Der "Rheingold" war einer der Renommierzüge der Deutschen Bahn. Von 1928 an befuhr er die klassische Rheinstrecke und markierte einen vorläufigen Höhepunkt traditioneller Reisekultur per Schiene. In einer Zeit, als weder das Flugzeug noch das Automobil eine echte Alternative zur Eisenbahn darstellten, wenn es um Fern- oder Luxusreisen ging, bot der "Rheingold" eine völlig neue Dimension kultivierter und zugleich zügiger Fortbewegung - in diesem stilvollen Zug war gewissermaßen bereits der Weg das Ziel.
In diesem attraktiven Bildband präsentiert der Herausgeber Dr. Jürgen Franzke, Direktor des DB Museums in Nürnberg, die faszinierende Geschichte des "Rheingold" im Wandel der Zeiten. Illustriert ist das Werk mit einer Vielzahl eindrucksvoller Schwarzweiß- und Farbbilder aus den Archivbeständen des DB Museums und anderen Quellen. Sie nehmen den Leser mit auf eine Zeitreise, die fast 80 Jahre Schienenverkehr Revue passieren lässt.
Inhalt:
Grußwort
Einleitung
Die Rheinstrecke - eine literarische Fotoreise
Die Strecke: London - Harwich - Hoek van Holland - Zevenaar
1928 und 1962: Der "Rheingold" - richtungsweisend für Innovation und Komfort auf Schienen
Die Strecke: Duisburg - Köln - Koblenz - Oberwesel
Reiseszenen
Die Strecke: Oberwesel - Bingen - Mainz
Der Rheingoldzug, fahrplanmäßig
Die Strecke: Mannheim - Karlsruhe - Basel - Luzern
Reisen wie ein König
Eine "Rheingold"-Fahrt 1997
Der "Rheingold".Zug von DB-Nostalgiereisen
Bahnhöfe der Rheingoldstrecke
Die Fotografen Carl Bellingrodt und Dr. Paul Wolff
Die Autoren
elektrolok.de-Bewertung
Das Buch entspricht weitgehend der Neuauflage des Rheingoldsbuchs von 1997, wobei ein Kapital über den historischen Rheingoldzug der DB Nostalgiereisen ergänzt wurde. In erster Linie ist dieses Werk ein Bildband, das neben vielen bekannten "Rheingold"-Aufnahmen und vielen Fotografien aus der jüngsten Vergangenheit mit den digital bearbeiteten Filmausschnitten aus einem im Jahr 1928 gedrehten Werbefilm zur "Rheingold"-Inbetriebnahme ein besonderes "Schmankerl" bietet. Dazu versuchen verschiedene Textpassagen aus Büchern oder Zugbegleiterheften sowie verschiedene Erlebnisse von "Rheingold"-Reisenden und heutigen Spurensuchern dem Glanz des "Rheingold" wieder auferstehen zu lassen.
Der Bildband teilt sich in verschiedene, vom "Rheingold" befahrene Streckenabschnitte, die jeweils durch Ausschnitte aus dem "Rheingold"-Zugbegleiter von 1932 eingeleitet werden. Jedes Kapitel bietet neben Aufnahmen des berühmten Zuges auch Fotos, die das Reisen und die Bahn damals und heute veranschaulichen sollen. Der Betrachter des Buches begibt sich damit quasi selber auf eine Reise von London in die Schweiz. Auch einige sehenswerte Plakate und Kalenderblätter wurden aufgenommen.
Unterbrochen wird diese Reise durch eingeschobene Ausführungen zum Thema "Rheingold". Darin finden sich u.a. die Geschichte des "Rheingold" von 1928 und 1962, die vom bekannten Rheingold-Experten Friedhelm Ernst verfasst wurde, ein sehenswerter Bilderbogen mit Reiseszenen aus dem Jahr 1928, ein von Alfred Gottwaldt verfasstes Kapitel zu den Fahrzeiten, Tarifen und statistischen Daten des Zuges oder ein Kapitel über die Reisequalität und Ausstattung der Züge. Ausführungen über den Rheingold der DB Nostalgie schließen den Kreis zur heutigen Zeit.
Der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf den Rheingoldzügen der Jahre 1928 und 1962, während der Rheingold der Nachkriegszeit und der 80er Jahre nur am Rande erwähnt werden. Neben den in der Regel bekannten Aufnahmen des historischen Rheingold von 1928 bieten einige Pressefotografien und die bereits erwähnten Filmausschnitte des Werbefilms einige neue Aspekte aus dem Zuginneren und der Reise mit dem Luxuszug der Deutschen Reichsbahn. Sehr interessant, aber leider nur bei ein paar Fotos realisiert, sind die Versuche, klassische Fotostandorte heute nachzuvollziehen. Nicht alle Fotos - insbesondere die mit neuerem Aufnahmedatum - entsprechen dem klassischen Bahnfoto und sind wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Leider wurde bei den Bilderklärungen meistens nur eine Minimalinformation angegeben, so dass beim Betrachter einige Fragen offen bleiben. Dennoch schafft es das Buch insbesondere durch die Fotos aus dem Inneren des Zuges und der Szenen auf dem Bahnhof die Atmosphäre des "Rheingold" wieder aufzuleben zu lassen.
Fazit: Reisen und Schauen mit dem Rheingold!
