Ein spannender Band über die fast verschwundenen rheinländischen Nebenbahnen
Nach dem großen Erfolg seines Bildbandes „Stillgelegte Bahnstrecken im Bergischen Land“ begibt sich Journalist und Autor Bernd Franco Hoffmann nun im Rheinland und in der Eifel auf die Suche nach Relikten aus den Hochzeiten der Nebenbahnen. Mit 74 historischen und aktuellen Fotos sowie anschaulichen Texten erzählt er faktenreich und unterhaltsam die Geschichte von 13 Haupt- und Nebenbahnstrecken von Ihrer Eröffnung bis zur Gegenwart. Dieser Band ist nicht nur für Liebhaber längst verschwundener Bahnstrecken zwischen Mönchengladbach, Jülich, Düren und Aachen
ein Muss, sondern auch für alle Freunde der deutschen Eisenbahngeschichte.
Der Leser erfährt Interessantes über die Geschichte der Bördebahn zwischen Düren und Euskirchen, die als erste die Eifel eroberte und heute noch sporadisch für Güterverkehr und Tourismusfahrten genutzt wird. Kenntnisreich erzählt Hoffmann vom Schicksal der stillgelegten Strecken von Stolberg oder vom Tauziehen um die „Flitsch“, die von Kall nach Hellenthal fuhr und als „Oleftalbahn“ heute unter Denkmalschutz steht. Nicht so viel Glück hatte das „Grietchen“, das Siegburg mit Overath verband. Die Reste der 1997 stillgelegten Trasse findet der Leser auf Bildern von Gleisbruchstücken am Kleiberg in Siegburg oder vom als Fuß- und Radweg genutzten Teilstück entlang der Lohmarer Hauptstraße.
Kurzweilig berichtet Hoffmann von der „Gleislosen“, die zwischen Langenfeld und Monheim verkehrte und nur vier Jahre ihren Dienst verrichtete, oder von der Entwicklung der Dürener Kreisbahn vom einstigen Eisenbahn- zum heutigen Busunternehmen. Von der Jülicher Kreisbahn, die vor allem zum Rübentransport genutzt wurde, finden sich kaum noch Spuren. Freuen konnten sich Bahnbefürworter über die Reaktivierung der Strecke zwischen Jülich und Linnich im Jahr 2002. Am Rest der Trasse nagt der Zahn der Zeit, wie ein Blick auf den Haltepunkt Dalheim zeigt.
Vom architektonisch anspruchsvollen Bau der Nebenbahn zwischen Ahrdorf und Blankenheim erfährt der Leser ebenso wie von der schwierigen Durchsetzung der Kleinbahnstrecke zwischen Siegburg und Zündorf. Heute finden sich nur noch wenige Relikte des „Rhabarberschlittens“, wie die Bilder zeigen. Spannend erzählt Hoffmann, wie die Strecke zwischen Landgraaf und Simpelveld, ein Abschnitt der Eisenbahn Aachen-Maastricht, zu ihrem Spitznamen „Millionenlinie“ kam und wie Limburger Eisenbahnfreunde einen Teil der Strecke als Museumsbahn wiederbelebten.
Inhalt:
Kleine Chronologie der Eisenbahngesellschaften
Vom Bergbau zum Bürgerexpress
Anna, Maria und Josef
Fahrgeschäfte im Schatten der Fördertürme
Und ewig fährt die Flitsch
Dem Grieche den Garaus gemacht
Demontage einer Drei-Länder-Bahn
Dämmerschoppen für "de Bahn"
Dramen rund um Distelrath
Relikte einer "Rübenbahn"
Entlang des "Eisernen Rheins"
Eine Eisenbahn als Ergänzung
Der "Rhabarberschlitten" war nicht zu retten
Vom Millionenprojekt zur Museumsbahn
elektrolok.de-Bewertung
Nach dem im vergangenen Jahr erschienenen Band "Stillgelegte Bahnstrecken im Bergischen Land" präsentiert der Autor nun die Fortsetzung. Diesmal beschäftigt er sich mit den Bahnstrecken im Rheinland. Das Buch beginnt mit einer zweiseitigen Beschreibung der wichtigsten Daten der im Buch zu findenden Bahngesellschaften. Anschließend geht es an die einzelnen Strecken. Behandelt werden die Strecken Düren – Euskirchen (6 Seiten), die von Stolberg ausgehenden Strecken nach Herzogenrath, Mönchengladbach, Kohlscheid, Münsterbusch (24 Seiten), Aachen-Nord-Jülich sowie Mariagrube – Grube Emil Mayrisch (10 Seiten), Kall – Hellenthal (11 Seiten), Siegburg – Overath ( 7 Seiten), die Vennbahn Aachen – Ulfingen (8 Seiten), die Kleinbahn zwischen Monheim, Langenfeld und Baumberg (8 Seiten), Distelrath – Schneidhausen und Distelrath – Embken (9 Seiten), Jülich Nord – Puffendorf (5 Seiten), Jülich – Dalheim (7 Seiten), Ahrdorf – Blankenheim (5 Seiten), Siegburg – Zündorf (8 Seiten) sowie Aachen – Maastricht (6 Seiten). Jedes Portrait beginnt dabei mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Daten der Strecke bevor die Geschichte und der Verkehr auf der Strecke näher beschrieben wird. Zum Abschluss gibt es einen Blick auf die Geschichte nach der Stilllegung. Diverse Fotos aus der Betriebszeit und der jüngeren Vergangenheit runden die Portraits ab.
elektrolok.de-Bewertung: Das Buch behandelt die Strecken in der Region westlich von Köln/Bonn bis zur Landesgrenze. Jede Bahn wird kurz aber mit allen wichtigen Fakten vom Bau über die Einsatzgeschichte bis zur Stilllegung sowie dem aktuellen Zustand vorgestellt. Ergänzt wird jedes Portrait durch ein paar Fotos aus der Betriebszeit sowie der jüngeren Vergangenheit. Wie schon im ersten Teil wurde dabei auf eine zu detaillierte Betrachtung verzichtet, so dass das Buch eine informative und gute Quelle für einen ersten genaueren Blick auf die jeweilige Strecke bietet. Im Gegensatz zum ersten Band ist der zweite Band nun als Hardcover verlegt worden, was dem Buch insgesamt eine höhere Wertigkeit verleiht, weshalb wohl auch der Preis leicht angestiegen ist. Inhaltlich entspricht die Qualität dem ersten Buch.
Gute Fortsetzung der Reihe stillgelegte Strecken!
