LEW Hennigsdorf lieferte 1974 drei Vorserienloks und von 1977 bis 1984 270 Serienloks der sechsachsigen elektrischen Universallok der Baureihe 250. Die Reichsbahn setzte die 125 km/h schnellen und 5400 kW starken Loks im Güterzug- wie auch Schnellzugdienst ein. Der kantiger Aufbau, die gesickten Seitenwände und das durchgehende Lüfterband brachten der Maschine den wenig respektvollen, aber durchaus sympathisch gemeinten Namen "Container" ein. Bereits ab 1991 im Bundesbahnnetz eingesetzt und 1992 in Baureihe 155 umgezeichnet, stehen die heute noch vorhandenen 219 Lokomotiven im Güterzugdienst. Der Band widmet sich mit ausgesuchten SW- und Farbaufnahmen dem Werdegang dieser Loks in allen Einsatzepochen.
Inhalt:
Vorwort
Die Baureihe 155 (250): Ein kurzer geschichtlicher Abriss
Blddteil
elektrolok.de-Bewertung
Der 46. Band der Reihe "Eisenbahn-Bildarchiv" ist dem Energiecontainer der Baureihe 155 gewidmet. Wie von anderen Bänden dieser Reihe gewohnt beginnt das Werk mit einem kurzen einleitenden Baureihenportrait. Auf 12 Seiten wird der Weg von den Grundlagen der Entwicklungen über die Erprobung der Baumusterfahrzeuge und Lieferung der Serienloks bis hin Einsatz und Beheimatung näher beleuchtet. Auch die Farbgebung findet dabei löblicherweise ihren (kleinen) Platz. Wie es sich für einen Bildband gehört aber dem anschließende Bildteil das Hauptaugenmerk. Hier finden sich Aufnahmen aus dem Zeitraum 1988 bis heute. Die Lokomotiven werden dabei sowohl in den Stammeinsatzgebieten im Osten als auch in neuen Einsatzgebieten im Westen gezeigt. Kleinere Schwerpunkte bilden u.a. das mitteldeutsche Braunkohlegebiet/Engelsdorf oder die Frankenwald- und Saaletabahn. Neben dem Güterverkehr sind auch zahlreiche Aufnahmen der Baureihe vor Reisezügen enthalten - Personenzügen, Schnellzüge und Interregio-Leistungen aber auch der InterCityNight sind mit 155 als Zuglok zu bewundern.
Fazit:
Entgegen dem im Werbetext versprochenen "in allen Einsatzepochen" zeigen die durchwegs hochwertigen und sehenswerten Aufnahmen die Baureihe 155 leider nahezu ausschließlich im Einsatz kurz vor und nach der Wende sowie zu DB AG-Zeiten. Abgesehen von den Aufnahmen der Prototypen aus den 1970ern fehlen die frühen Einsatzjahre von 1977 bis 1987 fast völlig. Ansonsten bietet das Buch aber eine gelungene Abwechslung zwischen Alltagsbetrieb, spezielle Leistungen (wie vor dem InterCityNight oder den Nachtzügen aus dem Osten nach Berlin) und außerplanmäßige Sondereinsätze. Auch der Ausflug der 155 252 zur Schweizer SOB finden in einem Bild Erwähnung. Daneben sind alle Farbvarianten mit Farbaufnahmen zu sehen. Wer über die fehlende DR-Epoche hinwegsieht wird so ein schönen Bildband in die Hände bekommen.
