber das Ziel ist der Rangierbahnhof Gevrey bei Dijon. Dort enttäuschende Untätigkeit, ein paar wenige Züge unter anderem mit BB 27037 und 27059 (l.). Die Dieselloks der Reihe BB 66700 [15405 + 15411 + 15415] machen sich trotzdem gleich an die Arbeit und schubsen die Neuzugänge über den Ablaufberg.



Schon toll, was so eine Lok für eine Qualmwolke produzieren kann! Hier hat die Reihe BB 26000 scheinbar die Übermacht. Nacheinander rollen BB 26189 (r.), 26232 (l.) und eine nicht identifizierbare 26000 vorbei.



Also weiter. In Dijon verfahren wir uns erst mal und landen am Bahnhof. So ein Pech auch! Wo wir einmal da sind, bleiben wir auch gleich hier. Erstes Opfer ist die CC 6554, die langsam mit ihrem Güterzug durch den Bahnhof rollt (l.). Eigentlich ist die Reihe CC 6500 im letzten Dezember ja komplett abgestellt worden, aber ein Dutzend Maschinen durfte, nachdem der Betrieb gemault hat, weiter fahren, Regionalzüge auf der Maurienne und Güterzüge im Rhonetal. Wird wohl meine letzte sein, die ich im Plandienst sehe. Schade, dass es die "FRET"-Lackierung ist, und nicht der wunderbare "Coup de Soleil"-Anstrich! Und schon das nächste Wunder: da hinten zieht eine BB 63200, also ein Rangierdiesel, einen Regionalzug aus der Abstellanlage. Weil er hierfür fest eingeteilt ist, hat dieser Diesel auch die entsprechende Lackierung erhalten. Sieht gut aus (r.). Hoffentlich verirrt sich 63226 damit nicht mal in einen echten Rangierbahnhof.



Während sich im Nebengleis ein TGV in der Sonne räkelt (l.) und gegenüber die BB 7244 ihren Eilzug in den Bahnhof bringt (r.),...



... spute ich mich, auf den übernächsten Bahnsteig zu kommen. Da habe ich zwei gehobene Scherenstromabnehmer gesehen. Das kann nur etwas Besonderes bedeuten. Richtig: da steht eine BB 9200 vor einem Zug und wartet auf die Abfahrt: BB 9287.



Mir gelingen noch ein Bild von BB 7244 vor der Kirche und von BB 22391 mit erhabenen Schriftzügen im Vorfeld des Bahnhofes (l.). Dann geht es weiter in Richtung Norden. Die Fahrt nimmt eine unerwartete Wendung, als uns ein netter Zeitgenosse mitten in der Landschaft per hochgewirbeltem Stein die Windschutzscheibe zertrümmert und jede Sicht nimmt. Noch knapp 900 km bis nach Hause! Hier ist jetzt aber erst mal Schluss, ein Abschleppdienst bringt uns auf den nächsten Camping, und dann bricht ein Gewitter los, wie ich es diesen Sommer noch nicht erlebt habe. Nur eine Plastikplane, die ich gottlob mitgenommen hatte, trennt uns von dieser Sturzflut und verhindert, dass unser Bus zum Hallenbad wird. Am nächsten Tag ermöglicht ein in einem Baumarkt erworbenes Stück "Multiglass", mit Textilband vor den Bus geklebt (r.), die Weiterfahrt.



Alles, was ich jetzt noch will, ist nach hause - und in den Vogesen schauen, ob schon elektrisch gefahren wird. Und richtig: bei Dinozé, in der Nähe von Epinal, begegnet mir die BB 15041 mit einem Schnellzug.



Die Vogesenstrecken wurden im Zuge der Arbeiten für die "Osterweiterung" des TGV-Netzes elektrifiziert, jetzt sind sie unter Strom, obwohl noch teilweise Dieseltriebwagen eingesetzt werden. Der Rest des Urlaubes vergeht mit Autofahren, irgendwie müssen wir ja nach Hause mit unserer "Aushilfsscheibe". Entgegen allen Erwartungen kommen wir sogar fast pünktlich an. Hinter uns liegt ein Urlaub in vollen Zügen, von dem ich aber nur das Bahnviertel geschildert habe. Und für alle besorgten Gemüter: am Nachmittag des ersten Arbeitstages haben meine Frau und ich die Ersatzscheibe aus dem Lager geholt und eingebaut. Das Bahnfotografieren geht weiter...




Fotos und Text: Thomas Förster
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