Im Jahr 1989 endete für Deutschland ein rund 75 Jahre währender Ausnahmezustand, der im Jahr 1914 begann und 1939 seine furchtbare Fortsetzung fand. Dieses Sonderheft EK-Special 93 dokumentiert mit ehrlichen Texten und mit seltenen, einzigartigen Aufnahmen Politik, Leben und Alltag, vor allem aber die Reichsbahn in diesen Jahren. Die Beschaffung modernster Triebfahrzeuge und Wagen ebenso wie die Übernahme der Eisenbahnen von "angeschlossenen" Nachbarstaaten ab 1938.
Inhalt:
Bilderbogen
Wie alles anfing, wo alles hinführte - Gedanken zum Jahr 1939
Die Reichsbahn wird Großdeutsch
Die Reichsbahn-Verwaltung in den angeschlossenen Gebieten
Triebfahrzeuge im Jahr 1939
Erst siegen - dann reisen! Verkehrseinschränkungen ab September 1939
Postbusse ziehen in den Krieg
Stuttgart - Eine RBD in den dreißiger Jahren
elektrolok.de-Bewertung
Das Jahr 1939 hat aus vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung in der deutschen Geschichte. Das 93. Special des Eisenbahn-Kuriers widmet sich diesem Schicksalsjahr aus der Sicht der Eisenbahn. Zunächst findet sich ein Bilderbogen mit diversen damals typischen Alltagsszenen der Bahn. Ein erstes Textkapitel schildert den geschichtlichen Hintergrund vom Ersten Weltkrieg bis zum Jahr 1939. Recht ausführlich wird anschließend die Übernahme diverser Privatbahnen und ausländischer Staatsbahnen durch die Reichsbahn geschildert. Begonnen von den 1935 übernommenen Saareisenbahnen, über die LBE und BLE, der österreichischen BBÖ, der bayerischen LAG bis hin zu den von der CSD übernommenen Lokomotiven werden alle übernommenen Bahnen aufgelistet. Auch die Bahnen aus dem "Olsa-Gebiet", aus Böhmen und Mähren und dem Memelgebiet finden Einzug in die Ausführungen. Nach dem Polenfeldzug kamen diverse PKP-Baureihen zur Reichsbahn. Schließlich finden sich auch noch einige Informationen zu den im Kriegsverlauf übernommenen Bahnen anderer Länder. Diese Veränderungen hatten natürlich auch Auswirkungen auf die Verwaltung und den Betriebsmaschinendienst, was im anschließenden Kapitel "Die Reichsbahn-Verwaltung in den angeschlossenen Gebieten" näher beleuchtet wird. Neue Zuständigkeiten, neue Direktionen oder diverse Personalien - zahlreiche Informationen wurden hier zusammengetragen und kurz aber prägnant ausgeführt. Triebfahrzeugfans aller Traktionsarten kommen dann im Kapitel über die Reichsbahnflotte im Jahr 1939 auf ihre Kosten. Behandelt werden sowohl die Neuanlieferungen als auch Umbauten oder der bestehende Fahrzeugpark. Hervorzuheben sind dabei auch einige Farbaufnahmen u.a. der E 19 01 oder der E 32 34.
Schon vor dem Kriegsbeginn erschwerten diverse Maßnahmen das Reisen und der Ausbruch des Krieges brachte weitere Änderungen im Betrieb mit sich. Vom weitgehenden Ende der Triebwageneinsätze über die Verdunklungsvorschriften bis hin zum Verhalten bei Fliegerangriffen wird im Kapitel "Erst siegen - dann reisen! " ein Bogen der diversen Einschränkungen gespannt.
Nach einer Abhandlung über die Postbusse in den Kriegsjahren folgt abschließend ein Blick auf die RBD Stuttgart als Beispiel für eine Reichsbahndirektion. Neben einem kurzen Text sind hier vor allem die vielen Fotos erwähnenswert. Mit dem Heft 1939 blickt der EK 70 Jahre in die Vergangenheit zurück. Mit zahlreichen bekannten und unbekannten Fotos aus dieser Zeit sind auch diverse Details zum Betriebsablauf, den Fahrzeugen und den diversen Änderungen im Zusammenhang mit dem Krieg enthalten. Auch wenn diverse geschichtliche und politische Rahmenbedingungen geschildert werden, bleibt die Eisenbahn dabei im Zentrum der Betrachtung. Eine reine Jahreschronik vom 1939 ist das Heft allerdings nicht - der Untertitel "Deutschland und die Reichsbahn zwischen Frieden und Krieg" trifft den Inhalt des Heftes da wesentlich besser.
