Als Großstadt bietet München die ganze Vielfalt von S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn. In diesem Reich bebilderten Band wird die Geschichte und Gegenwart des Münchner Schienennahverkehrs kompetent nachgezeichnet - mit Fakten, die selbst manchem München-Kenner unbekannt sind.
Specials, unter anderem zu den Olympischen Spielen 1972 und zum weltberühmten "Stachus" widmen sich ausführlich besonderen Themen. Und auch der O-Bus, ein Sonderfall - keine Schiene, aber spurgeführt -, kommt nicht zu kurz. Peter Schricker meistert dabei nicht nur eine Zusammenschau der verschiedenen Verkehrssysteme, er spürt auch den Wechselbeziehungen zwischen Stadtentwicklung und Nahverkehr nach. Immer anschaulich und mit vielen Anekdoten angereichert gelingt so eine neuartige Annäherung an die Münchner Stadtgeschichte.
"Münchner Schienennahverkehr" ist ein "Bilder"-Buch, das Nahverkehrs- und München-Freunde gleichermaßen begeistern wird.
Inhalt:
Vom ersten Zug bis zum südbayerischen Verkehrsknoten
Pferd und Dampf - Schienen erobern die Stadt
Wachstum überall - die dynamische Zeit zwischen 1890 und 1914
Jähes Ende des Wohlstands - der Erste Weltkrieg
Krisengeschüttelt - die Weimarer Republik
Personenverkehr - aber nicht im Fahrplan
Der Stachus
Gigantomanie und Zerstörung - Münchner Nahverkehr im NS-Staat
Von der Kapitulation zur Olympiade 1945 - 1972
Sommerolympiade 1972
Das neue Münchner Nahverkehrszeitalter 1972 - 1990
Zeit der Veränderung - Münchner Nahverkehr nach 1990
Pläne, Projekte, Perspektiven
elektrolok.de-Bewertung
Das Werk widmet sich in chronologischer Reihenfolge der Entwicklung des Stadtverkehrs in München. Begonnen wird mit der ersten Eisenbahn in München - der München-Augsburger-Eisenbahn im Jahr 1839 und geendet mit dem Ausblick auf die zukünftigen Projekte.
Nach einer kurzen Einführung zu den ersten Anfängen der Münchner Eisenbahn allgemein, wird zunächst die Pferdetramm sowie der ersten Dampftrambahn im 19. Jahrhundert dargestellt. Wie in jedem Kapitel ergänzen interessante Tabellen und Fotos die Ausführungen, hier z.B. die Ausstattung der Pferdebahn 1882 oder die Zahl der 1884/85 mit der Pferdebahn beförderten Fahrgäste. Durch die Lektüre erfährt der Leser dabei nicht nur die Geschichte des Nahverkehrs sondern bekommt auch Einblicke in die Stadtentwicklung Münchens. Dies gilt insbesondere für das Kapitel über die Jahre 1890-1914, in dem sich historische Pläne zur Stadterweiterung finden. Wie der Klappentext verspricht, stößt man bei der Lektüre auch auf Tatsachen, die den meisten Lesern wohl bislang unbekannt waren. Ein Beispiel ist der Betrieb von sechs Akku-Loks zwischen Schillerdenkmal und Galeriestraße, da dort bis 1906 keine Oberleitung installiert werden durfte. neben der Trambahn finden natürlich auch die vielen Münchner Vorortstrecken ihren Platz. Eher kurz sind die Kapitel über den ersten Weltkrieg und die NS-Zeit. Selbst die gewaltigen Pläne der NS-Führung zur Umgestaltung München werden nur am Rande erwähnt.
Knapp die Hälfte des Buches gehören dann der jüngsten Geschichte von 1945 bis heute, begonnen von der schwierigen Situation im München der Nachkriegszeit bis zu den aktuellen Projekten und Plänen. "Specials" wie über die Münchner O-Bus-Periode, die Bahnhöfe oder die Olympiade 1972 runden die Ausführungen ab. Ein Schwerpunkt der letzten Kapitel liegt natürlich auf der S-Bahn und U-Bahn, aber auch die Trambahn kommt nicht zu kurz.
Peter Schricker schafft es die Geschichte des Münchner Nahverkehrs vor dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklung Münchens zu erzählen. Obwohl eine große Zeitspange und mehrere Verkehrsmittel betrachtet werden, findet sich so manch eine Detailinformationen im Buch. Dennoch kann sich dieses Buch nicht mit ausgefeilten Statistiken und Zahlen herumschlagen, da dies den Überblick zu sehr ins Hintertreffen rücken würde. Allerdings wurde auf ein paar durchaus sinnvoller Ergänzungen verzichtet, die man eigentlich erwartet hätte. So fehlen z.B. Pläne bzw. Streckenübersichten mit dem Verlauf der Tram, S- oder U-Bahnlinien oder eine Übersicht über eingesetztes Fahrzeugmaterial zu verschiedenen Zeitpunkten. Obwohl das Buch durchgehend farbig gehalten wurde, finden sich auch in den 70er und 80er nur wenig Farbfotos - lediglich die neueste Entwicklung bildet hier eine Ausnahme. Bei einigen Tabellen erschweren zudem fehlende Überschriften das Verständnis des Inhalts. Dennoch entstand ein überaus lesenswertes und interessantes Werk über die Münchner Nahverkehrsgeschichte.
Fazit: Umfassender und vielschichtiger Blick auf die verkehrstechnische Entwicklung Münchens.
