Baureihe E 244 DRB / DB elektrolok.de
Versuchsloks 1936-1961 Kurzprofil



Kurzprofil Baureihe E 244


Schon seit der Eröffnung stellte der Betrieb auf der Höllentalbahn zwischen Freiburg und Neustadt sowie der Dreiseenbahn Titisee - Seebrugg durch die Steigungen von bis zu 55 Promille die Eisenbahn vor extreme Herausforderungen. Um die Leistung dieser vielbefahrenen Eisenbahnstrecken dennoch zu erhöhen, entschloss sich die DRG im Jahr 1934 zur Elektrifizierung. Allerdings sollte dabei nicht die übliche Spannung von 15 kV, 16 2/3 Hz zur Anwendung kommen, sondern ein Versuchsbetrieb mit 50 kV und 25 Hz eingerichtet. Gleichzeitig wurden deshalb auch vier verschiedene Test-Lokomotiven bestellt, die sich alle sowohl im mechanischen als auch im elektrischen Teil unterscheiden sollte, um auf diese Weise möglichst viele Testergebnisse zu bekommen.
Die erste von der Industrie abgelieferte Lok war die E 244 31, die am 6. Januar 1936 von Krupp an die DRG übergeben wurde. Es folgten die E 244 11 (BBC), 21 (Siemens) und 01 (AEG). Während die E 244 11, 21 und 31 vom Lokkasten her an die Serien-E 44 angelehnt waren, entsprach der Kasten der E 244 01 weitgehend der Baureihe E 44.5.
Am 18. Juni 1936 war der elektrische Versuchsbetrieb mit 20 kV und 50 Hz eröffnet worden. Alle vier 244er wurden anschließend im Probebetrieb auf Ihre Alltagstauglichkeit untersucht. Nachdem die Kinderkrankheiten weitgehend unter Kontrolle waren, konnten die 244er mehr oder weniger im Dienst überzeugen, wobei sich die E 244 21 von Siemens als die einfachste und anspruchloseste Maschinen herausstellte. Der Krieg verhinderte allerings eine weiter Ausdehnung der Tests im Schwarzwald.
Nach dem Krieg weckte die elektrische Inselbahn das Interesse der französischen Besatzer, die sich für eine baldige Wiederinbetriebnahme und auch den Aufbau der im Krieg beschädigten E 244 11 einsetzten. Auf Antrag der französischen Besatzungsmacht wurde sogar aus den Teilen der im Krieg zerstörten E 44 005 eine weitere 50 Hz-Maschinen gebaut, die 1950 als E 244 22 in Dienst gestellt wurde.
1949 kamen die fünf Loks in den Bestand der DB, die die Insellösung vorerst unverändert übernahm. Als Mitte der Fünfziger Jahre der 15 kV, 16 2/3 Hz-Fahrdraht den Bahnhof Freiburg erreichte wurde der Betrieb durch die zwei verschiedenen Stromsysteme immer unwirtschaftlicher. Alsbald beschloss die DB deshalb den 50 Hz-Betrieb einzustellen und anstelle der E 244er E 44 mit Widerstandsbremse auf der Höllentalbahn und der Dreiseenbahn einzusetzten. Zum 21. Mai 1960 wurden mit dem Abschalten der 50 Hz-Spannung somit auch alle fünf 244er abgestellt.
Während die E 244 01 kurz darauf ausgemustert und verschrottet wurde, konnten die vier anderen Maschinen auf verscheidene Weise weiterleben. Aus dem Fahrzeugteil der E 244 11 entstand 1963 die E 44 188, aus dem der E 244 22 1965 die E 44 189. Die Tandem-Fahrmotoren der E 244 22 und der Hauptrahmen sowie die Drehgestelle der E 244 21 fanden beim Bau der Mehrsystemlok E 344 01 Verwendung. Die E 244 31 wurde dagegen als Vertreter dieser aussergewöhnlichen Baureihe am 14. Mai 1962 im Deutschen Museum in München ausgestellt. Im Tausch gegen die V 140 001 kam die Lok später zur Universität Karsruhe. Über ein Zwischenspiel bei der DGEG in Neustadt/Weinstraße wurde die Lok mittlerweile der Historische Eisenbahn Mannheim als Leihgabe überlassen.

Als einzige ihrer Baureihe blieb die E 244 31 erhalten. Am 25. Mai 1979 stand die Lok im AW München-Freimann.
Foto: Wolfgang Pischek www.e-lok-woife.de

Baujahre:1936, 1951
Stückzahl:5
Betriebsnummern: E 244 01, 11, 21, 22, 31
Ausmusterung: E 244 01 + 1960,
E 244 11 1963 Umbau in E 44 188,
E 244 21 1962 Umbau in E 344 01,
E 244 22 1965 Umbau in E 44 189,
E 244 31 + 1961
Erhalten:E 244 31 Historische Eisenbahn Mannheim



Literatur:
Lieb, Urlich, Typenkunde deutscher Lokomotiven, transpress
Bäzold, Rampp, Titze, Elektrische Lokomotiven deutscher Eisenbahnen, alba
Scharf, Hans-Wolfgang, Die Eisenbahn in Baden, EK-Verlag

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