Die markanten Schweizer Be 6/8 hatten ab 1923 ebenbürtige österreichische Gegenstücke. Als (1'C)(C1')-Gebirgs-Schnellzuglok beeindruckte die Reihe 1100 auch auf der Arlbergbahn. Den sieben 1923/1924 gefertigten Loks folgten 1926/27 neun geringfügig verbesserte Nachbauten. Später wanderten sie ostwärts ab und wurden als E 89 der DRB und danach bis 1979 als ÖBB-1089 bzw. 1189 vornehmlich im Güterverkehr verwendet. Band 11 des Eisenbahn-Bildarchivs dokumentiert in rund 100 SW-Aufnahmen den 56-jährigen Maschinendienst dieser ebenso gefälligen wie auffallenden Loks.
Inhalt:
Die Entwicklung der Reihe 1100
Die erste elektrische Gebirgsschnellzuglokomotive der Österreichischen Bundesbahnen
Betriebsalltag der Reihe 1100
Die E 89 im Zweiten Weltkrieg
Die E 89 in den Nachkriegsjahren
Die letzten Jahre der 1089/1189
elektrolok.de-Bewertung
Nach einer Einführung, die insbesondere die Vorgeschichte und Gründe zur Entwicklung der Krokodilbaureihe 1100 der BBÖ ausführt, folgt eine ausführliche technische Beschreibung in Form eines zeitgenössischen Vortrags eines BBC-Technikers aus dem Jahr 1923, der samt Zeichnungen wiedergegeben wurde. Ergänzt wird der Bericht durch mehrere Fotos. Anschließend widmet sich der Autor der Einsatzgeschichte, die ebenfalls durch Fotos ergänzt wurde. Die verbleibenden zwei Drittel des Buches gehören den Fotos aus dem Betriebsalltag der Reihe 1100. Dabei wird in großen und ganzen chronologisch von der Vorkriegszeit über dem zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre vorgegangen. Neben einigen bekannten Aufnahmen birgt das Buch auch einige bislang unveröffentlichten Schätze. Ein guter Teil der Fotos stammt dabei aus den 40er und 50er Jahren, während die 70er erstaunlich kurz gehalten wurden. Auch Vergleichsfotos der Schweizer Baureihen Be 6/8 finden ihren Platz. Interessant ist auch ein am Ende angeführter Artikel aus dem Neuigkeits-Weltblatt vom 24. November 1922 über die "größte elektrische Schnellzuglokomotive" sowie weitere Zeitungsartikel.
Im Widerspruch zum Untertitel sind natürlich auch die Lokomotiven der Unterbaureihe 1189 in diesem Buch enthalten. Obwohl als Bildarchiv betitelt, wäre "kleines Baureihenportrait" die bessere Bezeichnung. Im Gegensatz zu den anderen Büchern dieser Reihe gibt es neben den Texten und Bildern auch verschiedene Planskizzen, Tabellen und die schon erwähnten Zeitungsausschnitte, die in einem Bildband eher nicht erwartet werden. Fans der ÖBB-Krokodile werden dies zu schätzen wissen, erfahren sie doch mehr über diese Baureihe als erwartet. Reine Bilderfreaks könnten aber enttäuscht sein, zumal oft drei, teilweise auch vier der vielen, sehenswerten Aufnahmen auf einer Seite zusammengefasst werden. Nur 18 der etwa 130 Fotos sind großformatig abgebildet, während andere interessante Bilder z.T. nur im Format 8x5 cm gezeigt werden. Da die Bilder zudem ausnahmslos in schwarz-weiß abgedruckt wurden, fehlen leider eindrucksvolle Farbaufnahmen der 1089 in der Alpenlandschaft Österreichs. Dennoch ergibt sich nach der Lektüre durch die im Vergleich zu anderen Bänden dieser Reihe wesentlich höheren Informationsdichte ein guter Gesamteindruck.
Fazit: Halb Bildband - halb Baureihen-Portrait: eine gute Mischung aus Text, Bild, Tabellen, Skizzen und Zeitungsartikeln machen das Buch für jeden Ellokfans interessant!