Das ICE-Unglück von Eschede ist allgemein in trauriger Erinnerung. Doch Brühl, Genthin, Rheinweiler - nur Kenner denken dabei an Bahnunfälle. Absolute Sicherheit gibt es auch bei der Bahn nicht. Sabotage, Anschläge, menschliches Versagen und technische Fehler wird es immer geben. Wie man Unglücke zu verhindern sucht, warum das nicht immer gelingt, was im Ernstfall und danach passiert, das dokumentiert sorgfältig und reich bebildert dieses beeindruckende Buch.
Inhalt:
Inhalt (Hauptgliederungspunkte)
Das prinzipielle Risiko
Dieser Zug kam nie an
LKW-Kollision am Bahnübergang
18 Minuten unter Niedrigstand
Den falschen Zug gestoppt
Nachtzug kollidiert mit Kesselwagen
Erhöhte Gefahr
Ungebremst in den Bahnhof
Ein Moment unkonzentriert
Schäden am Gleis
Gefährliche Fracht
Flankenfahrt mit Folgen
Das Problem mit den Schranken
Aufgleisen - abschleppen
Privater Alptraum
Das Katastrophen-Jahr 1971
Plötzlich beschleunigt
Das Rätsel um das Signal
Zweimal "Ausfahrt frei"
Die Katastrophe von Lebus
In der Strafsache gegen...
Ursache Reifenbruch
Dreimal so schnell wie erlaubt
Nur menschliches Versagen?
Fehler im System
Rette sich, wer kann?
Unfallschutzhinweise bei der Bahn
Brisante Schnittstelle
Aus niederen Gründen
Die versteckte Gefahr
Weit besser als der Straßenverkehr
elektrolok.de-Bewertung
Im Zuge des 10. Jahrestages der Eschede-Katastrophe erschien beim GeraMond-Verlag ein Buch über Eisenbahn-Unfälle. Im Gegensatz zu anderen Werken zu diesem Thema gibt es dabei keine chronologische Abarbeitung von großen Unfällen. Statt dessen greift sich der Autor diverse Beispiele aus der Geschichte heraus und beleuchtet diese in Wort und Bild. Nach einem allgemeinen einleitenden Kapitel mit Begriffsdefinition und diversen Unfallursachen sowie einigen Statistiken werden anschließend einzelne Unfallgeschehen näher betrachtet. Die Palette reicht dabei vom kleinen Lokalbahnunglück (Meuselwitz 1914) über die LKW-Kollision am Bahnübergang in Olching 1939, an der E 04 13 und 18 538 beteiligt waren oder dem Kesselzerknall der 03 174 im gleichen Jahr, bis hin zur bislang größten deutschen Zugkatastrophe, dem Unfall bei Genthin im Dezember 1939, als bei dem Zusammenstoß zweier Schnellzüge über 180 Menschen starben. Auch einige Unfälle während des zweiten Weltkrieges finden ihren Platz.
Die Bundesbahn ist mit Unfällen in Neu-Ulm (November 1955), Rosenheim (1970) und Warngau (1975) vertreten. Auch das Katastrophenjahr 1971, als mehrere schwere Unglücke (Aitrang, Rheinweiler, Dahlerau) die Bundesbahn trafen, wird beschrieben.
Bei der Reichsbahn werden die Unfälle in Suhl (1952), Langenweddingen (1967) und Lebus (1977) näher beleuchtet.
Natürlich darf auch der ICE-Unfall von Eschede 1998 als größte Eisenbahnkatastrophe der Bundesrepublik Deutschland nicht fehlen, bei dem 101 Menschen den Tod fanden und die Bahn in eine schwere Krise schlitterte. Daneben finden sich auch die Unfälle von Brühl (2000) und Schrozberg (2003) aus DB AG-Zeiten.
Als Beispiel eines privaten EVUs wurde der Unfall von Haspelmoor im November 2000 ausgewählt und auch der Transrapid-Unfall im Jahr 2006 ist auf zwei Seiten erwähnt.
Neben diesen Ereignissen beschäftigt sich das Werk in eigenen Kapiteln mit Unfällen deren Ursache in Naturgewalten (z.B. Sturm oder Hochwasser) oder Sabotage zu suchen ist. Auch der BÜ-Unfall sowie Gefahrengüter-Unfälle finden Einzug.
Mit den Folgen der Unfällen ist die DB, die Rettung und die Justiz betraut, deren Vorgehen ebenfalls in eigenen Kapiteln näher erläutert wird.
Neben den Hauptkapiteln finden sich auch zahlreiche weitere Bilder von Unfällen, die nur am Rande erwähnt werden können, aber in einem Zusammenhang mit den beschriebenen Katastrophen stehen. Ebenfalls interessant ist eine Sammlung von Unfallschutzhinweisen der Bahn.
Auch wenn die meisten Unfälle nur mit den wichtigsten Fakten und dem Unfallhergang beleuchtet werden, gibt das Buch doch einen guten Überblick über mögliche Unfallursachen und deren Folgen. Die zahlreichen Bilder und diverse Grafiken sorgen dafür, dass das Werk nicht nur die reinen Fakten abarbeitet, wie dies bei anderen Veröffentlichungen zu diesem Thema der Fall war.
