Kurzprofil Baureihe E 62 (ex EP 3/5 Bayern)
Anfang des 20. Jahrhunderts regte sich auch in Bayern der Wunsch nach einer elektrifizierten Eisenbahnstrecke. Zunächst sollte aber eine strategisch eher unbedeutende Strecke testweise unter Fahrdraht kommen. So entschloss sich Bayern u.a. die Strecke Reutte - Garmisch - Mittenwald als Verlängerung der Außerfernbahn in Tirol zu elektrifizieren. Für den Betrieb auf dieser Strecke bestellte Bayern 1911 fünf E-Loks mit der Achsfolge 1'C1' und der Baureihenbezeichnung EP 3/5. Anfang April 1913 traf die 20 001 als erste Lok in Garmisch ein. Bis zum Jahresende folgten dann auch noch die 20 002 bis 20 005. Das Laufwerk entsprach dabei in großen Teilen dem der gleichzeitig von Maffei gebauten badischen A2.
Die alle in Garmisch beheimateten Loks bespannten vor allem die Züge auf der Relation Garmisch - Reutte. Bis auf einen kurzen leihweisen Ausflug der 20 004 nach Freilassing zur Testzwecken zwischen April und August 1914, blieben die Loks auch Zeit ihres Leben in Garmisch beheimatet. Die Loks hatten zwar ihre Eigenheiten, jedoch kam das Garmischer Personal gut mit den "Wilden Eseln" zurecht. So wurden die fünf Loks im neuen Nummernplan der Reichsbahn 1926 als E 62 01-05 umgezeichnet.
Trotz der gestiegenen Anhängelasten konnten sich die Loks bis Ende der Dreißiger Jahre im Einsatz halten, dann musste 1939 die E 62 03 als erste Lok im Dezember 1939 abgestellt werden. Im September 1941 folgte dann die E 62 05, die als Klimaschneeplug in der RBD Nürnberg vorgesehen war. Aufgrund des Lokmangels im Krieg konnten sich die drei restlichen Loks weiter im Dienst halten und retteten sich bis zur DB. Nach der Abstellung der E 62 04 im Februar 1947 und der E 62 02 im Oktober 1949, blieb die E 62 01 als letzte noch in Garmisch und erhielt 1954 sogar noch mal eine Hauptuntersuchung im AW München-Freimann. Nach einem Schaden musste sie aber Anfang 1955 abgestellt werden und wurde am 23. April 1955 als letzte ihrer Baureihe ausgemustert.
Leider ist keine Lok der E 62 vollständig erhalten geblieben. Die E 62 01 war zwar für das Verkehrsmuseum in Nürnberg vorgesehen, aus Platzgründen blieb die Lok aber bis 1965 im AW München-Freimann abgestellt, das schließlich nur einen Teil des Rahmens mit den Kuppelsätzen und dem Fahrmotor museumsfähig herrichtete und nach Nürnberg schickte. Der Rest wurde wie die anderen Loks verschrottet.
Baujahre:
1913
Stückzahl:
5
Betriebsnummern:
Bayern: EP 3/5 20 001-20 005
DRB: E 62 (E 62 01 - 05)
DB: E 62 (E 62 01 - 05)