Die Entwicklung der Baureihen 627 und 628 spiegelt einen Teil der deutschen Verkehrspolitik wider. Diesen wichtigen Zusammenhang nimmt Andreas M. Räntzsch zum Ausgangspunkt für seine Darstellung von Entwicklung, Bau, Technik und Einsatz dieser Fahrzeuge. Ursprünglich gedacht als Ersatz für die Schienenbusse der Baureihen VT 95 und VT 98 im Personennahverkehr, gab die Deutsche Bundesbahn (DB) Anfang der siebziger Jahre die Baureihen 627 und 628 in Auftrag. Die DB stellte 1974 die Prototypen beider Baureihen in Dienst, zu einer Serienlieferung kam es allerdings nicht. Anfang der achtziger Jahre nahm man einen zweiten Anlauf und beschaffte und beschaffte in wenigen Exemplaren die Baureihe 627.1 und 628.1. Nach gründlichen Versuchs- und Testfahrten verzichtete die DB allerdings auf die Serienlieferung der BR 627.1, während die zweiteiligen Triebwagen ab Dezember 1986 als BR 628.2 in größerer Stückzahl beschafft wurden. 1992 folgte die überarbeitete Version als BR 628.4. Heute bilden die Triebwagen der BR 628 auf zahlreichen Strecken das Rückgrat im Reiseverkehr. Die beliebten Fahrzeuge sind in fast allen Teilen der Bundesrepublik im Einsatz. Anschaulich schildert der Autor den verkehrspolitischen Hintergrund, vor dem die Baureihe 628 von einem Flop zum Erfolgsmodell wurde. Auf diese Weise wird ein wichtiges Stück Verkehrsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert.
Inhalt:
Die Ära der Uerdinger Schienenbusse
Das Konzept des Schienebusnachfolgers der siebziger Jahre
Fahrzeugkonzept und Technik der 627.0 und 628.0
Erprobungsergebnisse von 1975/76 und erste Weiterentwicklungen
Übergangsphase zu den Schienenpersonennahverkehrs-VT der Jahre 1981/82
Beschreibung der Fahrzeuge 6217.1 und 628.1/928.-1
Die SPNV-Triebwagen im Einsatz
Abgeleitete und verwandte Fahrzeuge
Entwicklungsansätze für die Regionaltriebzüge 628.2/928.2
Die Weiterentwicklung zum 628.4/928.4
Vergleichsfahrzeuge in Österreich: 5047 und 5147
Beheimatung der 627 und 628
elektrolok.de-Bewertung
Nach einer kurzen Einführung über die Vorstufen der Entwicklung der 627/628 wird zunächst auf das Fahrzugkonzept und die Technik der Vorserientriebwagen 627.0 und 628.0 eingegangen. Zwei relativ kurzen Kapiteln zur Erprobungsergebnissen und ausländischen Weiterentwicklungen sowie die Entwicklung bei der DB in den Spät-Siebzigern folgt die Beschreibung der 627.1 und 628.1 aus den verschiedenen Gesichtspunkten wie z.B. Technik, Einsatzgeschichte. Es folgen die Baureihen 628.2 und 628.4 sowie ein Kapitel über die Beheimatung der 627 und 628.
Die Beschreibungen werden durch verschiedene Tabellen, Pläne und Grafiken und überwiegend farbige, qualitativ gute Bilder ergänzt.
Schwerpunkte des Buches sind die ausführlich beschriebene konzeptionelle Weiter-Entwicklung der 627/628-Familie von den ersten Triebwagen der Reihen 627.0/628.0 bis zu den 628.4 inklusive der vielen Abarten bei Privatbahnen und ausländischen Bahnverwaltungen sowie die Beschreibung der technischen und mechanischen Ausstattung der Züge, während Fans der Einsatzgeschichte mit nur acht Seiten etwas zu kurz kommen - Umlaufpläne oder genaue Umstationierungsdaten fehlen z.B. völlig. Auch der am Ende des Buches befindliche statistische Anhang mit Abnahme-, Liefer- und Grunddaten ist etwas dürftig ausgefallen, so dass das Buch sich eher an technisch und konzeptionell interessierte Eisenbahnfans richtet - für die bietet es aber eine Fülle von Informationen.