In den Jahren 1956/57 nimmt die westdeutsche Lokomotivindustrie im Auftrag der Deutschen Bundesbahn die Serienfertigung einer neuen Ellok-Generation auf. Das Anfang der siebziger Jahre auslaufende Beschaffungsprogramm
brachte insgesamt fast 2.000 Maschinen der Baureihen E 10, E 40, E 41 und E 50 hervor. Einsätze im leichten und schweren Güterzugdienst, vor Nahverkehrs- und Eilzügen bis hin zu den Paradeleistungen im Schnellzugdienst: Die Einheitselloks gehörten lange zum festen Alltagsbild der DB und waren überall dort anzutreffen, wo ihnen der Fahrdraht den Weg bereitete.
Zahlreiche stimmungsvolle Ansichten entführen in längst vergangene Zeiten, als diese überaus erfolgreichen Triebfahrzeuge ihre Hochzeit erlebten und von den elektrifizierten Strecken in der alten Bundesrepublik einfach nicht wegzudenken waren.
Inhalt:
Einheitlich durch die Wirtschaftswunderzeit
"Rheingold"
Nicht ohne Eröffnungszug
Gedeckte Farben überwiegen
"Wer nicht wirbt, der sirbt"
Ausbesserungswerke
Impressionen
Chronik der elektrischen Zugförderung
elektrolok.de-Bewertung
Endlich mal ein Bildband, der sich den Einheitselloks in der Frühzeit ihrer Einsatzgeschichte widmet. Die Fotos sind dabei jeweils zu bestimmten Themenbereichen zusammengefasst, wobei die meisten Kapitel mit einem einleitenden Text ergänzt wurde. Das erste Kapitel widmet sich der Entwicklung der Einheitselloks mit den vier Prototypen der Reihe E10.0 sowie den ersten Serienloks der Reihen E10, E40, E41 und E50 vor dem Hintergrund des beginnenden Strukturwandels und der zunehmenden Elektrifizierung der Strecken. Auch auf die Bauartunterschiede der Reihe E10 sowie die Nachbestellung weiterer Serien und Unterbaureihen wie der E40.11 werden behandelt. Mehrere Statistiken sowie natürlich zahlreiche historische Fotos ergänzen die Ausführungen.
Den Rheingoldloks der Reihe E10.12 – sowohl die kurzfristigen flachen Loks, als auch die Bügelfalten – ist ein reines Bildkapitel gewidmet. Verschiedene Streckeneröffnungen, an denen Einheitselloks mit Eröffnungszügen beteiligt waren, werden im nächsten Kapitel gezeigt.
Ein besonderes Schmankerl ist das enthaltene Farbkapitel mit historischen Farbaufnahmen aus den 1960ern und frühen 1970ern, das sowohl die Regellackierungen als auch Farbsonderlinge wie etwa E10 340 und 384 zeigt. Ebenfalls teilweise in Farbe ist auch das anschließende Kapitel über Werbeanzeigen, in denen die Einheitselloks eine Rolle spielten.
Wieder in schwarz-weiß ist ein weiteres reines Bildkapitel gehalten, das die Einheitselloks im Ausbesserungswerk Opladen in verschiedenen Ausbesserungszuständen, beim Bau bei Henschel in Kassel sowie im Bw Dortmund beim Waschen zeigt. Das letzte große Bildkapitel ist dann verschiedenen Alltagsszenen mit den Einheitselloks vorbehalten. Eher statistischen Charakter, aber auch mit einigen Fotos illustriert, listet dann das letzte Kapitel wichtige Daten der Einheitsellok-Geschichte zwischen 1952 und 1975 auf.
Fazit:
Zahlreiche historische Fotos aller Einheitellokbaureihen aus den 1950ern bis 1970ern wurden für dieses Buch zusammengetragen. Dazu kommen noch einige sehenswerte zeitgenössischen Reklamen, informative Texte und Bildunterschriften sowie statistische Aufstellungen. Natürlich kann ein Bildband keine umfassende, detailgenaue Darstellung aller Einheitselloks bieten, dennoch erfährt der Betrachter viel Wissenswertes. Das wichtigste sind aber die Fotografien, von denen einige Bilder zwar schon öfters gezeigt wurden, viele aber auch bislang unbekannte Eindrücke aus dem Alltag der Einheitselloks geben. Trotz der recht ähnlichen Lokomotiven kommt – zumindest bei einem Ellokfan - keine Langweile beim Betrachten auf. Dafür sorgt eine recht vielfältige Mischung der Bilder, die vom Bau über Bahnsteigszenen, Alltagsimpressionen und Landschaftsaufnahmen bis hin zu Unfällen, besonderen Ereignissen oder der Wartung der Loks reicht. Bemängeln lässt sich lediglich die Anzahl der von jeder Baureihe enthaltenen Fotos – hier liegt der Schwerpunkt ganz klar auf den Baureihen E10 und E41. Während man die wenigen Abbildungen der stückzahlmäßig geringen Splitterreihen E10.0, E40.11, E320 und E344 noch hinnehmen kann, sind die knapp 20 enthaltenen Aufnahmen der Reihe E40 und insbesondere die nur gut zehn enthaltenen Aufnahmen der Reihe E50 für ein Buch über alle Einheitselloks zu wenig. Davon abgesehen bietet das Buch aber einen sehenswerten und lesenswerten Blick auf die Frühzeit der Einheitselloks.
