Der Fotograf Alfred Ulmer schuf zwischen 1925 und 1945 unter dem Titel „Eisenbahn und Landschaft“ meisterhafte Eisenbahnbilder aus dem Südwesten Deutschlands. Durch seine stimmungsvollen Aufnahmen wurde die Deutsche Reichsbahn auf sein fotografisches Schaffen aufmerksam, kaufte seine Bilder auf, und veröffentlichte sie im Reichsbahnkalender und in Werbedruckschriften, die zu Reisen mit der Eisenbahn anregen sollten. Reiselust und Fernweh sollte durch seine Aufnahmen entstehen. Gefördert durch die Deutsche Reichsbahn entstanden durch ihn viele stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dieser Zeit. Aufgenommen in den kalten Morgenstunden und im Winter tragen seine Bilder der damaligen Dampflokomotiven seine unverwechselbare Handschrift. Er entwickelte eine spezielle Foto- und Bearbeitungstechnik für seine Großbildnegative, die es erlaubte, die harten Lichtgegensätze vor allem bei Schnee mit hoher Qualität abzubilden. Rudolf Röder hat den Nachlass gesichtet und die schönsten Aufnahmen Alfred Ulmers für diesen Bildband ausgewählt.
Inhalt:
Der Hauptbahnhof Stuttgart und das Bahnbetriebswerk Stuttgart-Rosenstein
Die Güterumgehungsbahn Untertürkheim - Kornwestheim
Die Strecke vom Stuttgarter Hbf nach Cannstatt und zur Rampe nach Fellbach mit der Weiterführung zur Murrbahn, nach Hohenlohe und an den Main
Das Eisenbahnjubiläum in Nürnberg 1935
Der Enzviadukt bei Bietigheim
Die Gäubahn von Stuttgart nach Rohr, Eutingen und Horb und ihre Weiterführung bis Tuttlingen
Die Strecken im Schwarzwald
Ausflug zur Ostalb, in das Donautal und zurück in das Neckartal
elektrolok.de-Bewertung
Erneut nimmt sich der EK eines großen Altmeisters der Eisenbahnfotografie an. Alfred Ulmer ist vor allem für seine Dampflokomotivfotos aus der Zeit von 1925 bis in die 1950er bekannt, die überwiegend im Großraum Stuttgart und in Baden-Württemberg angefertigt wurden. Der Hauptbahnhof Stuttgart, die Güterumgehungsbahn Untertürkheim - Kornwestheim, die von Stuttgart ausgehenden Strecken, der Schwarzwald oder der Enzviadukt bei Bietigheim waren gern besuchte Fotoziele, was sich auch im Aufbau des Buches niederschlägt.
Wie von anderen ähnlichen Bildbänden gewohnt findet sich vor den Fotos zunächst ein kurzer Blick auf das Schaffen und die verwendeten Fotoapparate Ulmers. Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf den Fotografien, die in verschiedenen Kapiteln nach Regionen und Themen sortiert wurden. Durch einen kurzen Einleitungstext erhält man zunächst einige wichtige Fakten, bevor die sehenswerten Fotografien - meist formatfüllend - folgen.
Da Ulmer vor allem Dampflokomotiven - und hier vor allem die württembergische C und die preußische 39 fotografiert hat, liegt der Schwerpunkt des Buches auf diesen beiden Baureihen, die in zahlreichen Fotografien enthalten sind. Doch auch andere Baureihen wie die bayerische S 3/6, die württembergische K oder G12, die preußische P8 sowie einige Einheitsdampflokomotiven und diverse Klein- und Lokalbahnloks finden ihren Platz.
Die meisten Aufnahmen wurden in Baden-Württemberg angefertigt, einige Bilder entstanden aber auch im "Ausland", wie ein Foto der 19 012 in Leipzig, einige Aufnahmen der 100-Jahrfeier in Nürnberg 1935 sowie einige bayerische Szenen. Auch diverse Raritäten wie die französische "Leihlok" 230 in den 1940ern, die Schmalspurbahn Nagold - Altensteig oder eine Luftaufnahme des Stuttgarter Hauptbahnhofs vor 1933 gibt es in Ulmers Fotoarchiv. Ellokfreunde dürfen sich über einige wenige Fotos der E 16, E18 sowie des ET 11 freuen.
Motivlich reicht die Ausbeute von klassischen Lokportraits über stimmungsvolle Strecken- und Bahnhofsaufnahmen bis hin zu grandiosen Landschaftsszenen. Auch sehenswerte Gegenlicht- und "Schlecht-Wetter"-Fotografien fanden den Weg in das Buch. Insgesamt entstand ein grandioser Bildband, der vor allem Dampflokfreunde einige Freundentränen in die Augen treiben dürfte.