Die Geschichte der Lokomotivfabrik Jung in Kirchen ist noch nicht zu Ende erzählt! Nach ihrem ersten, viel beachteten Buch haben die Autoren Stefan Lauscher und Gerhard Moll den zweiten Band zur Geschichte der Lokomotivfabrik vorgelegt: Mit 384 prall gefüllten Seiten und über 600 Abbildungen ist dieses Buch noch umfangreicher und großzügiger bebildert als der 1.Band.
Während im ersten Buch die wechselvolle Geschichte der Lokomotivfabrik im Mittelpunkt stand, geht es nun um die Lokomotiven selber: Von der ersten 20-PS-Lokomotive 1885 bis zur letzten Grubenlok 1987 werden alle wichtigen
Loktypen und Bauarten vorgestellt. Welche technischen Kniffe haben sich die Jungenthaler Konstrukteure schon vor 100 Jahren einfallen lassen, um große Lokomotiven durch enge Kurven zu bewegen, Steilstrecken zu bewältigen
oder den Dampflokomotiven im Tunnel das Dampfen abzugewöhnen? Die „Königin der Feldbahnlokomotiven“ in Deutschland war eine Jung-Type; was machte sie so einzigartig? Und warum musste am Ende die Lokomotivproduktion doch aufgegeben werden?
Die Autoren haben all das kenntnisreich zusammen getragen, präzise dokumentiert und spannend beschrieben. Ein besonderes Highlight ist die dem Buch beiliegende Daten-DVD. Sie enthält weitere über 1000 Fotos von Jung-Lokomotiven. Ein Film aus den 1950er Jahren zeigt, wie in Kirchen die berühmte DB-Dampflok Baureihe 23 gebaut wird. Wer möchte kann einen virtuellen Rundgang durch das Werksgelände machen. Nicht zu vergessen, enthält die
DVD eine Lieferliste mit fast allen 13.000 in Jungenthal gebauten Lokomotiven!
Inhalt:
1. Kapitel: Dampflokomotiven
- Der Dampflokbau in Jungenthal – ein Streifzug
- Staatsbahnlokomotiven
- Militärlokomotiven im Ersten und Zweiten Weltkrieg
- Spezielle Bauarten
2. Kapitel: Diesellokomotiven
3. Kapitel: Elektrolokomotiven
4. Kapitel: Akku-Schlepper (Normalspur)
5. Kapitel: Grubenlokomotiven
6. Kapitel: Zweiwegefahrzeuge
7. Kapitel: Neue Zeiten: Die asbz-Bahn
8. Kapitel: Das Ende des Lokomotivbaus in Jungenthal
elektrolok.de-Bewertung
Mit dem nun erschienenen zweiten Band über die Geschichte der Lokomotivfabrik Jung wird nun detailliert auf die bei Jung gefertigten Lokomotiven eingegangen. Unterteilt in die Kapitel Dampflokomotiven, Diesellokomotiven., Elektrolokomotiven, Akku-Schlepper (Normalspur),
Grubenlokomotiven sowie Zweiwegefahrzeuge werden die verschiedenen Traktionsarten detailliert dargestellt. Mit knapp 200 Seiten nimmt die Dampflokomotive dabei den größten Platz ein. Nach einem bereits recht ausführlichen, einleitenden Kapitel über die verschiedenen Dampflokbauarten, die bei Jung im Laufe der Zeit gefertigt wurden, wird in zwei Kapiteln detailliert auf die gefertigten Staatsbahnlokomotiven der KPEV und Baden, der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn eingegangen. Anschließend werden Lokomotiven für das Militär sowie Klein- und Privatbahnen behandelt ehe mit den speziellen Bauarten wie z.B. Zahnradloks, Kranloks oder Hydroleumloks der Abschluss bei den Dampflokomotiven gefunden wird.
Die Dieselokomotiven werden auf gut 100 Seiten in chronologischer Folge von den ersten Versuchen im Jahr 1907 über die MS/MSZ-Typen aus den 1920ern und 1930er, den Kleinloks und Feldbahnloks der Vorkriegszeit sowie den Militärbaureihen bis zu den Nachkriegsbauten beschrieben. Den Bundesbahnloks ist dabei ein eigenes Kapitel gewidmet.
Deutlich weniger bekannt sind Elektrolokomotiven von Jung. Doch ein rund 20-seitiges Kapitel über diverse Werk- und Zweikraftloks sowie die zwei Elloks für die norwegischen Rjukanbanen bietet auch darüber viele Informationen. Das Ende bilden die von Jung gefertigten Akkuschlepper (2 Seiten), Grubenlokomotiven (ca 40 Seiten) und Zweiwegefahrzeuge (2 Seiten).
Die letzten beiden kurzen Kapitel behandeln dann die asbz-Bahn, eine mit Magnetbahntechnik betriebene Zwei-Schienen-Hängebahn sowie das Ende des Lokomotivbaus in Jungenthal.
Die beiliegende DVD bietet dann noch einmal eine eigene Internetseite mit vielen zusätzlichen Informationen zum Werk, eine Lieferliste der fast 13000 Lokomotiven, Bilder und Dokumente der Lokomotiven, Audiomitschnitte verschiedener Radiosendungen, Videos und eine Beschreibung der andere Geschäftsfelder des Unternehmens.
Fazit:
Die noch fehlende Auflistung der einzelnen Bauarten und gelieferten Lokomotiven der Lokfabrik Jung bietet Informationen ohne Ende. Schon das Buch ist eine Fundgrube und durch die gute Gliederung findet man auch schnell die Information, die man sucht. Übersichtlich, mit vielen historischen Fotos bebildert bieten die informativen Texte und die zahlreichen Statistiken schon alleine eine umfassende Auflistung der Lokomotiven. Und wer hier nicht fündig wird, der wird es in der beiliegenden DVD. Dort kann man in den Lieferlisten suchen, weitere Bilder und Dokumente durchsehen sowie weitere Informationen zum Werk und den Geschäftsfelder finden. Schon dem Buch alleine gebührt für die akribische und detaillierte Darstellung eine 5-Sterne-Bewertung. Zusammen mit dem ersten Teil und der DVD ist die Geschichte der Lokfabrik Jung erstklassig abgearbeitet worden. Wow!